Moritz Wagner: „Ich genieße es, Franz zuzuschauen“

Im Anschluss an die Partie gegen die Brooklyn Nets am vergangenen Montag nahm sich Moritz Wagner Zeit, um über seine Rückkehr nach überstandener Verletzung und die bisherige Saison der Orlando Magic zu sprechen.

Immerhin, die Stimmung lässt sich Moritz Wagner nicht verderben – auch nicht durch die 16. Niederlage im 21. Saisonspiel. Nach dem 102:109 seiner Orlando Magic bei den Brooklyn Nets zeigt sich der Big Man in der Gästekabine des Barclays Centers, wie man ihn auf dem Spielfeld kennt: kommunikativ und immer mit einem Spruch auf Lager.

„Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben wir uns verbessert“

Der 25-Jährige ist vor allem froh, zurück zu sein nach seiner monatelangen Sprunggelenksverletzung, die ihn nicht nur die Teilnahme an der EuroBasket gekostet hatte, sondern ihn auch die ersten 18 Spiele dieser NBA-Saison zum Zuschauen verdammte. „Mir geht es gut“, äußert sich Wagner gegenüber basketball.de zu seiner körperlichen Verfassung. „Es dauert natürlich immer ein bisschen, wenn man länger verletzt war. Aber ich glaube, dass ich auf einem ziemlich guten Weg bin, und freue mich, wieder spielen zu können.“ Gegen die Nets, dem dritten Spiel seit seiner Rückkehr, kommt er am Ende auf zwei Punkte und fünf Rebounds in elf Minuten Einsatzzeit.

Dass der Berliner den ersten Saisonmonat tatenlos von draußen zuschauen musste, nimmt er professionell: „Natürlich ist jede Verletzung frustrierend, aber es ist auch Teil des Jobs, positiv zu bleiben und den Kopf nicht hängen zu lassen. Die Saison ist immer noch lang.“

„Positiv bleiben“ gilt auch für die Magic generell. Denn obwohl Orlando mit einer Bilanz von 5-17 im Tabellenkeller der Eastern Conference steht, stellt das Team dennoch unter Beweis, dass es wettbewerbsfähig ist. So gingen zehn der 17 Niederlagen mit zehn Punkten oder weniger verloren. Und so resümiert Wagner zum bisherigen Saisonverlauf folgerichtig: „Gewinnen ist schwer in der NBA. Ich denke trotzdem, dass wir uns im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessert haben: Wir sind in den Spielen drin. Jetzt müssen wir lernen, wie man gewinnt. Aber das braucht Zeit.“

Am Montag im Barclays Center machte letztlich Kevin Durant den Unterschied. Der Superstar der Nets erzielte 45 Punkte und war damit hauptverantwortlich für den Erfolg seines Teams. „Er war ziemlich unstoppable“, musste auch Franz Wagner nach dem Spiel gegenüber der versammelten Presse anerkennen. Er und „KD“ standen sich an diesem Abend in einigen Possessions gegenüber. „Es ist hart, gegen jemanden wie ihn zu spielen, aber es macht dich auch besser als Spieler und als Team. Ich mag diese Herausforderungen.“

Franz mit Fortschritten als Playmaker

Franz Wagner, der zwar offensiv einen guten Rhythmus hatte und 21 Punkte auflegte, aber auch das gesamte Spiel über – unter anderem wegen Durant – in Foulproblemen war, dürfte aus dieser Begegnung einiges mitnehmen. In den knapp 31 Minuten auf dem Feld stellte der 21-Jährige einmal mehr seine Vielseitigkeit als Scorer unter Beweis. So traf er nicht nur dreimal von draußen, sondern schloss auch erfolgreich in der Zone ab. Auch im Eins-gegen-eins gegen Durant setzte sich Wagner zweimal durch.

Zudem war Wagner oft dafür verantwortlich, den Ball nach vorne zu tragen. In seinem zweiten Jahr in der NBA wächst der Nationalspieler bei den Magic immer mehr in die Rolle des Playmakers hinein. Auch wenn der 21-Jährige an diesem Abend lediglich auf zwei Assists kam (im Schnitt sind es 4,0 ApG in 22/23), gelang es ihm immer wieder, Räume für Mitspieler zu schaffen. Auch statistisch sind beim Playmaking seine Fortschritte am auffälligsten. So ist seine Assistzahl auf 36 Minuten gerechnet von 3,4 auf 4,4 gestiegen, ebenso wie die Nutzungsrate (von 20,8 auf 24,7 USG%). In neun Spielen sammelte er bereits teamintern die meisten Assists.

Sein großer Bruder Moritz dagegen hält sich zu dessen sportlicher Entwicklung bedeckt. „Ich freue mich für Franz, bewerte aber ehrlich gesagt nicht, wie er spielt. Da ist die persönliche Beziehung viel größer als die professionelle“, so der 25-Jährige. „Ich genieße es einfach, ihm zuzuschauen.“ So wie ganz Orlando und Basketball-Deutschland.