Die Red Flagg(s) des NBA Draft 2025
Die NBA-Rookie-Klasse von 2025 hat deutlich mehr zu bieten als „nur“ Cooper Flagg und der unsäglichen Diskussion um die NBA Draft Lottery.
Oder dem Pre-Draft-Drama rund um Ace Bailey und vor allem seinen Manager.
Diese Rookie-Klasse hat das Zeug, der nächste „große“ Jahrgang seit dem Draft von 2021 zu werden. Der NBA Draft 2025 könnte etwas besonderes werden.
Ein Deep Dive zum NBA Draft 2025
Vorabanmerkung des Autors:
Ja, es ist schon eine Weile her – aber auch ich war mal ein Rookie und junges On-Court-Talent. Mein größter Wunsch damals?
Eine vernünftige Sporttasche. Ich hatte sie alle ausprobiert, doch ohne separates Schuhfach war immer alles verloren: Let’s be real! Kaum lagen die Schuhe nach dem Workout drin.. war der Rest „kontaminiert“. Ihr kennt das.
Umso mehr freut es uns daher, dass dieser Rookie Deep Dive von BEARFORMANCE, dem Berliner Kult-Label für funktionale Sporttaschen mit Rucksackfunktion präsentiert wird.
Mehr Infos dazu findet ihr am Ende des Artikels. Let’s go:
Der NBA Draft 2021 war äußerst tief und hat zahlreiche Top-Spieler sowie gehobene Rollenspieler hervorgebracht:
Franz Wagner, Evan Mobley, Cade Cunningham, Santi Aldama, Herb Jones, Ayo Dosunmu, Miles McBride, Quentin Grimes, Jalen Johnson, Josh Giddey, Jonathan Kuminga, Jalen Suggs, Jalen Green und nicht zuletzt Scottie Barnes.
Bisher hat keiner dieser Spieler seinen Zenit erreicht, und einige der Genannten müssen noch nachweisen, dass sie „Winning Basketball“ spielen können.
Wagner, Cunningham, Mobley, Barnes, Aldama, Grimes, Jones, Dosunmu, Johnson und Suggs sind hingegen bereits jetzt Plug-and-Play-fähig und in fast jedem Team in der Lage, zu Winning Basketball beizutragen – der eine mehr, der andere etwas weniger, auf unterschiedlichen Levels natürlich.
Ist der Draft 2025 näher dran an den Drafts von 1984, 2003, als an dem von 2021?
Der Draft von 2021 war also äußerst reichhaltig für die NBA. Die unentwegte Verdichtung des Talents auf der mittleren bis oberen Ebene der Liga schreitet zwar bereits seit einigen Jahren voran, doch in den letzten fünf Jahren war es vor allem jener Rookie-Jahrgang von 2021, der die Liga weiter pusht – hin zu mehr Tiefe.
Die bisher als beste Rookie-Klassen geltenden Jahrgänge von 1984 rund um Jordan, Barkley, Stockton und Olajuwon sowie der von 2003 mit LeBron James, Dwyane Wade, Chris Bosh, Carmelo Anthony und Kyle Korver mögen (bisher) unerreicht sein, was die Reichhaltigkeit an Top-Spielern angeht.
In der schieren Breite hingegen kratzt der Jahrgang von 2021 an diesem Status – und der Jahrgang von 2025 hat das Zeug, dies fortzuführen.
Viel Lärm um nichts
Es soll nun nicht zu sehr um die unnötige Diskussion rund um Cooper Flagg und den Lottery Pick der Dallas Mavericks gehen. Das haben wir bereits ausführlich betrachtet.
Auch sollte es nicht zu sehr um den Krawall rund um Ace Bailey gehen.
Long story short:
Angeblich hat Ace Bailey diverse Teams als Wunschdestination genannt, noch angeblicher hat er Teams „ausgeschlossen“, von denen er nicht gedraftet werden will, und ebenfalls angeblich – wenn auch mittlerweile recht gesichert bestätigt – hat er diverse Workouts mit einigen Teams nicht wahrnehmen wollen.
Letzteres ist nichts Ungewöhnliches. Die anderen Punkte wären hingegen durchaus bedenklich und eine red Flag bei einem Rookie.
Ebenfalls nicht ungewöhnlich ist die Masse an äußerst fragwürdigen Gestalten rund um junge Athleten.
Sie nennen sich meist Manager, sind bisweilen extrem zweifelhafte Figuren und achten bei der „Beratung“ der Talente vor allem auf eines: ihre eigene Brieftasche. Auch das ist nichts Ungewöhnliches.
Im Fall von Ace Bailey und seinem mittlerweile ehemaligen Manager Omar Cooper jedoch ist eine ganz andere Spezies von Vulture um Bailey herumgekreist.
Jener Cooper – welch Ironie, bedenkt man den Namen des 1st Overall Picks Cooper Flagg – ist ein geradezu archetypischer Fall eines schmierigen Managers und blanker Unseriosität.
Er soll Zahlungen für Interviews verlangt haben und auch für die erwähnten Entscheidungen von Bailey verantwortlich gewesen sein.
Es gibt zudem diverse Social-Media-Inhalte des besagten Cooper, die einen geradezu hellhörig werden lassen. Das demonstrative Präsentieren von Bling-Bling-Uhren ist zwar kein Verbrechen – so fair muss man sein –, und allein das ist noch kein Beweis für gutes oder schlechtes Management.
Nichtsdestotrotz hat das Ganze die Ausstrahlung eines Mannes, der einen nachts in einer dunklen Gasse anspricht, ob er denn das Portfolio von einem führen dürfe – Dies ist übrigens nämlich die Karriere eines Athleten. Sein Portfolio.
Und in etwa so seriös wie eine nächtliche Begegnung in einer Gasse wirkt Cooper auch.
Was davon nun wirklich gestimmt hat und was vor allem mediales Aufpumpen einer Non-Story war, sei dahingestellt.
Am Ende des Tages wissen nur die beteiligten Personen, was exakt passiert oder gesagt wurde. Da sollte man sich mit Urteilen besser zurückhalten.
Was man aber mit Fug und Recht tun sollte, ist, sich die Perspektive ehemaliger Sportler hierzu anzuhören.
Die Warnungen kommen nicht von ungefähr. Cam Newton hat es ganz gut zusammengefasst womit man da konfrontiert wird.
Der Themenkomplex Geld, NBA und junge Athleten betrifft zuallererst junge Menschen – Menschen, die man schützen muss: vor Einfluss, vor Gier und manchmal auch vor sich selbst.
Dem widmen wir uns zu einem anderen Zeitpunkt genauer.
Red Flags
Dieser Begriff steht als Sammelbegriff für all die Dinge, die einem NBA-Scout Schweißperlen auf die Stirn treiben könnten. Von Verletzungen über das Management bis hin zur Vergangenheit in der Jugend kann das vieles sein.
Ben Saraf und Noa Essengue mussten beispielsweise hierzulande viel Kritik einstecken, weil sie mitten in den BBL-Finals ausstiegen, um zum NBA Draft zu reisen. Rein sportlich gesehen kann man es einerseits nachvollziehen, wenn Scouts da an der Ernsthaftigkeit zweifeln.
Andererseits geht es dabei um lebensverändernde Momente – auch finanzieller Natur. Das kann ganze Familien in völlig andere Sphären bringen und ihnen helfen, ihr Leben zum Positiven zu verändern.
Möge der erste Stein von demjenigen geworfen werden, der überhaupt nicht nachvollziehen kann, dass eine Verletzung im BBL-Finale da massivste Konsequenzen haben könnte.
Wir möchten den Begriff nun jedoch umdrehen – und im positiven Sinne „rot markieren“, welche Spieler uns in diesem Draft aufhorchen lassen. Sprich, uns den green Flags widmen.
Roster Depth
Kadertiefe ist ein Umstand, der in der heutigen NBA immer wichtiger wird. Klar, es ist noch immer eine stargetriebene Liga.
Und ohne absolute Star Power auf den Optionen eins und zwei eines Teams kann man nur schwer die allerhöchsten Weihen einer Meisterschaft erreichen.
Nichtsdestotrotz zeigten auch die letzten NBA-Playoffs, dass eine gewisse Tiefe – und vor allem die damit einhergehende Variabilität in Angriff und Verteidigung – momentan Gold wert sind.
OKC konnte Denver nicht durch die Starpower eines SGA stoppen, sondern weil man mit Alex Caruso (und anderen) das richtige Defensivkonzept gegen Jokic fand.
Permanentes entnerven und das ständige ändern des Defensivstils gegen ihn waren der Schlüssel.
Ähnlich waren Indianas Read-and-React-Konzepte sowie das Wechseln der offensiven Touches und Verantwortungen gegen die etwas dünner besetzten Knicks der Schlüssel.
