Porzingis: „Ich bin mental stärker geworden“
Kristaps Porzingis hat in den letzten Spielen starke Leistungen abgeliefert. Der lettische Big Man erklärt, in welchen Bereichen er sich seit Saisonstart verbessert hat und über welche Fähigkeiten er sein Spiel definiert.
„Ich fühle mich wohler im System“
Mit der Verpflichtung von Kristaps Porzingis im vergangenen Februar von den New York Knicks erhofften sich die Dallas Mavericks, einen zweiten Franchise-Spieler neben Luka Dončić gesichert zu haben. In den ersten Saisonwochen tat sich der Lette noch teilweise schwer, was nach der langen Verletzungszeit nur verständlich war. In den letzten fünf Spielen zeigte der 24-Jährige in Abwesenheit seines slowenischen Co-Stars eindrucksvoll, warum die Mavs so große Hoffnungen in ihn setzen. Der Big Man erzielte in diesem Zeitraum durchschnittlich 22,4 Punkte, 13,8 Rebounds und 2,6 Blocks. Zum Vergleich: Davor kam der Lette auf 16,6 Punkte, 8,7 Rebounds und 2,0 Blocks pro Begegnung.
Auf die Frage, ob seine Leistungssteigerung am verbesserten Fitnesszustand liege, antwortete Porzingis: „Ich würde nicht sagen, dass es an meinem Körper liegt. Ich fühle mich einfach etwas wohler im System und generell auch im Zusammenspiel mit Luka. Ich bin vielleicht auch etwas mehr im Post und ein bisschen effektiver dort. Zu Beginn der Saison ist es für mich im Post etwas frustrierend gelaufen. Manchmal mache ich gute Bewegungen und bekomme dann gute Wurfchancen, die aber zu kurz geraten. Das ist frustrierend, aber ich muss nach der Denkweise verfahren, dass es beim nächsten Mal klappt und ich weitermache und gut verteidige. Ich merke, dass ich Fortschritte mache, auch wenn ich mal nicht so gut spiele.“
Mit Dončić auf dem Feld versuche Porzingis, das Spielfeld für diesen möglichst weit zu machen, sodass der Slowene zum Korb ziehen kann. Der Big Man ist dann trotz seiner gewaltigen Größe von 2,21 Metern zumeist hinter der Dreierlinie anzutreffen, um dort auf die Zuspiele seiner Mitspieler zu warten. Wer erwartet hat, dass sich dies in Abwesenheit des derzeit verletzten Dončić gravierend ändern würde, hat sich geirrt. „An meiner Spielweise hat sich nicht wirklich etwas geändert“, so der Lette. „Ich mache das, was das Beste für das Team ist. Wir haben den besten Angriff der Liga und wollen genauso weiterspielen. Ich werde Wege finden, effektiv zu sein und zu scoren. Ich möchte unser Offensiv-System am Laufen halten und nicht das Spacing verschlechtern, nur um mehr Punkte zu erzielen.“
„Es ist im Moment wie in meiner Rookie-Saison“
Porzingis nimmt also weiterhin viele Dreier, um genau zu sein 7,8 im Schnitt in den letzten fünf Spielen. Dabei ist seine Wurfquote von Downtown durchaus steigerungsfähig. Lediglich jeder dritte Versuch von hinter der Dreierlinie findet in der bisherigen Saison den Weg ins Ziel. Der Big Man selbst ist sich dessen bewusst: „Es fühlt sich im Moment in gewisser Weise wie in meiner Rookie-Saison an. Mein Wurf fällt nicht so wie ich mir das vorstelle. Ich arbeite weiter daran und es wird kommen, aber ich muss zurückgehen zu den Dingen, die ich in meinem Rookie-Jahr gemacht habe: jedes Mal zum Offensiv-Rebound gehen, aktiv bleiben, Richtung Korb cutten, einfache Körbe erzielen. Auch wenn ich nicht 30 Punkte auflege, versuche ich, aktiv zu sein und all die anderen Dinge zu machen, die ich kann: verteidigen, Würfe blocken, Rebounds fangen. In diesen Bereichen läuft es gut für mich.“
Abgesehen vom wackeligen Distanzwurf und ausbaufähigen Spiel mit dem Rücken zum Korb erkennt Porzingis aber auch Fortschritte seit Saisonstart: „Ich finde mich in der Offensive besser zurecht. Ich passe mein Spiel auch an das System an, auf die Art und Weise, wie wir spielen wollen. Ich habe das Gefühl, dass es mit der Zeit nur besser wird.“ Und auch in einer anderen Komponente sieht der Lette eine Verbesserung: „Ich bin mental stärker geworden. Zu Saisonbeginn war ich ein bisschen zu nervös, wollte zu viel machen und habe Dinge zu sehr erzwungen. Das ist immer noch ein bisschen der Fall, aber es wird besser.“
Alles in allem hat Porzingis maßgeblich dazu beigetragen, dass die Mavs auch ohne ihren Superstar Dončić die schweren Aufgaben gegen die fünf Top-Teams aus der Eastern Conference gut überstanden haben. Mit der baldigen Rückkehr des Slowenen wird das Team einen weiteren Boost bekommen. Vielleicht werden die Mavericks schon am Zweiten Weihnachtsfeiertag gegen die San Antonio Spurs mit Dončić in gewohnter Stärke und einem verbesserten Porzingis auflaufen. Dies würde die Chancen der Mavs jedenfalls noch einmal verbessern.