Robocops aus Würzburg schalten Meister Ulm aus

Den Würzburg Baskets ist die große Überraschung geglückt: Ohne den verletzten MVP Otis Livingston wirft die Filipovski-Truppe den Titelverteidiger Ulm aus den Playoffs.

In der vergangenen Saison war ratiopharm ulm noch die Sensation geglückt: Als Hauptrundensiebter und Außenseiter schalteten sie im Playoff-Viertelfinale den Titelverteidiger ALBA BERLIN aus. Nun hat es Ulm selbst erwischt: Als amtierender Meister scheiden sie in der ersten Playoff-Runde trotz Heimvorteil aus, die Würzburg Baskets sind nach einem 75:72-Crunchtime-Sieg und einem 3-1 in der Serie ins Halbfinale eingezogen.

Und auch dieser Erfolg darf als große Überraschung gelten: Denn die Würzburger mussten nach dem ersten Spiel auf Otis Livingston verzichten. Der MVP der Hauptrunde zog sich einen Innenbandriss im Knie zu. Die eh schon kurze Würzburger Rotation wurde noch kürzer, mit Owen Klassen (Nacken), Max Ugrai (gebrochene Nase) und Isaiah Washington (Sprunggelenk) waren weitere Rotationsspieler angeschlagen, im vierten Duell zog sich zudem Julius Böhmer, der bis dahin Topscorer der Partie war, eine Fußverletzung zu.

Und dennoch setzten sich die Würzburger durch. Im Fernsehinterview vor der Partie auf Darius Perry und dessen Einsatzzeit von 40 Minuten im dritten Spiel angesprochen, sage Würzburgs Trainer Sasa Filipovski: „Darius Perry ist Robocop – er kann auch drei Spiele nacheinander absolvieren.“ Diese Metapher kann man auch auf andere Würzburger Schlüsselspieler wie Zac Seljaas, Javon Bess oder Isaiah Washington ummünzen, die ebenfalls viele Minuten abreißen.

Ohne Livingston übernahm vor allem Seljaas die Anführerrolle: Beim entscheidenden Sieg erzielte der letztjährige ProA-Spieler zehn seiner 19 Punkte in den letzten 100 Sekunden, mit zwei Dreiern nacheinander glich er die Partie aus.

Während die Würzburger zum ersten Mal seit 2012 wieder in einem Playoff-Halbfinale stehen und dort gegen den Hauptrundensersten FC Bayern München erneut die Rolle des Außenseiters einnehmen, ist die Saison für Ulm also beendet. Zum ersten Mal überhaupt in der BBL-Geschichte mussten zwei Titelverteidiger in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten die Segel im Playoff-Viertelfinale streichen.