Jene waren dadurch nicht nur limitierter in der Auswahl an Schemes, sondern hinten heraus auch einfach zu platt – physisch wie mental.
Eine Meisterschaft besteht eben nicht nur aus den Playoffs, sondern auch aus der Belastungssteuerung während einer langen regulären Saison. Was man dort an Energie einspart, hilft einem in den Playoffs nun mal auch.
Gerade aus diesem Aspekt heraus sind folgende Spieler auffällig.
Top Tier – Dallas / Cooper Flagg
Hier ist es simpel: Cooper Flagg gibt diesem Team eine völlig neue Flexibilität mit – sowohl im Capspace-Management, weil Rookies vergleichsweise günstig und lange Zeit unter Teamkontrolle sind, als auch, weil Bird-Rechte automatisch gesichert sind. Genau diese Flexibilität wird Dallas in Zukunft bitter benötigen.
Spielerisch bringt Flagg eine NBA-ready Physis mit, ein sehr gutes defensives Spielverständnis, viele offensive Mittel abseits eines noch nicht ganz ausgereiften Dreiers, hervorragendes Playmaking als Flügel, dazu gutes Ballhandling und einen exzellenten All-Around-On-Court-IQ.
Sein mögliches Leistungs-Ceiling ist wahnsinnig hoch. Sein im Grunde positionsloses Spiel ermöglicht es Dallas, in Zukunft eine hohe Variation an Schemes rund um Irving, Davis, Lively, Washington, Thompson, Marshall und Gafford bedienen zu können – sowohl offensiv als auch defensiv.
Auch wenn er aktuell näher an Scottie Pippen als an LeBron James ist (wenn man denn unbedingt Spielervergleiche bemühen möchte): Im Post und als Teamdefender kann er defensiv noch zulegen. Offensiv ist vor allem der Dreier noch eine kleine Lücke was das Volumen angeht.
Diesen in die NBA zu konvertieren – und das bei höherem Volumen – wird sehr wichtig sein, damit er mehr Platz hat für seine, für einen Rookie, mehr als volle Tasche an Midrange- und Post-Moves.
Cooper Flagg (Duke) – Dallas Mavericks
Alter: 18
College-Jahre: 1
Größe/Wingspan: ca. 2,03 m / 2,13 m
2024-25 Duke:
19.2 PTS / 7.5 REB / 4.2 AST / 1.4 STL / 1.4 BLK / 48.1 FG% / 84.0 FT% / 38.5 3P% / 3.6 3PA / 2.1 TOV
Pro:
Shot-making (Catch-&-Pull-Up, 3er 38.5%), sekundäres Playmaking, Team-D, Rim-Protection auf Flügel, hoher O/D-IQ,
Ceiling:
All-NBA-Wing.
Contra:
noch kein Elite-Burst, physisch noch nicht „voll ausgewachsen“ (obwohl bereits NBA Ready Physique) vs. NBA-4er, Turnoveranfällig teilweise.
Floor:
plus-Starter/2-Way-Wing.
Top Tier – San Antonio / Dylan Harper / Carter Bryant
Mit Dylan Harper hat San Antonio den Spieler geholt, den man bereits in der letzten Saison via Trade aus Sacramento gesucht und gefunden hatte.
Das ist die Crux:
Einen Harper wegen des „bad fits“ nicht zu picken, stand völlig außer Frage. Man sollte meist das bestmögliche Talent am Board nehmen – richtig gemacht.
Nichtsdestotrotz hat man nun mit Fox, Castle, Harper und in Teilen Johnson und Vassell gleich mehrere junge Guard-Talente, die sogar auch auf den Flügeln eingesetzt werden können – in Persona der beiden Letztgenannten.
San Antonio hat im Grunde alles parat, um ein Meisterschaftsfenster rund um den noch jungen Megastar Victor Wembanyama weit aufzustoßen.
Das wäre auch zu empfehlen, denn die Physis von Wembanyama ist unberechenbar. Einen Spieler wie ihn hat es schlicht noch nie gegeben.
Es ist durchaus im Bereich des Möglichen, dass seine Karriere kürzer sein könnte als die anderer physischer Ausnahmespieler wie etwa Giannis Antetokounmpo oder Kevin Durant.
Gerade der All-Around-Basketball-IQ von Gregg Popovich, der nun im Front Office zu verorten ist, wird in den Kaderbau sowie in die strategischen Überlegungen zum Team und Coaching einfließen.
Mit Fox hat man nun allerdings einen Leading Point Guard „zu viel“ im Team. Die Vision, rund um Wembanyama ein defensives Powerhouse zu bauen, liegt offenkundig auf der Hand.
Seine Teamdefense ist nahezu auf dem Level des wahrscheinlich noch immer besten Teamverteidigers der Liga – Anthony Davis.
Nur eben auf Steroiden und mit einer defensiven Gravitas, die ihresgleichen sucht.
Eine Präsenz, die es ermöglicht, defensive Schwächen offensiv starker Spieler zu kaschieren – oder mit druckvollen Point-of-Attack-Defendern jeden Gegner vor Albträume stellende Lineups aufs Parkett zu bringen.
Gerade der Dreier wird dabei bei jedem Spieler wichtig sein. Pick-and-Roll- und Pick-and-Pop-Elemente werden zentral, ebenso Read-and-React-Konzepte, die gegnerische Teams vollends vor Probleme stellen dürften.
Wie soll man die konstante Unbekannte Victor Wembanyama im Griff behalten – und gleichzeitig ein flüssig spielendes Team, das idealerweise sowohl offensiv als auch defensiv überzeugt?
San Antonio hat die Chance, etwas aufzubauen, das an eine Bill-Russell-Ära 2.0 erinnern könnte. Jener stellte die Liga damals defensiv vor frappierend ähnliche, kaum konterbare Probleme.
Wembanyama kann das eventuell auch – aber auf beiden Seiten des Courts. Das wäre das Fundament einer potenziell spektakulären Dynastie.
Die Möglichkeiten, die einem der belesene, ruhige, bedachte, aber auch maximal ehrgeizige junge Franzose bietet, sind schier so gigantisch wie er selbst in seiner Physis.
In einem Umfeld, in dem er in der Offseason ein Shaolin-Kloster besuchte, anschließend mit Kevin Garnett und Hakeem Olajuwon trainierte und jederzeit ins Büro von Gregg Popovich gehen kann – während Tim Duncan vermutlich auf Kurzwahl im Handy gespeichert ist –
kann etwas wirklich Großes entstehen.
San Antonio wäre gut beraten, zunächst alle Guards zu halten, noch eine Saison abzuwarten und zu beobachten, wie sich alles entwickelt – welches Puzzlestück sich wie formt.
Und dann, mit den enormen Ressourcen an Spielern und Draft-Kapital der Zukunft, ein potentielles Powerhouse aufzubauen.
Harpers Physis, seine PnR-Reads, Penetrations und solide Defense könnten bei den Texanern hervorragend passen. Off Ball und unter Druck im Decision-Making ist allerdings noch Luft nach oben – ebenso beim Dreier.
Dylan Harper (Rutgers) – San Antonio Spurs
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe/Wingspan: 1,94 m / 2,10 m Wingspan (Combine)
2024-25 Rutgers:
19.4 PTS / 4.6 REB / 4.0 AST / 1.4 STL / 0.6 BLK / 48.4 FG% / 75 FT% / 33.3 3P% / 5.2 3PA / 2.4 TO
Pro:
physischer Guard mit 6’10.5 Wingspan, Paint-Pressure, PnR-Reads, On-court-Poise.
Ceiling:
Lead-Guard/All-Star
Contra:
Wurfvolumen/Range schwankte (3P%), Decision-making unter Druck, Off-ball-Impact.
Floor:
starke sekundäre Ballhandler-Starterrolle.
Ebenso Carter Bryant könnte langfristig eine Rolle spielen im „neuen“ San Antonio. Bryant ist ein fast plug-n-play-ready Two Way Player, der San Antonio weitere Flexibilität in der Kaderkonstruktion verschaffen würde.
San Antonio hat diverse junge Talente und Picks als Ressourcen. Diese kann man dann nach einer Evaluationssaison zielgerichtet in der Offseason verwenden.
Sollte zb. ein Devin Vassell eine gute Saison, meint vor allem mal ohne längere Ausfallszeiten, absolvieren, könnte dieser ein beliebtes Tradeziel sein für andere.
Sein Vertrag ist aber höher als die der Rookies. So gesehen kann San Antonio auch durch die Option Carter Bryant ideal verschiedene Tradeszenarios ausbalancieren und flexibel verschieben, balancen in der Gestaltung der Deal Designs.
