Frank Meinertshagen: „Die am besten durchführbare Lösung“
BBL-Vizepräsident Frank Meinertshagen erklärt die Auswahl des Modus für das geplante Turnier der easyCredit BBL. Am Donnerstag hatte die Liga bekannt gegeben, Viertelfinale, Halbfinale und Finale mit Hin- und Rückspielen auszutragen.
Am Donnerstag hat die easyCredit BBL den Modus für die geplanten modifizierten Playoffs bekannt gegeben. Der Modus von Hin- und Rückspiel im Viertelfinale, Halbfinale und Finale kam dabei überraschend. In den sozialen Medien gab es kritische Stimmen in Hinblick auf die sportliche Attraktivität des eher unüblichen Modus. Die Hintergründe der Entscheidung erklärt Frank Meinertshagen, Vizepräsident der AG BBL e.V. und Geschäftsführer der Pro Basketball Göttingen GmbH, im Telefoninterview.
basketball.de: Der Spielmodus kam für Außenstehende eher überraschend. In der Öffentlichkeit wurde über Best-of-three-Serien oder K.O.-Spiele diskutiert – dann wurde es das Hin- und Rückspiel-Format. Wie ist es zu dieser Lösung gekommen?
Frank Meinertshagen: Wir hatten tatsächlich erst diverse Best-of-Modi besprochen: beispielsweise das Viertelfinale in Best-of-three zu spielen und dann Halbfinale und Finale nur mit einem Spiel, so wie die EuroLeague es macht [Anm. d. Red.: in der EuroLeague werden die Viertelfinals im Best-of-five ausgetragen]. Da gab es dann aber von vielen Clubs das Argument, dass Halbfinale und vor allem Finale viel wichtiger sind und dass man lieber da mehr Spiele machen sollte.
Im Endeffekt war es so, dass die bessere Planbarkeit den Ausschlag gegeben hat. Bei Best-of-Serien hätte man immer noch mindestens einen Spieltag mehr mit einplanen müssen, dann hätte die Quarantänezeit für die Clubs noch länger gedauert. Es ist jetzt sicherlich nicht die optimale Lösung vom Modus her, aber die am besten planbare.
Es ist also vor allem eine Entscheidung nach Verlässlichkeit und nicht primär nach sportlicher Attraktivität?
Natürlich haben wir alles versucht, den Sport in den Vordergrund zu stellen, das soll er ja auch. Deshalb spielen wir auch weiter, damit es eine sportliche Entscheidung gibt, wer deutscher Meister wird. Und damit überhaupt wieder Sport stattfindet. Es gibt eben auch den Aspekt, dass wir allen Teams eine gewisse Anzahl an Spielen garantieren wollten. Da ist auch ein wichtiger Punkt, den Sponsoren gerecht zu werden. Ebenso ist ein Aspekt, dass jedes Team mindestens sechs Spiele bekommt.
Dann haben wir versucht, eine Lösung zu finden, die das Sportliche mit der Planbarkeit in Einklang bringt. Dass das jetzt rein vom sportlichen Aspekt nicht das Optimale ist, weiß ich auch, aber das ist die am besten durchführbare Lösung. Hin- und Rückspiel ist im Basketball eher was Ungewöhnliches. Ich persönlich finde Best-of-Serien auch besser, aber das hätte den zeitlichen Rahmen gesprengt.
Kann man davon ausgehen, dass es auch eine lange Diskussion gab?
Der Punkt wurde sehr ausführlich diskutiert. Ich finde, es gibt da kein richtig oder falsch. Es gibt Argumente, die für alle möglichen Lösungen sprechen. Das war dann die, auf die wir uns einigen konnten. Ich kann auch verstehen, wenn man den Modus jetzt nicht super toll findet, aber nochmal: Es ist einfach den Umständen geschuldet. Wenn wir die Teams nicht alle in ein Hotel über mehrere Wochen stecken müssten, hätten wir es sicherlich anders entschieden.
Dann noch eine Frage zu Göttingen, vielleicht ist das aber auch exemplarisch für die anderen Clubs. Ist für euch schon absehbar, wann ihr wieder als Team trainieren könnt?
Stand jetzt ist kein Teamtraining möglich. Grundsätzlich ist die Genehmigungsbehörde immer die örtliche Gesundheitsbehörde, hier also der Region Göttingen. Das ist nicht landesweit geregelt, wobei das Land immer gewisse Vorgaben macht. Am Ende entscheidet aber das Gesundheitsamt vor Ort.
Wir brauchen die bundesweite Genehmigung, dass unser Spielbetrieb fortgesetzt wird. Dann bin ich mir aber sicher, dass wir hier auch richtig trainieren können. Je früher das beginnt, desto besser. Wir brauchen natürlich eine gewisse Zeit an Vorbereitung. Momentan sind drei Wochen vom Konzept eingeplant, das fände ich auch ausreichend, um die Mannschaften auf so ein Turnier vorzubereiten.
Von den drei Wochen muss man dann aber auch nochmal mindestens drei Tage, eher fünf bis sechs Tage davor, abziehen, um diese Tests durchzuführen. Alle Spieler müssen vorher zweimal getestet werden, bevor wir das Mannschaftstraining aufnehmen können. Also sind es eigentlich schon eher vier Wochen, die wir dann vorher brauchen.
Das wird dann ja schon bald knapp…
Genau, das ist schon sportlich. Von daher hilft uns jeder Tag, an dem die Entscheidung früher kommt, das Turnier vernünftig durchzuführen.
Vielen Dank für die Erklärung des Modus. Wir drücken die Daumen, dass die Liga bald das grüne Licht für die Durchführung bekommt.