Trae Bell-Haynes: „Man beschäftigt sich täglich mit seinem Körper, aber kaum mit der Psyche“
Trae Bell-Haynes nimmt in Crailsheim eine Schlüsselrolle ein. Im Interview spricht der Guard über das System von Coach Iisalo, defensive Intensität und was er sich von Tony Parker abgeschaut hat. Außerdem erklärt Bell-Haynes, warum das Thema Mental Health für ihn so wichtig ist.
„Als junger Spieler hatte ich das Problem, dass mich Fehler den Rest des Spiels über beeinträchtigt haben. Ich begann mit positiver Visualisierung und Atemübungen, ich arbeitete mit einem Sportpsychologen zusammen. Dann verschwanden diese Probleme, und meine Leistungen auf dem Feld verbesserten sich.“
So blickt Trae Bell-Haynes auf seine Zeit am College zurück – noch heute nimmt das Thema Mental Health eine zentrale Rolle für ihn ein. Zumal Spieler aus Nordamerika im Ausland mit einigen Herausforderungen zu kämpfen haben.
Im Podcast-Interview spricht Bell-Haynes über diese Herausforderungen sowie vor allem über die bisher so erfolgreiche Saison mit den HAKRO Merlins Crailsheim. Den Grundstein dafür legt das Team von Head Coach Tuomas Iisalo im Training: „Bei uns gibt es im Training keine verlorene Zeit, jeder Drill hat eine bestimmte Funktion und bringt uns in spielähnliche Situationen, auch wenn es sich um kein Fünf-gegen-Fünf handelt“, macht Bell-Haynes deutlich.
Ausschnitte aus dem Interview mit Trae Bell Haynes
Über sein Spiel in der Zone als 1,88 Meter großer und 82 Kilogramm schwerer Guard:
„Ich muss meine Gegner außer Balance bringen und den Körperkontakt nutzen, um mir einen besseren Winkel zu verschaffen und so zu finishen. Ich war schon immer klein – meinen Wachstumsschub bekam ich erst mit 17 –, womit ich schon immer schnelle und besondere Wege finden musste, um den Ball an den Ring zu bekommen. Darin habe ich eine Menge Zeit investiert, und ich habe insbesondere NBA-Guards dabei studiert wie beispielsweise Kyrie Irving.“
Dieses Spiel in der Zone wurde auch beim Gamewinner im Hinspiel gegen den FC Bayern München ersichtlich, „der beste Basketball, den ich jemals in meinem Leben gespielt habe.“
Über Spieler, die er früher gerne verfolgt hat:
„Derrick Rose und Tony Parker. Besonders Tony Parker: Weil er ein Spieler war, der nicht viele Sprungwürfe genommen, aber es geschafft hat, in die Zone und an den Ring zu kommen. Sein Floater und ,Tear Drop‘ gehören zu den besten aller Zeiten. Das habe ich versucht, zu kopieren und in mein Spiel zu integrieren.“
Über Herausforderungen von nordamerikanischen Spielern im Ausland:
„Es kann hart sein, weil du für neun Monate alleine lebst und so viel Zeit mit dir selbst verbringst. … Eine der größten und schwierigen Herausforderungen ist es, das, was bequem ist, zu verlassen und in das Unbekannte gehen. Du musst dich um dich selbst und deinen Körper kümmern. Niemand schaut wirklich nach dir und geht sicher, dass du dich gut ernährst und diese kleinen Dinge berücksichtigst [wie es am College ist]. In Europa bist du mehr auf dich alleine gestellt, und du musst diszipliniert sein. … Solange ich Basketball spiele, muss ich verstehen, dass ich im Ausland leben und für die meiste Zeit alleine sein werde.“