Dennis Schröder: „Franz Wagner kann uns offensiv und defensiv sehr viel geben“

Dennis Schröder ist der Fixpunkt in der Offensive der deutschen Nationalmannschaft. Doch der Point Guard freut sich auch, mit Franz Wagner einen weiteren Kreativspieler im Kader zu haben. Der ist nicht der einzige.

27. August 2001: Mit diesen Geburtsdaten kommt Franz Wagner im EM-Sommer als jüngster Spieler überhaupt zur deutschen Nationalmannschaft. Seit dem vergangenen Samstag ist die DBB-Auswahl in die EM-Vorbereitung gestartet.

2.429: Das ist die Anzahl an Pflichtspielminuten, die Franz Wagner in die Saison 2021/22 absolviert hat. Damit kommt der NBA-Liganeuling mit der größten Parkettzeit aller Nationalspieler in den Sommer – mehr noch als Dennis Schröder (1.895).

Wagner absolvierte eine solch starke Rookie-Saison, die Orlando Magic – wenn auch im Neuaufbau begriffend – konnten gar nicht anders, als den deutschen Flügelspieler ordentlich von der Leine zu lassen. Zumal sich Wagner konstant wie vielseitig präsentierte. Und auch wenn Wagner erst noch vor seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft steht und zuletzt im Sommer 2019 bei der U18-EM das DBB-Trikot getragen hat, so ist sich auch Schröder sicher, dass Wagner eine große Rolle im DBB-Team einnehmen werde:

„Er kann uns offensiv und defensiv sehr viel geben“, erklärte Schröder bei einem Medientraining Montagnachmittag auf Nachfrage von basketball.de. „Er ist ein Spieler, der seinen eigenen Wurf kreieren kann – er muss in der Nationalmannschaft auch aggressiv sein und zum Korb gehen.“ Es sind gerade diese Fähigkeiten als große gewachsener 2,08-Meter-Flügel mit Ballhandling, dank der Wagner auch auf FIBA-Niveau häufig an die Linie kommen sollte.

Johannes Voigtmann: „Als kopflastiger Spieler will ich auch wissen, was meine Teammates können“

„Er ist ein aufstrebender und sehr talentierter Spieler, sein Basketball-IQ ist herausragend“, stimmt auch Bundestrainer Gordon Herbert im basketball.de-Interview Lobeshymnen an und verrät: „Wir hoffen, dass er bei uns auf der Drei und Zwei spielen wird.“ Dabei sah man Wagner im Training sogar auch auf der Vier agieren. Ob Small-, Big-Ball oder traditionelle Lineups: mit Wagner alles möglich.

Auch Johannes Voigtmann hat Wagners Rookie-Saison verfolgt und macht beim Rookie einen „überragenden Job in der NBA“ aus. „Als kopflastiger Spieler will ich auch wissen, was meine Teammates können“, erklärte der Playmaking-Big im Gespräch mit basketball.de. Dennoch weiß Voigtmann auch, dass der FIBA-Basketball nun auch wieder etwas anderes ist. „Wir geben ihm alle Zeit und Hilfe, die er braucht. Ich mache mir da aber keine Sorgen.“

Dennis Schröder: „Franz Wagner kennt das Taschentragen aus der NBA – das macht er hier automatisch“

Zumal man Wagner einen gutes Rollenverständnis zutrauen kann – auch abseits des Parketts. „Ich habe ihm noch keine Rookie-Duties gegeben“, antwortete Schröder mit einem Lächeln. „Aber bei den Taschen packt er immer schön mit an. Er kennt das natürlich aus der NBA – er macht das hier glaube ich einfach automatisch.“

Von der DBB-Auswahl zur NBA: Dort hat Schröder auch die Erfahrung gemacht, neben dominanten Offensivspielern auflaufen. „In den letzten vier Jahren habe ich mit Russell Westbrook, Paul George, Chris Paul, Shai Gilgeous-Alexander und LeBron James zusammengespielt. Im Endeffekt sind das alles Ballhandler“, führte Schröder aus, wie wohl er sich in der Rolle ballabseits fühle. Schließlich stand er in den letzten beiden WM-Quali-Spielen mit dem anderen etatmäßigen Einser Justus Hollatz häufiger zusammen auf dem Parkett. „Ich habe [in der NBA] trotzdem Wege gefunden, das Spiel zu beeinflussen, und zu helfen, Spiele zu gewinnen. Maodo Lo hat sich sehr gut weiterentwickelt – mit ihm werde ich wohl sehr viele Minuten zusammen auf dem Parkett stehen“, blickt Schröder voraus.

Justus Hollatz: „Dennis und ich haben ganz gut harmoniert“

Auch Hollatz zeigt sich zufrieden mit dem Experiment zweier Einser: „Wir haben ganz gut harmoniert. In Estland war es noch etwas schwierig, weil es das erste Mal war. Aber gegen Polen haben wir uns ganz gut abgewechselt“, sagte Hollatz im Gespräch mit basketball.de. „Wenn er mal eine Pause braucht, kann ich den Ball übernehmen. Ich fühle mich selbst aber auch abseits des Balls wohl und kann dann schlaue Cuts machen – und Dennis mehr Raum geben.“

Im basketball.de-Interview zollte Gordon Herbert dem 21-jährigen Guard und kommenden Spanien-Profi ebenfalls Respekt: „Er war zu gut, um ihn nur zehn Minuten als Backup zu geben.“ Dies ermögliche es Schröder, sich offensiv ein wenig zu schonen. „Mit Maodo Lo haben wir nun drei sehr guten Point Guards im Kader. Das ist ein Luxusproblem.“ Mit Luxusproblemen in die EM-Vorbereitungen startet? Das sind doch mal gute Voraussetzungen.