Carter Bryant (Arizona) – San Antonio Spurs (via ATL)
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 2,03 m
2024-25 Arizona:
6.5 PTS / 4.1 REB / 1.0 AST / 0.9 STL / 1.0 BLK / 46.0 FG% / 73.9 FT% / 37.1 3P% / 2.2 3PA / 1.1 TO
Pro:
Wing-Size, Spot-Up-Shooting-Flashes, Team Defender Ansätze
Ceiling:
2-Way-Starter-Wing
Contra:
Creation/Physis vs. NBA-Wings, kleine Freshman-Rolle im College, unerfahren
Floor:
Rotations-Shooter
Gehobene Mittelklasse:
Philadelphia – VJ Edgecombe
Utah – Ace Bailey / Walter Clayton Jr.
Charlotte – Kon Knueppel / Liam McNeeley / Ryan Kalkbrenner
Toronto Raptors – Collin Murray-Boyles
Chicago Bulls – Noa Essengue
Brooklyn – Egor Demin / Ben Saraf
Memphis – Cedric Coward
Oklahoma – Thomas Sorber
Miami – Kasparas Jakučionis (!)
Cleveland – Tyrese Proctor
Auch wenn in den Details unterschiedliche Spieler kann man hier dennoch einen Block bilden der sinnvoll ist. Hinter Flagg und Harper gibt es schon noch ein Gefälle was Leistungs Floor und Ceiling angeht.
Auch sind die anzunehmenden Rollen und Situationen etwas verschoben im Vergleich zu Flagg und Sonderfall Harper.
VJ Edgecombe befindet sich in Philadelphia in einer positiven Negativ-Situation. Die 76ers werden in dieser Saison erneut eine Wundertüte sein – und wie so oft abhängig von der Gesundheit von Joel Embiid.
Ist diese solide, wird Edgecombe wichtige Erfahrungen und Minuten in den Playoffs sammeln können.
Der Osten ist angeschlagen, und mit einem halbwegs gesunden Embiid sind die Playoffs oder zumindest das Play-In fast gesichert.
Sollten – wie anzunehmen – auch dieses Jahr wieder Probleme bei Embiid und, oder George auftreten, dann wird Edgecombe eine der Stützen in einem jungen Philly-Nachwuchs- und Potenzial-Core sein müssen.
McCain, Maxey, Edgecombe und Grimes könnten in einem solchen Szenario ein Fundament entwickeln, auf dem Philadelphia auch langfristig aufbauen kann. Interessant ist hierbei der Mix:
McCain kommt über Skills und On-Court-IQ, Maxey über Speed, Basketball-IQ und Power. Edgecombs Athletik ergänzt sich hervorragend mit Maxeys Geschwindigkeit.
Eine giftige Point-of-Attack-Defense ist mit ihm möglich, weil er dort bereits sehr weit ist. Inwiefern er das sofort aufs NBA-Level übertragen kann, muss man natürlich abwarten.
Sein Ceiling ist das eines athletischen Two-Way-Players mit solidem Dreier, der Gegner vor allem in Transition vor Probleme stellt.
Sein Leistungs-Floor hingegen ist der eines soliden 3’n’D-Players – mit einem für einen Rookie bereits NBA-ready Körper.
Genau das ist Quentin Grimes bereits. Sogar mit einem guten Playmaking-Verständnis, das in der Schlussphase der letzten Saison relativ plötzlich aufblitzte.
Genau bei jenem Grimes spielte sich jedoch eine der wohl verwunderlichsten Possen der NBA-Offseason ab. Im Vergleich zur Ace-Bailey-Situation muss man hier durchaus hinterfragen, ob das Management offensiv genug gehandelt hat.
Beim genaueren Hinsehen werden die Entscheidungen allerdings klarer.
Philadelphia hätte via Bird Rights Grimes länger an sich binden können. Da er jedoch, in Anbetracht jüngerer Leistungen, völlig zu Recht seinen Wert höher einschätzt, als das, was man ihm anbot, nahm er lieber die Qualifying Offer an.
Einerseits hat er dadurch nun eine No-Trade-Klausel und kann somit verhindern, irgendwo zu landen, wo seine Rolle kleiner wäre.
Zudem kann er so den Verlust seiner Bird Rights durch einen Trade vermeiden. Das ist höchst interessant, da Spieler des Midtiers oder gehobenen Midtiers im neuen – für sie eigentlich ungünstigen – CBA diesem früher mal beliebten Prozedere nun einen Riegel vorschieben können.
Andererseits ist ein Front Office dadurch nicht mehr in der Lage, diese hochkarätig interessanten Verträge zu traden. Grimes ist zu seinem aktuellen Vertrag massiv günstiger, als er es eigentlich sein dürfte.
Die Sixers würden die Bird Rights zur kommenden Offseason zwar weiterhin halten, sofern es keinen Trade gibt.
Doch anscheinend – oder zumindest aktuell – schätzt man in Philadelphia Grimes’ Dienste nicht so hoch ein, dass man ihn unbedingt oder zumindest marktgerecht halten müsste.
Hier liegt dann wohl auch die Verstimmung, denn Grimes geht seinerseits ein nicht unerhebliches Risiko ein.
Lediglich die Sixers besitzen seine Bird Rights in der kommenden Offseason. Er kann sie also nicht „mitbringen“ als Free Agent und müsste über freien Capspace oder über Exceptions bezahlt werden.
Die Frage ist nun natürlich:
Haben wir es hier mit einem sich überschätzenden Spieler zu tun der nur auf seine Stats schaut? War dies der Grund, warum kein größeres Angebot kam?
Im Grunde ist es auffällig, wenn man einem derart veranlagten Spieler im neuen CBA ein derartiges Low-Balling-Angebot unterbreitet. Wissen können es aber nur direkt Beteiligte.
Oder haben wir es mit einem Spieler zu tun, der die Situation mit größerer Rolle in Philadelphia maximal nutzen will – wenn er sie denn bekommt?
Und genau da kommen Spieler wie Edgecomb und McCain ins Spiel. Ebenso ein Paul George.
Die Entwicklungen um Grimes sind hochspannend – und man kann an ihnen die neuen Effekte des CBA sehr schön exemplarisch beobachten.
VJ Edgecombe (Baylor) – Philadelphia 76ers
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 1,96 m
2024-25 Baylor:
15.0 PTS / 5.6 REB / 3.2 AST / 2.1 STL / 0.6 BLK / 43.6 FG% / 78.2 FT% / 34.0 3P% / 4.6 3PA / 1.9 TO
Pro:
Elite-Athletik/Defense, Transition, Spot-Ups
Ceiling:
Two-way-Wing mit Star-Upside
Contra:
Pull-Up/ Shot-Creation noch roh
Floor:
3-&-D-Plus-Wing
In Utah hingegen hat man aus dem Draft das Beste gemacht, was ab Position fünf noch möglich war – mit Ace Bailey einen hochveranlagten Scorer gedraftet. Allerdings muss man auch die Dramen rund um den Pre-Draft-Prozess beachten – sie sind nicht von der Hand zu weisen.
Bailey hat sich zwar von seinem Manager getrennt – ein guter Move –, doch es bleibt fraglich, inwiefern Bailey beeinflussbar ist. Und wenn ja: … auch im positiven Sinne durch gutes Coaching und solide Front-Office-Arbeit?
Man sollte außerdem nicht außer Acht lassen, dass es zu einem Top-Athleten dazugehört, ein gewisses Maß an Ego mitzubringen.
Es schwimmt sich eben leichter unter Haien, wenn man kein Guppy ist.
Wenn man es schafft, Ace Bailey sowohl on-court als auch off-court zu zügeln – ihn gleichermaßen als Mensch wie auch als Spieler gut weiterzubilden –, könnte sich Utah hier einen kommenden Top-Star gesichert haben. Vielleicht sogar den besten Spieler nach Cooper Flagg.
Auch wenn die Themen rund um Baileys Pre-Draft-Prozess teils unfair und zu krawallig von den Medien begleitet wurden, so hinterlassen die Modalitäten der Ereignisse dennoch Fragezeichen.
Die muss man nun abwarten.
Dass Bailey recht schnell gute Leistungen zeigen wird, ist anzunehmen.
Ob das jedoch in Winning Basketball mündet – zumal in Utahs Kader und Coaching – ist schon schwieriger zu beantworten. Starallüren und Egoshooter haben es unter Will Hardy nicht einfach.
Ob man als GM in diesen Spieler gerne mit einem großvolumigen Vertrag investiert – das wird irgendwann die Frage aller Fragen sein bei Bailey.
Mit Walter Clayton Jr. hat Utah zudem einen weiteren hoffnungsvollen jungen Spieler für die Lead- bzw. Combo-Guard-Position gezogen.
