Chemnitz, Heidelberg und Nürnberg im Halbfinale
Drei von vier Serien des ProA-Viertelfinales sind entschieden. Die drei erstplatzierten der Hauptrunde sind mit einem Sweep ins Halbfinale durchmarschiert. Im Duell der Hansestädte erspielten sich die Hamburg Towers vor eigenem Publikum den Matchball.
Von Jonathan Schmidt und Sebastian Lucas
NINERS CHEMNITZ – PS Karlsruhe LIONS 86:75 (Serie 3-0)
Mit dem 2-0 im Rücken hatte Hauptrundensieger Chemnitz einige Probleme, den ersten Matchball zu verwandeln. Denn die Anfangsphase gehörte den Gästen aus Karlsruhe. Das ganze erste Viertel lagen die Löwen in Führung und gingen mit 20:16 auch in den zweiten Abschnitt. Dort legten sie los wie die Feuerwehr und setzten zehn Punkte obendrauf. Der 14 Punkte-Rückstand war allerdings der Weckruf für die Ostdeutschen.
Mit 16 Punkten von ihren deutschen Spielern kamen die Niners in Schlagdistanz. Malte Ziegenhagen und Ivan Elliott sorgten in der Folge im Duett dafür, dass zur Halbzeit eine 42:40-Führung für den Primus auf der Anzeigetafel stand. Die Gäste waren jedoch nicht geschlagen und kämpften sich nach der Halbzeitpause zurück ins Spiel. Angeführt von ihrem Topscorer Davonte Lacy (21 Punkte) drehten sie die Partie erneut und gingen mit einem 62:61-Vorsprung in den Schlussabschnitt. Dort machten allerdings die Gastgeber Ernst und zogen davon. In einer hektischen Schlussphase witterte Karlsruhe zwar nochmal etwas Morgenluft, doch die Niners behielten einen kühlen Kopf.
Mit 86:75 besiegt Chemnitz Karlsruhe zum dritten Mal und steht damit erwartungsgemäß im Halbfinale. Malte Ziegenhagen war mit 28 Punkten erneut erfolgreichster Scorer der Orangenen. Vor allem im Zusammenspiel zeigten sich die Vorteile der eingespielten Chemnitzer (28 Asissts) gegenüber den verletzungsgeplagten Fächerstädtern (11). Wer Chemnitz‘ Halbfinalgegner wird, entscheidet sich entweder am Montag oder am Mittwoch zwischen Hamburg und Rostock. (js)
MLP Academics Heidelberg – TEAM EHINGEN URSPRING 89:64 (Serie 3-0)
Nach den klaren Erfolgen mit 19 und 11 Punkten haben die MLP Academics im dritten Viertelfinale noch einmal gezeigt, dass sie das Überraschungsteam der Liga im Griff hatten. Mit 25 Punkten Vorsprung beendeten die Kurpfälzer die Saison der Ehinger.
Bis zum 12:9 war es eine ausgeglichene Partie, doch dann sahen die Gäste keine Land mehr. Nur 25 Punkten in der ersten Halbzeit erzielte das Team, das erneut nur mit acht Spielern angereist war. So setzte sich Heidelberg nach 20 Minuten auf 39:25 ab.
Mit klarer Überlegenheit im Rebound nahmen die Academics am Ende des Spiels 19 Würfe mehr aus dem Feld. Mit nur fünf Ballverlusten, denen 12 auf Ehinger Seite entgegenstanden, zeigten die Neckarstädter eine souveräne Vorstellung. Auch Viertel drei und vier sicherten sich die Hauptrundenzweiten und ziehen mit einem 89:64-Erfolg ins Halbfinale ein.
Der wieder genesene Philipp Heyden setzte sich mit 18 Punkten sogleich an die Spitze der Scoringliste, Shy Ely folgte mit 13 Zählern. Im letzten Saisonspiel der Ehinger zeigte Daniel Monteroso mit 22 Punkten seine Scoringfähigkeiten. Am kommenden Wochenende beginnt dann im Heidelberger Olympiastützpunkt das Halbfinale gegen Nürnberg. (js)
Nürnberg Falcons BC – RÖMERSTROM Gladiators Trier 91:64 (Serie 3-0)
Das wohl nicht für möglich gehaltene ist im Zelt am Nürnberger Airport vollbracht worden. Die Nürnberg Falcons besiegten im dritten Spiel der ersten Playoff-Runde die Gladiatoren aus Trier deutlich mit 91:64 und treffen somit auf die MLP Academics Heidelberg mit ihrem Scharfschützen Shy Ely.
