Konstantin Konga: „Ein Ex-BBL-Spieler als Sportdirektor bei einem ProB-Team? Hier passiert was“

Konstantin Konga hat im Sommer seine aktive Karriere beendet, ist dem Basketball aber erhalten geblieben: als Sportlicher Leiter bei den SBB Baskets Wolmirstedt. Im Podcast spricht der langjährige BBL-Spieler über seine Arbeit beim ProB-Team und dessen Visionen, die Herausforderungen bei der Spielerrekrutierung und seine persönlichen Ambitionen im Amateurkampfsport.

Für die SBB Baskets Wolmirstedt lief Konstantin Konga selbst kurz auf: im Sommer 2021 für zwei Spiele, als er dem damaligen Regionalliga-Team zum Aufstieg in die ProB verhalf. So sei der Kontakt zum Team aus Sachsen-Anhalt auch nie abgerissen. Der Wechsel vom Parkett ins Büro folgte für Konga nach einer Saison bei den Eisbären Bremerhaven 2021/22 nahtlos. „Ich hätte auch chillen, Verletzungsgeld bekommen und ein Jahr nichts machen können, aber das ist nicht mein Ding. Dann hätte ich ein Jahr verloren. Ich studiere nebenbei noch an der Fernuni, ich habe einen vollen Tag“, sagt der 31-Jährige, der mit seiner neuen Rolle nun gewissermaßen bei Null anfängt.

„Ich lerne gerade sehr viel. Wenn du zuvor nur Basketball gespielt hast, lernst du jetzt erstmal, wie es ist, in einem Unternehmen zu arbeiten“, erklärt Konga, der zusammen mit Head Coach Eiko Potthast den Kader zusammengestellt hat, sich um manche Sponsoren kümmert und generell viel kommunizieren muss. „Ich bin außerdem das Bindeglied zwischen dem sportlichen Teil – der Mannschaft und dem Coach – und dem Büro, den Leuten im Office.“

Konga ist nicht der einzige Spieler mit BBL-Background, der für Wolmirstedt aufgelaufen ist. Martin Bogdanov ist ein aktuelles, Anthony Canty, Max Rockmann oder Oliver Clay sind ehemalige Beispiele. „Wir können den Spielern beim Drumherum mehr bieten als viele ProB- oder sogar manche ProA-Teams. Hier ist eine gewisse Professionalität gegeben“, macht Konga deutlich. „Für die ProB haben wir eine super Grundlage. Es ist aber schwer zu sagen, wann wohin der nächste Schritt gehen wird. Du kannst nicht immer springen, springen, springen, und dann bist du auf einmal in der Bundesliga. Das muss alles gesund wachsen.“

Konstantin Konga über …

den Zeitpunkt der ersten längeren und ernsthaften Gedanken über die Zeit nach der Karriere:„Nach meiner Zeit in Bonn. Da war ich 27 Jahre alt. Mit meinen ganzen Verletzungen wusste ich, dass das so lange nicht mehr gehen würde. In den vergangenen fünf Jahren hatte ich auf Grund von Basketball sechs oder sieben Operationen. Als ich fast ein ganzes Jahr draußen war, habe ich das erste Mal gemerkt, dass ich nicht mehr die Leistung bringen kann und dass etwas länger dauert, daran anzuknüpfen, wo ich mal war – das frustriert dich natürlich und macht dich unglücklich.“

die Option, als Trainer zu arbeiten: „Ich bin ja eh jemand, der sehr von sich überzeugt ist bzw. von dem, was er macht und was er kann. Ich bin der Meinung, ich wäre ein hervorragender Trainer. Du musst Menschen leiten und führen können, das traue ich mir alles zu. Ich hatte aber keinen Bock mehr auf diese Art von Basketballer Leben: abhängig zu sein, immer am Wochenende Spieltage zu haben und weg zu sein – wie ein Spieler eigentlich. Ich möchte nicht mehr immer in der Halle stehen, ich brauchte erstmal ein bisschen Distanz.“

über Rollenverständnis in einem Team, über das er nun als Sportlicher Leiter anders denkt als noch zu Beginn seiner Spielerkarriere: „Viel interessanter für Teams sind Spieler, die bei guten Teams gespielt und dort eine stabile Rolle eingenommen haben, wo du dich darauf verlassen kannst, dass sie ihre Rolle erfüllen – dann findest du als Spieler immer wieder Vereine. Die guten deutschen Spieler, die das verstanden haben, spielen immer bei guten Teams: Schau dir Karsten Tadda an. Erst im fünften Saisonspiel hat er seine ersten Punkte erzielt. Aber er erfüllt seine Rolle und ist ein Teamplayer. Wenn du Karsten Tadda auf einen Freiplatz in Berlin stellen würdest, dann würden ihn zehn Leute abziehen – aber darum geht es ja gar nicht. Da gibt es mehrere Beispiele in der Bundesliga: Spieler, die vom Skill-Level nicht unfassbar gut sind, aber die verstanden haben, dass es Rollen gibt, die du als Deutscher erfüllen musst.“