Neben Keyonte George, Isaiah Collier und nun eben besagtem Clayton Jr. wird es allerdings interessant zu sehen, wie diese Guard-Talente mit dem restlichen – immer noch reichlich schief zusammengestellten – Kader umgehen werden.
Andererseits könnte Utah rund um Markkanen, Bailey und Kessler durchaus eine solide Basis bieten, in der sich ein guter Point Guard entwickeln kann.
Clayton ist durch seine drei Jahre am College gut gereift und ausgebildet – als Microwave Scorer von der Bank ebenfalls vorstellbar.
Zu erwähnen wäre noch das Clayton die nicht unbedingt als Favoriten geltende Uni von Florida ins NCAA Finale geführt hat. Seine Spielanlage wirkt sehr reif und in Clutch Momenten konnte er da überzeugen.
Ace Bailey (Rutgers) – Utah Jazz
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 2,08 m
2024-25 Rutgers:
17.6 PTS / 7.2 REB / 1.3 AST / 1.0 STL / 1.3 BLK / 46.0 FG% / 69.2 FT% / 34.6 3P% / 4.5 3PA / 2.0 TO
Pro:
6-10 Tools, Shot-Creation, Weak-Side-Rim-D
Ceiling:
Elite Scoring-Wing
Contra:
Effizienz/Shot-Selection wechselhaft
Floor:
Begabter Finisher und Defender als Starter
—————————————–
Walter Clayton Jr. (Florida) – Utah Jazz (via WAS)
Alter: 21
College-Jahre: 3
Größe: ca. 1,91 m
2024-25 Florida:
18.3 PTS / 3.6 REB / 4.2 AST / 1.2 STL / 0.3 BLK/ 44.8 FG% / 87.5 FT% / 38.6 3P% / 7.5 3PA / 2.6 TO
Pro:
Pull-Up-Shooting/Shotmaking, Clutch-Scoring, PnR-Reads
Ceiling:
Starter-Shotmaker-Guard
Contra:
Größe/POA-Defense, Finishing vs. Length
Floor:
Bench-Microwave/Combo-Guard
In Charlotte gibt es die Knueppel & Co. KG
Charlotte hat einen äußerst spannenden Draft hingelegt. Mit Kon Knueppel wurde einer der klarsten Plug-and-Play-Spieler des Jahrgangs gezogen. Playmaking, Dreier, Defense, Spielverständnis – und noch mehr Dreier – sind bei ihm mehr als nur absehbar beziehungsweise erwartbar.
In der heutigen, shootinglastigen NBA sollte sich Knueppel ideal einfinden können, zumal er über exzellentes Spielverständnis verfügt – defensiv wie offensiv. Auch körperlich ist er für einen Rookie bereits gut entwickelt.
Bedenkt man die Freiräume, die ihm Charlotte und LaMelo Balls Verletzungsanfälligkeit bieten dürften, die hohen Erwartungen an Cooper Flagg in einem übervollen Dallas-Frontcourt und die etwas diffizile Situation von Harper in San Antonio, ist Knueppel durchaus ein Dark Horse für den Rookie-of-the-Year-Titel.
Vielleicht sogar mehr als das.
Mit McNeely und Kalkbrenner wurden zudem für Flügel und Center zwei durchaus nicht völlig limitationsfreie, aber vor allem – im Fall von McNeely – sehr interessante Spieler gezogen.
Jener ist durch einige unvorhergesehene Picks etwas tiefer gefallen, als man zuvor annehmen durfte. McNeely ist im Grunde eine (sehr) Light-Version von Knueppel.
Kalkbrenner hingegen ist noch sehr, sehr roh hat aber durchaus seine Qualitäten und ist im, mit Diabate und Old Man Miles Plumlee dünn besetzten Big Men Korps, mit Chancen auf eine größere Rolle.
Charlotte hat sehr viel aus seinen Picks geholt und sehr präzise die Nöte des aktuellen Kaders adressiert. Gut gemacht.
Kon Knueppel (Duke) – Charlotte Hornets
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 2,01 m
2024-25 Duke:
14.4 PTS / 4.0 REB / 2.7 AST / 1.0 STL / 0.2 BLK / 47.9 FG% / 91.4 FT% / 40.6 3P% / 5.3 3PA / 1.4 TO
Pro:
Eliteschütze (FT 91%), hoher O-IQ, Secondary-Playmaking
Ceiling:
High-end Starter/Shooter
Contra:
Durchschnittlicher Burst, Point-of-Attack-Defense limitiert
Floor:
Rotations-Shooter/Connector
—————————————–
Liam McNeeley (UConn) – Charlotte Hornets
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 2,01 m
2024-25 UConn:
14.5 PTS / 6.0 REB / 2.3 AST / 0.6 STL / 0.2 BLK / 38.1 FG% / 86.6 FT% / 31.7 3P% / 5.4 3PA / 2.0 TO
Pro:
Shooting/Feel, sekundäres Playmaking; große Scoring-Games (38 vs. Creighton)
Ceiling:
High-end Connector
Contra:
Burst/Rim-Pressure
Floor:
Rotations-Shooter
—————————————–
Ryan Kalkbrenner (Creighton) – Charlotte Hornets
Alter: 23
College-Jahre: 5
Größe: ca. 2,16 m
2024-25 Creighton:
19.2 PTS / 8.7 REB / 1.5 AST / 0.5 STL / 2.7 BLK / 65.3 FG% / 68.1 FT% / 34.4 3P% / 1.7 3PA / 1.5 TO
Pro:
Elite Rim-Protection, hocheffiziente Abschlüsse, starker Screen-Setter, verlässliche Drop-Coverage
Ceiling:
Starter-Center als defensiver Anker mit effizientem Play-Finishing
Contra:
Limitierte Switch-Fähigkeit, mäßige FT%, begrenztes Off-the-dribble
Floor:
Rotations-Rim-Runner/Shot-Blocker
Die US-Version der Familie Wagner?
Toronto und Bulls
Toronto ist im momentan angeschlagenen Osten ein übersehenes Dark Horse. Das kann man zwar von den nach wie vor mehr als bieder geführten Bulls nicht behaupten, doch es gibt Parallelen.
Beide Teams werden etwas zu Unrecht gelabelt. Die Front-Office-Arbeit war solider, als man auf den ersten Blick – und unter Beachtung der letzten Saison – glauben mag.
Okay, sieht man einmal von Chicagos Weigerung ab (bis Unfähigkeit Deals zu finden), Vucevic zu traden.
Toronto hat eine mehr als interessante Truppe beisammen. Quickley hat das Zeug, der nächste Fall Jalen Brunson zu werden: ein ehemaliger Backup, der in neuer Rolle zu einem Top-Leadguard aufblühen kann – vielleicht nicht ganz auf Brunsons Level.
Mit Barnes, Pöltl und Dick stehen die nötige Physis, Perimetergefahr und defensive Variabilität zur Verfügung.
Auch ist das Thema Ingram in der NBA nicht völlig abgeschlossen – zumindest als offensiver Faktor. Zwar stehen große Fragezeichen hinter seiner Gesundheit, doch man hat ihm nun einige Pausen gegönnt.
Local Hero Barrett ist ein physisches Kraftpaket und – auch wenn bisweilen etwas ineffizient – ein grundsolider NBA-Starter.
Mit Agbaji, Mogbo und eben Collin Murray-Boyles sind weitere Talente im Team. Boyles weckt Erinnerungen an die (viel zu früh beendete) Ära unter Ujiri: lange Spannweite, gute Athletik, gute Skills.
Dieses Team – die Überbleibsel eines zu früh beendeten Ujiri-Projekts – hat durchaus gute Chancen, in dieser Saison deutlich besser abzuschneiden.
Auch dank des Coachings von Rajakovic: ein mehr als qualifizierter, analytischer Stratege, dem es zuzutrauen ist, eine moderne Form von Skillball zu etablieren.
Aus Pöltl wird zwar kein Shooter mehr, das ist klar, aber eine hybride Mischung aus Skillball und klassischem Roster-Build ist in Toronto durchaus vorstellbar.
Murray-Boyles könnte dabei mit seiner Vielseitigkeit eine wichtige Rolle einnehmen.
Denn genau dort, wo Limitierungen im (Midrange-) Shooting, in der Defense oder auch in der offensiven Variabilität entstehen, könnte er zu einem entscheidenden Glue Guy werden – trotz seines noch jungen Alters.
Dafür ist sein Spiel einfach schon jetzt bemerkenswert reif.
