Oldenburg überrollt Bayern in zweiter Halbzeit
Die EWE Baskets Oldenburg entscheiden das Duell gegen den FC Bayern München um den zweiten Tabellenplatz beim BBL-Final-Turnier für sich – dank eines 32:9-Laufs.
Am 1. März, ein paar Tage vor der Corona-Zwangspause, waren die EWE Baskets Oldenburg bei ihrem Gastspiel gegen den FC Bayern München im dritten Viertel untergegangen: Nach einem 1:25 in jenem Abschnitt verloren die Niedersachsen mit 58:79.
Nun haben die Oldenburger im Audi Dome den Spieß umgedreht: Einen 32:9-Lauf innerhalb von zehn Minuten in der zweiten Halbzeit legten die Huntestädter auf das Parkett, um sich letztlich mit 89:81 gegen München durchzusetzen und sich somit den zweiten Platz der Vorrundengruppe A beim BBL-Final-Turnier zu sichern.
Damit werden es die Oldenburger im Viertelfinale sehr wahrscheinlich mit Brose Bamberg zu tun bekommen, während die Bayern als Gruppendritter im Viertelfinale auf den Verlierer des morgigen Duells der Gruppe B zwischen ALBA BERLIN und den MHP RIESEN Ludwigsburg treffen werden.
Bei 3:54 Minuten im dritten Abschnitt zu spielen führten die Bayern mit 57:48, zehn Minuten später lagen sie mit 66:80 zurück. In dieser Phase drehten vor allem Robin Amaize, welcher für diese Saison aus München nach Oldenburg ausgeliehen ist, und Nathan Boothe mit jeweils acht Punkten auf.
„Wenn wir gute Stopps haben, werden sie eine mentale Schwäche zeigen und nervös werden“
Den 32:9-Zwischensprint beendeten die Oldenburger mit einem 14:0-Lauf. In dieser Phase nahm Münchens Head Coach Oliver Kostic eine Auszeit – doch die Situation Münchens besserte sich nicht, im Gegenteil: „In der Auszeit haben wir gesagt: ,Wenn wir gute Stopps haben und sie nicht scoren, dann werden sie eine mentale Schwäche zeigen und nervös werden“, blickte Oldenburgs Trainer Mladen Drijencic auf diese Phase zurück. „Genau das ist passiert. Wir haben das grandios ausgenutzt, und das hat uns auch beflügelt.“
In der Schlussminute kamen die Münchener auf fünf Punkte heran, doch Oldenburgs Ian Hummer (12 Pkt, 6 Reb) traf bei 21 Sekunden auf der Uhr den Dagger-Dreier zur 87:79-Führung.
Die Verteidigung der Bayern präsentiert sich bisher nicht auf dem Niveau eines Titelanwärters. Zum Turnierauftakt gegen ratiopharm ulm kassierten die Münchener 90 Punkte, auch in jenem Spiel brach der amtierende Deutsche Meister im Lauf der zweiten Halbzeit ein.
„Wir haben es einfach nicht geschafft, aus diesem Loch herauszukommen“, blicke Paul Zipser (15 Pkt, 7 Reb) auf den Wendepunkt in der zweiten Halbzeit zurück. „Wir haben nicht zusammen versucht, herauszukommen – wir hatten zu viele Einzelaktionen.“
„So oder so werden wir irgendwann gegen Berlin spielen“
Der Flügelspieler zeigte sich auf der Pressekonferenz trotz der bisher dürftigen Turnierleistung optimistisch. Darauf angesprochen, ob er im Viertelfinale lieber gegen Berlin oder Ludwigsburg antreten wolle, antwortete Zipser: „Das ist eigentlich egal. So oder so werden wir irgendwann gegen Berlin spielen – ob wir das jetzt tun oder in einer der nächsten Runden.“
Die Oldenburger präsentierten sich in der Partie gegen München stark von außen (12/40 3FG; 40%), nachdem sie im bisherigen Turnierverlauf ihren Rhythmus von Downtown noch nicht gefunden hatten. Amaize (15 Pkt) und Boothe (17 Pkt) netzten zusammen alle ihre sechs Dreier ein. Der letztjährige Bayern-Guard Braydon Hobbs kam auf zwölf Zähler; Rasid Mahalbasic schwächelte zwar beim eigenen Abschluss, agierte aber vielseitig (11 Pkt, 8 Reb, 6 Ast).