Knoten geplatzt – 46ers holen ersten Saisonsieg gegen Oldenburg
Am 3. November 2018 feierten die GIESSEN 46ers gegen die EWE Baskets Oldenburg ihren fünften Saisonsieg. Die Stimmung an der Lahn hätte besser kaum sein können.
Schlechter hätte die Stimmung in den Tagen vor dem 27. Oktober 2019 in Gießen dagegen kaum sein können. Drei Niederlagen zu Saisonbeginn, dazu das Pokalaus. Seit der Heimpleite gegen Hamburg war die Fanseele am Kochen. Der 83:68-Sieg über Oldenburg brachte nun etwas Beruhigung.
Die mit Gießen-Rückkehrern ausgestatteten Oldenburger kamen mit dem Rückenwind des 91:78-Siegs im EuroCup gegen Malaga nach Gießen. Auch wenn der in der Nähe der Osthalle aufgewachsene Robin Amaize nicht mitwirken konnten, kennen Karsten Tadda, Braydon Hobbs, Justin Sears und Assistant Coach Milos Petkovic die Osthalle noch bestens von der anderen Seite.
Doch es half den Baskets nicht. Gießen erwischte den besseren Start und ging nach zwei Freiwürfen des agilen Alen Pjanics kurz vor Ende des ersten Viertels mit 21:11 in Führung. In der Offensive lief der Ball bei den 46ers deutlich besser als noch vor zwei Wochen gegen Hamburg, als am Ende ganze acht Assists zu Buche standen. Schnelle Drives zum Korb, viel Hustle in der Defense und nur wenige Fehler brachten so zur Halbzeit die für alle Beteiligten überraschende Führung von 53:34.
Nach der Halbzeit kam Oldenburg wacher aufs Parkett, sodass Ingo Freyer Gießen nach 17 Sekunden zur ersten Auszeit rief. Die Ansprache schien zu fruchten, denn die Konzentration kehrte langsam zurück. Mit aggressiver Defense gegen die Baskets-Point Guards entnervte sein Team die Niedersachsen. Neben dem quirligen Steven Brown und dem offensiv unauffälligen Teyvon Myers war in der zweiten Halbzeit auch Pjanic mit seiner Länge und passablen Schnelligkeit aktiv involviert.
Im dritten Viertel waren die Gäste das bessere Team, doch konnten nichts zählbares daraus machen. Nur 15 Punkte erzielten sie, während Gießen den Vorsprung mit 11 eigenen aufrechterhielt. Ein Dreier von Luke Petrsasek erhöhte den Abstand acht Minuten vor dem Ende sogar wieder auf 19 Punkte. Mladen Drijencic reagierte bald darauf und brachte erst Jacob Hollatz und etwas später auch Marcel Keßen ins Spiel. Mit den beiden jüngeren Spielern verkürzten die Oldenburger vier Minuten vor dem Ende nochmal auf 75:64. Doch Gießens Pendant Bjarne Kraushaar bewies Mut beim Abschluss und stoppte von der Freiwurflinie die Aufholjagd. Oldenburg kam nicht mehr in Schlagdistanz und so feierten die 46ers mit 83:68 ihren ersten Saisonsieg.
Mit cleverer Defense und gut dosierter Aggressivität erlaubten die Lahnstädter in keinem Viertel mehr als 19 Punkte. Dazu klickte vor allem in der ersten Halbzeit die Offensive besser als zuvor. Auch in schwierigen Phasen behielt die Freyer-Truppe kühlen Kopf, anders als noch gegen Hamburg und Bamberg. Bei Oldenburg agierten Leistungsträger wie Braydon Hobbs, Rasid Mahalbasic oder Rickey Paulding weit unter ihrem Leistungsmaximum.
Trainer Drijencic zeigte nach dem Spiel auf, dass die Defense in der zweiten Halbzeit erst da war, wo er sie sich gewünscht hatte. Die Umstellung vom grandiosen EuroCup-Sieg auf den BBL-Alltag machte er als mentales Problem seiner Mannschaft aus. Freyer zeigte sich auf Gießener Seite dagegen mit der gut eingestellten Defensive seiner Mannschaft sehr zufrieden.
Während Oldenburg direkt weiter zum EuroCup-Spiel in Podgorica reist und anschließend beim BBL-Überraschungsteam Crailsheim gastiert, haben die Gießener mit Braunschweig die zweite Überraschungsmannschaft auswärts vor der Brust.