Collin Murray-Boyles (South Carolina) – Toronto Raptors
Alter: 20
College-Jahre: 2
Größe: ca. 2,01 m
2024-25 South Carolina:
16.8 PTS / 8.3 REB / 2.4 AST / 1.5 STL / 1.3 BLK / 58.6 FG% / 70.7 FT% / 26.5 3P% / 0.6 3PA / 2.4 TO
Pro:
Motor, effizientes 2P-Scoring, Def-Versatilität, Short-Roll-Passing
Ceiling:
Vielseitiger 2-Way-Starter
Contra:
Perimeter Range / FT%
Floor:
High-Energy Glue Wing
Ja, bei den Bulls sieht das Feld weniger gut bestellt aus als bei den „Rest-Ujiri-Raptors“.
Die Bulls haben gute Einzelkomponenten und immerhin LaVine und DeRozan halbwegs brauchbar in eine potenzielle Zukunft umgemünzt.
(Der Autor merkt an: Er ist Bulls-Fan seit 1992 – man möge ihm das Folgende nachsehen)
Dennoch tut es bis heute weh, mit Blick nach Orlando, Vucevic im Bulls-Trikot zu sehen.
Nicht, weil er ein kompletter Fehlgriff als Center wäre, sondern weil der Pick, der für ihn nach Orlando ging, nun mal eben Franz Wagner wurde.
Und genau ein solcher Spielertypus fehlt noch in Chicago:
Extrem hoher Basketball-IQ mit maximal breit gefächertem Skillset und der (heutzutage) mentalen „Superkraft“, was Entwicklungspotenzial und -wille angeht. Nämlich der Fähigkeit zur Selbstkritik.
Das alles fehlt neben Coby White, Josh Giddey, Ayo Dosunmu und Matas Buzelis.
Alle Spieler haben ihre Stärken und Schwächen. Es fehlt aber vor allem ein Konnektivitätsspieler, der als Katalysator und Multiplikator fungiert und das Geschehen auf dem Hardwood positiv beeinflussen kann.
Die Schemes, die Chicago im Angriff und in der Verteidigung laufen kann, hängen genau von so etwas ab: Variabilität.
Nun ist Noa Essengue bei weitem kein Franz Wagner – das muss ganz klar gesagt werden. Aber er bringt potenziell viele Dinge mit, die auf kleinerem Level einen ähnlichen Effekt auf das Bulls-Team haben können, gerade im Playmaking und in der Defense.
Vor allem im letzteren Part – der Defense – kann Essengue helfen, ob nun in der Starting Five oder der Second Unit, die permanenten Defensiveinbrüche der Bulls zu beheben. Offensiv hingegen wird er noch Zeit brauchen, um sich einzubringen.
Dennoch darf man nicht übersehen, dass er in den BBL-Playoffs eine sehr gute Performance hatte und sich im Vergleich zur regulären Saison sogar steigern konnte.
Was natürlich unbedingt verbessert werden muss, ist sein Wurf – der ist aktuell noch weit weg von NBA-ready. Allerdings ist hingegen die Athletik und Schnelligkeit vielversprechend.
Noa Essengue (Frankreich/BBL) – Chicago Bulls
Alter: 19
College-Jahre: —
Größe: ca. 2,08 m
2024-25 Ratiopharm Ulm:
BBL Regular Season:
30 Spiele · 23,2 Min · 9,7 Pkt · 4,6 Reb · 1,1 Ast · 0,7 Stl – FG% 47,4 · 3P% 24,3 · FT% 67,9 · TO 0,7
BBL Playoffs:
11 Spiele · 20,1 Min · 10,7 Pkt · 5,8 Reb · 1,5 Ast · 0,6 Stl – FG% 55,4 · 3P% 30,4 · FT% 73,6 · TO 0,6
Pro:
Mobilität/Länge, Play-Finisher, hoher Team-Defense IQ, solides Playmaking
Ceiling:
Defensiv-Starter (4/5)
Contra:
Wurf / Handle roh
Floor:
Energizer / Def-Spezialist
Nets machen Nets Dinge
Dieser Draft ist fast schon der Beweis, dass die letzte Phase der jungen, talentierten Nets eben das Werk von Kenny Atkinsons Arbeit am Spielfeldrand war – und nicht der Erfolg des Front Offices.
Wir haben nun schon mehrfach auf diesen Coach explizit hingewiesen. Und das hat sich Atkinson mittlerweile nicht nur in Brooklyn hart erarbeitet:
Sondern auch dem letzten Zweifler in der vergangenen Postseason beweisen können.
Auch wenn die Cavs gegen das damalige Team der Stunde – den Pacers – die Segel streichen mussten, lag das zu einem großen Teil am Ausfall von Darius Garland und an einer Reihe angeschlagener Impact Spieler wie Hunter und Mobley.
Das Drafting-Prozedere der Nets war äußerst – sagen wir – ungewöhnlich.
Man war extrem aktiv am Draft-Abend und hat letztlich fünfmal gepickt. Das ist auffällig – bis erfreulich – in einem so tiefen Draft wie diesem, und durchaus nachvollziehbar.
Geschickt konnte man sich im Porziņģis-Offseason-Trade einbringen und so von vier auf fünf Picks kommen.
Eigentlich eine gute Ausgangslage, um sich im Board hochzutraden. Aber die Nets – nun ja, sie pickten fünfmal.
Ohne sich hochzubewegen auf etwa einen Spot, an dem ein Kon Knueppel oder Ace Bailey verfügbar gewesen wäre.
An Position 8 dann einen talentierten Guard mit großem Körperframe zu holen, ist an sich völlig legitim.
Die Frage ist nur, ob es Egor Demin hätte sein müssen – oder ob nicht ein anderer Kandidat am Board besser geeignet gewesen wäre.
Spoiler:
Den gab es. Er spielt jetzt am Miami Beach.
Demins Skill, aus dem Dribbling heraus gute Lob-, Pocket- und Skip-Pässe zu spielen, in allen Ehren – aber er weist auch eine hohe Turnover-Neigung auf.
Noch mehr Sorgen bereitet allerdings sein Wurf. Er ist bisweilen streaky, und vor allem sind seine FT% interessant.
Eine alte Scouting-Weisheit besagt, dass man sich die Freiwurfquoten genauer anschauen sollte, wenn man wissen will, ob jemand mittel- bis langfristig in der Lage ist, einen guten All-Around-Wurf zu entwickeln.
Bei Demin liegen diese aktuell unter 70 %.
Das muss zunächst nichts heißen – es gibt einem keine Ben-Simmons-Vibes – aber es lässt zumindest eine böse Vorahnung zu, was im Bereich des Möglichen liegt.
Andererseits hat Demin sowohl Ausbildung in Europa (bei Real Madrid) als auch in den USA (bei BYU) genossen. Und genau das ist aktuell eigentlich der beste Weg für junge Talente. Dieser Mix aus europäischer und US Ausbildung.
Demin als Pick an sich ist also nicht so streitbar oder katastrophal, wie es mancher darstellt. Er ist ungewöhnlich – und mit Blick nach Miami diskutierbar.
Demin kann sicherlich funktionieren und dürfte fürs Erste vollkommen freie Hand in Brooklyn haben, um starke Stats aufzulegen.
Wie sehr sich diese Zahlen jedoch irgendwann zu Winning Basketball konvertieren lassen, ist eine ganz andere Thematik.
Und davon hat Brooklyn schon jemanden im Kader: Cam Thomas, der GTA-Rampage-Modus auf zwei Beinen.
Ob das langfristig gut gehen kann – wenn all diese potenziell „schönen“ Pässe von Demin in einem personifizierten Vakuum irrationellen ISO-Selbstvertrauens versanden – muss man abwarten.
Mit Traoré und Saraf wurden zwei weitere, weitestgehend in Europa ausgebildete Spieler geholt.
Saraf hat unbestritten Potenzial im Playmaking und kommt über die Spielintelligenz, physisch hingegen ist da in der athletischen NBA noch viel Luft nach oben. Auch der Wurf ist fraglich.
Traoré ist nun der bereits dritte gute Playmaker aus diesem Draft – ebenfalls in Europa ausgebildet, ebenfalls mit Problemen in der Physis, was den Frame betrifft, und ebenfalls mit Fragezeichen beim Wurf weil er teils streaky ist.
Auch hier lohnt der Blick nur einen Pick weiter – dort findet man den deutlich besseren Rookie.
Mit Powell hat man einen potenziellen Two-Way-Wing gezogen, der zumindest einen etwas besseren Wurf andeutet und Potenzial als Team-Defender besitzt.
Powell scheint die solideste Pick-Spot-zu-Pick-Value-Ratio aller fünf Picks zu haben – ein solider Spieler.
Mit Wolf komplettierte man seinen Fünf-Mann-Draft, indem man einen Big holte, der mit solidem Wurf und Ansätzen von Playmaking aufwartet.
Er fiel im Draft sogar einen Tick zu tief, gibt aber Anlass zur Sorge, ob er genug Härte und Resilienz für die Elite-Liga mitbringt. Das dürfte auch der Grund für seinen im Grunde etwas unerklärlichen Drop im Draft gewesen sein.
