„Bälle mit Liebe bedeckt“: Bayern stürzt Bonn von der Tabellenspitze


Das Spitzenspiel um die BBL-Tabellenführung geht an den FC Bayern. Bei einem dominanten Sieg über Bonn stellen die Münchener einen Saisonrekord auf.

„Wenn ein Spieler einen guten Wurf abgibt and den Ball weiterpasst, weil sich ein anderer Spieler in einer noch besseren Position befindet, dann ist das ein Pass mit Liebe. Und ein Ball mit Liebe bedeckt fällt immer.“

So erklärte Andrea Trinchieri auf der Presskonferenz den 100:81-Heimerfolg des FC Bayern München gegen die Telekom Baskets Bonn, bei dem sich die Münchener von außen in einen Rausch warfen: 19 ihrer 29 Distanzwürfe verwandelten die Hausherren und stellten damit einen BBL-Saisonrekord auf.

„Wir haben das Spiel für nahezu 30 Minuten kontrolliert“, führte Trinchieri aus – was vor allem auf die zweite Hälfte zutrifft. Dort dominierten die Bayern phasenweise die Gäste. In den ersten 6:13 Minuten nach der Pause netzten die Münchener sechs Dreier ein: Ob schwierige Würfe gegen den Mann oder offene Würfe nach mehrmaligen Swing-Pässe – es schien alles zu fallen.

Am Ende trafen sechs Bayern-Spieler mindestens zweimal von Downtown, Andi Obst (14 Pkt, 4/7 3FG) und Nick Weiler-Babb (12 Pkt, 4/6 3FG) präsentierten sich am gefährlichsten.

Trinchieri war auch mit der Verteidigung zufrieden, obwohl Parker Jackson-Cartwright 30 Punkte auflegte – „aber ihre Offensive war unter Kontrolle“, meinte Trinchieri. „Wir haben gut gelesen, was wir ihnen geben können und was wir ihnen nehmen wollen. Wir haben diesmal die Anweisungen befolgt.“

So zwangen die Münchener die Bonner Ballhandler zu vielen Abschlüssen – durch gute Closeouts spielten die Gäste aber kaum die ballfernen Schützen frei. Nur fünf Würfe nahmen die Gäste aus dem Catch-and-Shoot (Anteil: nur 6,1%) – mit einem Anteil von 25,6 Prozent eigentlich ihre meistgesuchte Abschlussart. Zudem stellten sich die Bayern nach der Pause besser auf die Bonner Big Men ein: In der ersten Hälfte hatten die Abroller neunmal aus dem Feld geworfen, nach der Pause nur noch zweimal.

Dennoch war Bonns Trainer Tuomas Iisalo mit dem Offensivspiel seines Teams zufrieden.„Für uns war es das Wichtigste, mit unserer eigenen Identität zu spielen. Das haben wir gemacht: Mit 14 Wurfversuchen aus dem Feld und einem Freiwurf mehr haben wir das Possession Game gewonnen“, erklärte Iisalo, durch neun Offensiv-Rebounds und soliden zwölf Ballverlusten häufiger aus dem Feld geworfen zu haben. „Es war in unserer Situation ein Schritt in die richtige Richtung, ohne zwei wichtige Rotationsspieler“ auflaufen zu müssen. Denn ohne die sich in Corona-Quarantäne befindenden Karsten Tadda und Javontae Hawkins agierte Bonn nur mit einer Rotation aus siebeneinhalb Spielern.

So kassierten die Bonner ihre dritte Niederlage in Folge und rutschten auf den zweiten Tabellenplatz. Die Tabellenführung übernahmen die Bayern, die mit einer Bilanz von 12-4 knapp vor Bonn liegen (12-5).