Carl Steiner zieht sich bei medi bayreuth zurück
Erst hatte Geschäftsführer Johannes Feuerpfeil seinen Abschied von medi bayreuth verkündet, nun tut das auch Alleingesellschafter Carl Steiner. Das BBL-Schlusslicht steht vor einer ungewissen Zukunft.
Es sind turbulente Zeiten bei medi bayreuth: Am 17. Januar hatte Geschäftsführer Johannes Feuerpfeil bekanntgegeben, nach dieser Saison seine Position aufzugeben. Drei Tage später setzte es eine 83:92-Heimniederlage gegen die ROSTOCK SEAWOLVES, durch die vierte Niederlage in Serie rutschten die Oberfranken auf den letzten Tabellenplatz. Und nun, am 23. Januar, erklärte auch noch Alleingesellschafter Carl Steiner seinen Rückzug zum Saisonende.
„Es ist für einen kleinen Standort wie Bayreuth immer schwieriger geworden, in der ersten Liga zu bestehen. Den persönlichen Aufwand, der erforderlich ist, um den Bayreuther Basketball in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, kann und will ich nicht mehr leisten“, erklärte Steiner in einer Stellungnahme auf der Club-Homepage seine Entscheidung. Seit fast 40 Jahren hat sich der Unternehmer beim Bayreuther Basketball-Club engagiert.
Steiner gehe „fest davon aus“, dass in den nächsten vier bis acht Wochen neue Gesellschafter gefunden werden. Kürzlich hatte mit Brose Bamberg ein anderer oberfränkischer BBL-Club noch einmal die Suche nach neuen Gesellschafterstrukturen betont, dort wird sich Michael Stoschek zurückziehen.
Derweil erklärt Steiner weiter, dass „die derzeitige, prekäre sportliche Situation meine Entscheidung nicht beeinflusst hat, da ein eventueller Weg in die ProA durchaus interessante Chancen bietet, vor allem auch für lokale Talente.“ Jedoch muss konstatiert werden, dass am Bayreuther Standort zuletzt kaum Talente nachgerückt sind.
Schon vor der aktuellen Spielzeit stand die Zukunft beim Bayreuther Bundesligisten nicht auf festen Beinen: Schließlich wird Haupt- und Namenssponsor medi nach dieser Saison ausstiegen. Dies war ursprünglich bereits für den Sommer 2022 geplant, medi hatte seinen Vertrag aber nochmal für eine Saison verlängert.
Mit Lars Masell steht in dieser Spielzeit ein Rookie-Head-Coach an der Seitenlinie. Masell hatte für Raoul Korner übernommen, welcher nach sechs durchaus erfolgreichen Jahren mit zwei Playoff-Teilnahmen in der BBL und dem Halbfinaleinzug im FIBA Europe Cup 2019/20 die Oberfranken im vergangenen Sommer verlassen hatte. Schon Korner wusste um die schwierigen Bedingungen in Bayreuth: „In Sachen Infrastruktur sind wir mittlerweile sogar Schlusslicht in der Liga“, sagte Korner im Oktober 2021 der Süddeutschen Zeitung. „Es sind die schlechtesten Bedingungen, die ich jemals gesehen habe, inklusive meinen Stationen in Österreich und Holland. Das ist absolut nicht bundesligawürdig.“ Die Bundesliga-Zukunft bleibt in Bayreuth ungewiss.