Fazit zu den Nets:
Schaut man sich das Video des Nets-Draftrooms an, muss man sich fragen, ob man dort nicht etwas Exemplarisches beobachten konnte.
Das Szenario – rein subjektiv beschrieben:
Ein Büroraum mit großen Fenstern, leichtem NY-Wolkenkratzer-Yuppie-Charme.
Bei jedem der fünf Picks standen rund 20 Leute auf, klatschten bemüht frenetisch, doch in keinem Gesicht war echte Euphorie zu erkennen.
Nach außen wollte man Begeisterung demonstrieren – aber sie wirkte gespielt.
Gespielt zur Außenwelt hin. Aber vor allem auch gespielt untereinander zu sich. Was sehr befremdlich wirkte.
Es sah nicht aus wie ein Raum voller Experten, die sich sicher waren, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben, sondern eher wie eine Gruppe, in der jeder froh war, seinen Teil der Verantwortung in der Masse verschwinden zu sehen.
Unterm Strich muss man sich fragen, ob es sich dieses Front Office nicht etwas zu einfach gemacht hat, indem man bei drei der fünf Picks das Scouting-Kriterium auf „wurde in Europa ausgebildet“ beschränkt hat.
Natürlich sind internationale Spieler mittlerweile völlig berechtigterweise im Fokus der NBA-Front-Offices – aber wie tief man ab dem Punkt „International Player“ wirklich in die Analysen ging, darf bezweifelt werden.
Man hat drei Spieler mit Playmaking-Stärken, aber teils erheblichen Fragezeichen im Wurf, davon zwei zusätzlich mit physischen Limitierungen.
Und zwei weitere solide Picks, die man aber auch hätte bündeln können, um hochzutraden – da sie das Ruder kurzfristig kaum herumreißen dürften.
Ob es entsprechende Trade-Optionen gab, weiß natürlich nur das Front Office – so fair muss man sein.
Unterm Strich kann dieser Weg der Nets funktionieren. Das muss man abwarten.
Aber es gibt einige Punkte, die Stirnrunzeln hervorrufen, wenn man den Rest des Kaders betrachtet:
Wo will man damit eigentlich hin?
Egor Dëmin (BYU) – Brooklyn Nets
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 2,06 m
2024-25 BYU:
10.6 PTS / 3.9 REB / 5.5 AST / 1.2 STL / 0.4 BLK / 41.2 FG% / 69.5 FT% / 27.3 3P% / 4.6 3PA / 2.9 TO
Pro:
Jumbo-Creator-Ansätze, Live-Dribble-Passing
Ceiling:
Jumbo-Initiator
Contra:
Wurf-Konstanz, Physis
Floor:
Sekundärer Connector
—————————————–
Nolan Traoré (Saint-Quentin, FRA) – Brooklyn Nets
Alter: 18
College-Jahre: —
Größe: ca. 1,93 m
Liga: LNB Pro A (Frankreich)
Team: Saint-Quentin
2024–25 LNB Pro A-Regular Season:
10.3 PTS / 2.1 REB / 5.7 AST / 1.1 STL / 0.2 BLK / 46.8 FG% / 78.9 FT% / 35.4 3P% / 3.3 3PA / 2.8 TO
Pro:
Tempo/PnR-Feel, Passing
Ceiling:
Lead-Guard-Starter
Contra:
Wurfkonstanz/Frame
Floor:
Change-of-pace-Guard
—————————————–
Drake Powell (North Carolina) – Brooklyn Nets
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 1,98 m
2024-25 UNC:
7.4 PTS / 3.4 REB / 1.8 AST / 0.7 STL / 0.7 BLK / 48.3 FG% / 37.9 3P% / 2.6 3PA / 1.1 TO
Pro:
2-Way-Wing, Motor, Team-D
Ceiling:
Starter-Connector
Contra:
Wurfvolumen/Range
Floor:
Defensiver Wing-Roleplayer
—————————————–
Ben Saraf (ratiopharm Ulm) – Brooklyn Nets
Alter: 19
College-Jahre: —
Größe: ca. 1,96 m
2024-25 BBL:
8.4 PTS / 2.2 REB / 1.8 AST / 0.7 STL / 0.1 BLK / 43.9 FG% / 76.5 FT% / 34.7 3P% / 3.4 3PA / 1.6 TO
Pro:
Ballhandling/Feel, sekundäres Playmaking
Ceiling:
Secondary-Creator-Starter
Contra:
Athletik/Defense
Floor:
Bench-Creator
—————————————–
Danny Wolf (Michigan) – Brooklyn Nets
Alter: 21
College-Jahre: 3
Größe: ca. 2,13 m
2024-25 Michigan:
13.2 PTS / 9.7 REB / 3.6 AST / 49.7 FG% / 59.4 FT% / 33.6 3P% / 3.2 TO
Pro:
Stretch-5 & Passing (Point-Center-Flashes)
Ceiling:
Shooting-5 Starter
Contra:
Rim-D/Footspeed
Floor:
Spacing-Big
Fünf Rookies, dazu Michael Porter Jr., Highsmith, Claxton, Mann – und der gesamte Rest des Kaders ist unter 25 Jahre alt.
Ob es klug ist, so viele junge, hungrige Spieler gleichzeitig im Team zu haben, wird sich zeigen müssen.
Winning Basketball ist unter solchen Umständen schwer zu kultivieren. Fraglich bleibt auch, wer in diesem Kader die mentale Leadership übernehmen soll:
Cam Thomas? Michael Porter Jr.?
Jordi Fernandez, der Coach der Nets, ist nicht zu beneiden. Das wird keine einfache Aufgabe.
Zumal die große Frage bleibt:
Wenn man denn einen potentiellen Leadguard möchte, der in Europa ausgebildet wurde, danach in den USA am College war und eine gute Size mitbringt oder zumindest wie ein oversized Guard spielen kann.
Warum hat man ihn nicht gezogen? Man hatte zwei Mal die Chance dazu bevor…
MIAMI – Bewusst groß geschrieben – Der beste Pick im Draft!
Miami hingegen gab im Draft Room ein ganz anderes Bild ab. Keine Glasfront, kein Yuppie-Charme.
Pat Riley, Coach Spoelstra, ein paar Scouts – Highlight: der Prototyp eines alten, knurrigen Scouts am Telefon bei der Pick-Durchgabe über den man unweigerlich schmunzeln muss – und das war’s.
Das Szenario: im Gym!
Kein Bürokomplex, keine sterile Umgebung.
Einfach im Trainingszentrum einen Teil der Halle abgetrennt, ein paar Tische und Screens hingestellt, die vermutlich 20 Stunden vorher nicht dort waren – und 20 Stunden später bestimmt wieder dem eigentlichen Kern der Dinge weichen mussten: dem Training und der Arbeit auf dem Parkett.
Mehr Miami und mehr Heat Culture geht eigentlich nicht.
Man kann auch sehr gut die Reaktionen und den Vibe zwischen den Nets und den Heat vergleichen.
Bei Miami sieht man Experten, die völlig überzeugt von ihrem Pick sind, sich ehrlich glücklich schätzen und kaum glauben können, dass sie ihn überhaupt noch bekommen haben an der 20.
Auch sowas strahlt ab – auf den Rookie, auf das Umfeld, auf die ganze Organisation.
Miami hat, gemessen an der Pick-Position, vermutlich den besten Pick Value des gesamten Drafts erzielt. Die Pickspot-zu-Pickvalue-Ratio war bei keinem anderen Team so gut wie hier im NBA Draft 2025.
Klar – die ersten fünf Picks des Drafts waren völlig legitim und vermutlich auch richtig so. Aber das waren eben auch die „einfachen“ Picks.
Warum danach bei 14 weiteren Picks regelrecht gepennt wurde und die Teams diesen Spieler übersehen haben, ist wirklich befremdlich – und für Miami ein absoluter Glücksfall.
Mit Kasparas Jakucionis hat man (kleiner Wink ans Nets-Scouting-Scheme) einen in Europa ausgebildeten Spieler geholt, der anschließend in den USA am College war.
Er verfügt über starkes Playmaking, hohe Spielintelligenz und einen guten Wurf.
Physisch ist er sehr weit und keine zehn Zentimeter kleiner als Egor Demin. Sicherlich – zehn Zentimeter sind immerhin zehn Zentimeter, vor allem bei Guards.
Dennoch muss man sich wirklich fragen, warum die Nets wegen dieses einen physischen Attributs, all die anderen Vorteile übersehen konnten. Zumal Spieler unter einem gewissen Alter durchaus noch wachsen können.