Holpriger Beginn – souveränes Ende
Die ersten Minuten beim dritten Aufeinandertreffen der beiden Teams waren geprägt von beidseitiger Nervosität. Die Hausherren legten diese als erstes ab und fanden schnell zu ihrem gefährlichen und variablen Teambasketball. Einer der Hauptgründe war, dass Nürnbergs Allrounder Ishmail Wainright seinen Kontrahenten und Routinier Jermaine Bucknor sehr schnell aus dem Spiel nahm. Zwar konnten die Gäste von der Mosel noch ein wenig durch Kilian Dietz dagegen halten, der vor allem physisch in der Zone agierte. Doch nachdem dieser mit Foulproblemen auf die Bank musste, brach auch dieser Widerstand endgültig weg. Die Hausherren dominierten nun auch die Zone und bauten somit nach und nach ihre Führung aus.
Das zweite Viertel hatte noch ein kurzes Aufbäumen der Gladiatoren parat, da der Headcoach Christian Held die Franken kurzfristig mit einer Pressverteidigung aus dem Konzept brachte. Doch die Auszeit und die Ansprache seines Gegenübers Ralph Junge brachte die Falcons wieder zurück in die Spur – und wie: Angeführt vorm stark aufgelegten Nils Haßfurther – der ein Double Double erzielte – erspielten sich die Hausherren zeitweise eine 30 Punkte-Führung.
Ein ungefährdeter Sieg wird verwaltet
Die Geschichte des dritten Viertel ist dann schnell erzählt. Die wohl besten Trierer defensiven Aktionen waren zwei Blocks. Allerdings versagte, wie schon im zweiten Viertel, die Teamdefense der Gladiatoren vollends und die Nürnberger spielten sich endgültig in einen kleinen Basketballrausch, der zu einem kleinem Schlagabtausch wurde.
Das letzte Viertel war ein Spiegelbild des vorherigen Viertel. Außer, dass in diesem Abschnitt von beiden Teams die ganze Breite der Bank genutzt wurde. Denn am Sieg und Einzug ins Halbfinale der Nürnberger Falcons gab es keine Zweifel mehr. Die wohl ganze Serie aus Trierer Sicht beschrieb eine Slapstick-Aktion vom Bigman Johannes Joos, der nach einem Timeout den lockeren Pass vom Schiedsrichter zum Einwurf nicht kontrollieren konnte. Die letzten Minuten der Partie waren eine einzige Nürnberger Party und ein verdientes 91:64 stand nach vierzig gespielten Minuten auf dem Scoreboard im Eventpalast am Nürnberger Flughafen. (sl)
Hamburg Towers – ROSTOCK SEAWOLVES 84:74 (Serie 2-1)
Im Duell Vierter gegen Fünfter der Hauptrunde bleibt der Heimvorteil weiter der beherrschende Faktor. Doch das dritte Spiel der Serie zwischen den Hanseaten wurde das bislang engste.
Davon war im ersten Abschnitt vor ausverkauftem Haus im Hamburger Inselpark allerdings wenig zu sehen. Hamburg brillierte von außen und traf sieben Dreier. Sieben Punkte hatten die Gäste dagegen erst nach sechs Minuten auf dem Konto, sodass kurze Zeit später sogar 18 Punkte Vorsprung für Hamburg auf der Anzeigetafel stand. Doch die Hamburger Herrlichkeit war erstmal vorbei. Rostock legte in der Verteidigung zu und zeigte die ein oder andere spektakuläre Aktion im Abschluss. So war das Spiel zur Halbzeit beim Stand von 46:41 wieder ausgeglichen.
Nach dem Seitenwechsel trat das Spiel der Läufe auf den Plan. Rostock erwischte den besseren Start, ehe Malik Müller einen Hamburger Lauf startete. Insgesamt waren die Verteidgungsleistungen in diesem Viertel allerdings gut, sodass der letzte Rostocker Run zum 58:58 vor den letzten zehn Minuten. Hektisch ging es weiter, wobei aber die Gastgeber mit sieben konsekutiven Punkten den besseren Start erwischten. Dieses Polster verteidigten die Elbstädter in der Folge und holten sich den zweiten Sieg mit 84:74.
Der im zweiten Spiel noch im ersten Viertel mit zwei Unsportlichen Fouls disqualifizierte Malik Müller wurde mit 21 Punkten Topscorer. Auch ChaCha Zazai und Beau Beech waren verlässliche Optionen, beide scorten 15 Punkte. Für die Rostocker kam Tony Hicks auf 21 Punkte. Nun geht es am Montag in Rostock um die Frage, ob Hamburg ins Halbfinale einzieht oder Rostock den finalen Showdown erzwingen kann. (js)