Jakucionis ist der bessere Basketballspieler – das ist kaum zu übersehen. Zumal er gewisse Eigenheiten im Spiel hat, die ihn wie einen Guard mit 2,06 Metern wirken lassen, obwohl er „nur“ 1,96 m groß ist.
Er hat fast die gleichen Fähigkeiten wie Demin, was das Playmaking betrifft. Klar, you can teach a lot, but you can’t teach size. Da ist was dran.
Dennoch hat die Liga hier einen Spieler ganze 14 Picks lang übersehen, der eigentlich spätestens ab Spot 6 vom Board hätte gehen müssen – wenn man denn seine Hausaufgaben so gemacht hätte wie die Heat.
Jakucionis hat natürlich auch Schwächen:
Ballsicherheit ist ein Thema, ebenso Turnover und die Frage, inwiefern er insgesamt effizienter werden kann.
Auch ist die Frage wie seine Rolle in den kommenden 3-4 Jahren genauer aussehen kann.
Aber in Miami ist er in den besten Händen und wird dort mehr als genug lernen können. Ob er ein Leadguard, gar Star werden kann ist eine andere Sache.
Aber Miami hat mit ihm eine äußerst solide Wette auf mindestens Starter Potenzial laufen.
Kasparas Jakučionis (Illinois) – Miami Heat
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 1,96 m
2024-25 Illinois:
15.0 PTS / 5.7 REB / 4.7 AST / 1.1 STL / 0.3 BLK / 44.0 FG% / 84.5 FT% / 35.1 3P% / 5.4 3PA / 3.7 TO
Pro:
Jumbo-Guard-Vision/Feel, sekundärer Initiator
Ceiling:
Starter-Connector/Initiator
Contra:
Turnovers/Shot-Diet, Physis vs. NBA-POA
Floor:
Rotations-Ballmover
Memphis – Cedric Coward
Memphis hat einige schwierige Jahre hinter sich – und anzunehmenderweise auch noch vor sich.
Die Grizzlies standen einmal mit an der Spitze der Liga, was Rebuilding und generelle Kaderkonzeption angeht.
Man mag es kaum glauben, aber sie sind zeitgleich mit den Oklahoma City Thunder an einem vergleichbaren Punkt gestartet – waren zunächst besser, oder zumindest erfolgreicher und vielversprechender.
Jedoch hat man zwei gravierende Fehler nach den ersten Erfolgen begangen:
Zum einen die Aufgabe von Tyus Jones (ebenso einige andere Tweaks am Kader, die zu „gierig“ waren vom Front Office),
und zum anderen das Management – oder eher Missmanagement – der Ja-Morant-Situation(en).
Mehrzahl. Zu allem Überfluss.
Zeit also für Memphis, mal wieder zu den guten, alten, soliden Scoutingerfolgen im Draft zurückzukehren.
Spätestens nach dem Trade von Desmond Bane hat man im Grunde einen weiteren Rebuild eingeleitet – trotz der Tatsache, dass Ja Morant noch immer in Memphis ist und mit Jaren Jackson Jr. langfristig verlängert wurde.
Von den grandiosen Grizzlies der Jahre 2020 bis Mitte 2023 ist im Grunde nichts mehr übrig.
Mit Cedric Coward konnte man wieder an die guten Zeiten des Memphis-Scoutings anknüpfen.
In Jaylen Wells steht zwar ein guter „Erbe“ des Bane-Impacts und der Lineup-Minuten bereits im Kader, aber restlos überzeugend war das bisher – abgesehen vom Scoring – auch nicht von Wells.
In Coward hat man sich einen weit entwickelten, vielseitigen Two-Way-Wing gesichert, der jederzeit in die Rotation geworfen werden kann, ohne große Abstriche in der aktuell bestehenden Qualität befürchten zu müssen.
Andererseits hat aber auch Memphis hier eher schlampig gescoutet, weil man im Grunde Jakucionis gesucht hat. Das wäre der fast perfekte Bane Erbe geworden.
Es ist gut möglich, dass man dem neuen Coach Tuomas Iisalo aber lieber eine verlässlichere Variante an die Hand geben wollte als ein weiteres Langzeitprojekt.
Davon hat Iisalo genug im Kader – im Grunde ist das komplette Team bei null angelangt und selber generell ein Langzeitprojekt.
Coward ist es zuzutrauen, dass er Bane gut ersetzen kann – wenn auch nicht auf dem gleichen Level, aber im ähnlichen Stil.
Ein exzellenter Wurf, sehr gutes defensives Verständnis, hohe Ballsicherheit und solides Playmaking.
Anmerkung des Autors:
Das letzte Mal, als ich persönlich so hellhörig wurde bei einem Memphis-Rookie, war es eben jener Bane. Coward gibt mir klare Bane-Vibes.
Minus etwa 15–20 % Leistungs- und Entwicklungspotenzial. Aber Bane hat meine (damals hohen) Erwartungen auch übertreffen können. Coward ist vergleichbares zuzutrauen.
Manko:
Damals haben mich Bane – vor allem in Kombination mit Coach Jenkins – vor seinem NBA-Debüt begeistert und überzeugt „wissen“ lassen, dass hier etwas funktionieren kann.
Ob dies bei der Kombination Iisalo und Coward wieder der Fall sein wird, sehe ich aber eher skeptisch.
Fazit Memphis:
Nach all den fragwürdigen Kaderentscheidungen seit Mitte 2023, bis hin zur unverständlichen Stück-für-Stück-Entmachtung von Coach Jenkins, ist diese Art von „Stabilität“ und Rückkehr zu den Memphis Tugenden – gutes Scouting, gute Kaderplanung – ein erstes positives Zeichen.
Muss man „nur noch“ Ja Morant (endlich) meistbietend traden, dann kann in Memphis wieder seriöser Winning Basketball entstehen, oder wenigstens defensiver, No-Nonsense, Grit-and-Grind-Teambasketball anstelle der Starallüren eines Leadguards, der in nicht allzu ferner Zukunft mit abnehmender Athletik auch an Wert verlieren wird.
Cedric Coward (Washington State) – Memphis Grizzlies
Alter: 22
College-Jahre: 4
Größe: ca. 1,98 m
2024-25 Washington State:
17.7 PTS / 7.0 REB / 3.7 AST / 1.0 STL / 1.7 BLK / 55.7 FG% / 83.9 FT% / 40.0 3P% / 5.0 3PA / 2.2 TO
Pro:
Vielseitiger Wing, effizientes Scoring, Passing
Ceiling:
2-Way-Starter/Connector
Contra:
Kleine 24-25-Sample (Verletzung)
Floor:
Rotations-3-&-D-Wing
Oklahoma
OKC muss man mal wieder als Klassenprimus loben. Ja ihr Rookie Thomas Sorber fällt verletzt für weite Teile dieser Saison oder gar komplett aus. Aber dieser Pick zeigt wieder mal warum der echte MVP der Liga nicht SGA ist. Sondern Sam Presti.
Der Vergleich zur Ungeduld der Grizzlies ist auch hier wieder anzuregen:
Für Hartenstein ist dieser Pick natürlich eine potenzielle Bedrohung, weil dies ein klares Zeichen von Sam Presti ist: Hartenstein nahezu 1:1 ersetzen zu wollen – mit einem vertraglich günstigeren Rookie, der potentiell ähnliche Skills und Attribute mitbringen könnte.
Dies wird ein großer Teil des Oklahoma-Weges der kommenden Jahre sein. Presti hat verstanden, dass man mit SGA, J-Dub und Holmgren eine Big Three beisammen hat, die man kontinuierlich weiterentwickelt.
Je erfahrener und besser diese drei werden, desto mehr Abstriche kann man im Kader um sie herum machen – und sich die finanzielle Flexibilität, die man in einem kleinen Markt wie Oklahoma zwangsläufig schaffen muss, über zum Beispiel Rookies, Sophomores und Drittjahresprofis erarbeiten.
Denn auch dies wird Presti wissen:
Ein Sorber kann auf keinen Fall sofort Hartenstein identisch ersetzen. Unmöglich – dafür ist Hartenstein viel zu erfahren und hat zu viele Täler durchschreiten müssen, um an diesen Punkt zu gelangen.
So etwas stählt und bildet den Charakter.
Von den Fortschritten, die ein früher roher Hartenstein auf dem Parkett bis heute gemacht hat, ganz zu schweigen. Auch bringt Sorber nicht Hartensteins Länge mit.
Ähnlich betrifft dies auch einen Alex Caruso, den man, stand heute, nur sehr, sehr schwer in der Form ersetzen können dürfte. Cason Wallace könnte da eventuell mal hinkommen.
Und gerade diese beiden Spieler, Caruso und Hartenstein, waren vor allem gegen die Nuggets das entscheidende Zünglein an der Waage.
Unterm Strich wieder ein souveräner Pick der Thunder – mit klarer Linie.
Bedenkt man, dass man mit dem nun genesenen Sophomore Nikola Topic einen weiteren „Rookie“ im Kader hat, der nun endlich sein Debüt feiern können wird, sind die Aussichten dieser Thunder mehr als nur exzellent.
Man ist – nach der Implosion des bisherigen Kaderbau-Goldstandards der Liga, den Boston Celtics – der aktuelle Maßstab in der NBA.
Topic nämlich ist ein so exzellenter Quasi-Neuzugang, dass man in Oklahoma schon wieder an Tiefe hinzugewonnen hat.
Das kann allerdings auch dazu führen, dass Spieler wie Wiggins, Wallace, Lu Dort und Joe mit ihren künftigen Vertragsfragen Teil von Trades werden könnten.
So oder so:
Sorber und Topic werden die Thunder erneut ein gutes Stück von der Konkurrenz in der Liga entfernen.
Presti ist und bleibt ein GM-Gott.
Thomas Sorber (Georgetown) – Oklahoma City Thunder
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 2,06 m
2024-25 Georgetown:
14.5 PTS / 8.5 REB / 2.4 AST / 1.5 STL / 2.0 BLK / 53.2 FG% / 67.3 FT% / 10.5 3P% / 0.2 3PA / 2.3 TO
Pro:
Mass/Touch, Rim-Protection, Short-Roll-Playmaking
Ceiling:
Defensiver Anker (Starter)
Contra:
FT/Range, Fußgesundheit
Floor:
Backup-Rim-Protector
Outlier Cleveland
Cleveland hat mit dem Pick für Tyrese Proctor eigentlich nichts im gehobenen Mittelfeld des Drafts zu suchen.
Bedenkt man aber, dass man Proctor an Position 49 – also in der Mitte der zweiten Runde – gezogen hat, muss man hier schon auch noch einmal die Pickspot-zu-Pickvalue-Ratio lobend erwähnen und ihn damit irgendwie doch noch in dieses Segment des Drafts einordnen.
Proctor ist etwas unerklärlich tief im Draft gefallen. Er hat bei Duke eine nicht unerhebliche Rolle gespielt und diese mehr als solide ausfüllen können.
Athletische Defizite könnten zu dem Drop geführt haben. Aber ist ein guter Basketballspieler nur Athletik? Nein!
Hoher IQ, gutes defensives Verständnis, sehr guter Catch-and-Shoot-Dreier, solide im Pull-Up-Shooting und generell eine sehr reife Spielanlage.
Im athletischen Bereich muss Proctor hingegen deutlich zulegen noch.
Gerade nach dem Abgang von Ty Jerome ist hier im Cavaliers-Roster eine Lücke entstanden, die man unter Umständen direkt wieder geschlossen hat.
Ob Proctor noch in der ersten Runde hätte vom Board gehen müssen, ist eine andere Frage – aber Cleveland hat hier sehr gut gescoutet und auch ein gutes Stück Glück gehabt.
So jemanden in der Mitte der zweiten Runde noch zu finden, ist nicht selbstverständlich.
Gut gemacht, Kenny Atkinson – denn er wird hier im Pick-Prozess sicherlich eine Rolle gespielt haben.
Gut gemacht, Cavaliers, die sich vom Playoff-Aus nicht beirren ließen und an Atkinson festgehalten haben.
Tyrese Proctor (Duke) – Cleveland Cavaliers
Alter: 21
College-Jahre: 3
Größe: ca. 1,96 m
2024–25 Duke:
12.4 PTS / 3.0 REB / 2.3 AST / 0.8 STL / 0.1 BLK / 45.2 FG% / 68.0 FT% / 40.5 3P% / 5.8 3PA / 1.1 TO
Pro:
Erfahrener Floor-General, sauberes Decision-Making, starker Catch-&-Pull-Up-3er, solide POA-Defense
Ceiling:
Starter-Guard mit hohem On-court-IQ
Contra:
Begrenzter Burst/Vertical, Finishing gegen Länge
Floor:
Rotations-Guard/Backup-Playmaker
Mittelklasse und prolific Gambles
Portland – Yang Hansen
Minnesota – Joan Beringer
Orlando – Jase Richardson
Hier geht’s primär um recht sauber evaluierte Spieler, die aber auch Langzeitprojekte in den jeweiligen Kadern sein werden. Langzeitprojekt sein müssen sogar – mit Blick auf das recht tiefe Magic-Team zum Beispiel.
Jase Richardson ist ein guter Pick-and-Roll-Spieler mit starkem offensivem und defensivem Decision-Making. Im Wurf und in der Physis noch ausbaufähig, wird er sich in den Rotationen wohl hinter dem, während der EuroBasket merklich gereiften Tristan da Silva, einordnen müssen.
Zumal da Silva Vorteile in der Länge hat – bei ähnlichen Qualitäten, die er zusätzlich in diversen anderen Bereichen wie On-Court-IQ und Shot-Creation allerdings deutlich übertrifft im Vergleich zu Richardson.
Auch Black, Bane, Suggs und Howard werden es ihm nicht leicht machen, an Minuten zu kommen. Bei Richardson wird man mindestens 2-3 Jahre Zeit einplanen müssen, bis man sieht was da möglich sein kann.
Jase Richardson (Michigan State) – Orlando Magic
Alter: 18
College-Jahre: 1
Größe: ca. 1,91 m
2024-25 Michigan State:
9.8 PTS / 2.4 REB / 3.1 AST / 0.9 STL / 0.2 BLK / 44.9 FG% / 76.3 FT% / 34.1 3P% / 3.2 3PA / 2.1 TO
Pro:
PnR-Poise, Decision-making
Ceiling:
Starter-Lead-Guard
Contra:
Wurf/Physis
Floor:
Backup-Guard
Joan Beringer ist ein weiteres Langzeitprojekt. Allerdings hat Minnesota in den letzten Jahren – abgesehen von Anthony Edwards und vielleicht noch Terrence Shannon – kein gutes Händchen in den Drafts beweisen können.
Beispiele und zur Erinnerung:
2020: #1 Anthony Edwards
2020: #17 Aleksej Pokusevski
2020: #33 Daniel Oturu
2021: — (kein Pick)
2022: #19 Jake LaRavia
2022: #40 Bryce McGowens
2022: #48 Kendall Brown
2022: #50 Matteo Spagnolo
2023: #53 Jaylen Clark
2024: #27 Terrence Shannon Jr.
2024: #37 Bobi Klintman
2025: #17 Joan Beringer
2025: #31 Rasheer Fleming
Das ist eine äußerst fragwürdige Historie seit 2020, inwiefern und wann Beringer helfen können wird, muss man abwarten.
Dennoch hat Beringer Two-Way-Wing-Potenzial und passt zumindest schon einmal in die Grundlinie, einen defensiv starken Kader um Edwards zu bauen.
Beringer ist allerdings noch äußerst jung, roh und ausbildungsbedürftig, vor allem der im Grunde nicht existente Dreier macht Sorgen.
Joan Beringer (Cedevita Olimpija) – Minnesota Timberwolves
Alter: 18
College-Jahre: —
Größe: ca. 2,03 m
Liga: EuroCup
Team: Cedevita Olimpija Ljubljana
2024–25 EuroCup:
4.6 PTS / 5.3 REB / 0.2 AST / 0.4 STL / 1.1 BLK / 62.1 2P% / 53.3 FT% / 29.0 3P% / 0.6 3PA / 0.5 TO
Pro:
Toolsy Big-Wing, Defense-Versatility
Ceiling:
2-Way-Starter-Forward
Contra:
Wurf-Konstanz/Handle, Dreier quasi non Existent
Floor:
Rotations-Forward
Young Handsome
Ja, und dann ist da natürlich noch der Krawall-Pick des Drafts – nach Egor Demin.
Während man bei Demin noch von einem erklärbaren Risiko sprechen kann, ist Yang Hansen einfach nur eines:
High Risk. High Reward. Das war’s aber auch schon.
An diesem Pick kann man eigentlich nichts kritisieren. Portland hatte nur diesen Pick.
Portland hat bereits viele Talente im Kader – auch Veteranen. Ebenso besitzt man noch einige weitere Picks in den kommenden Jahren.
Man ist also flexibel, was Trades angeht.
Es ist legitim, in einer solchen Situation auch einfach mal etwas zu riskieren.
Fraglich ist nur, ob man an einen potenziellen Second-Round-Prospect nicht auch später über einen Trade hätte herankommen können – und den First-Rounder stattdessen für z. B. Kasparas Jakucionis hätte nutzen können?
Yang Hansen hat einige sehr interessante Skills. Für einen Big verfügt er über ein sehr gutes Playmaking – hier aber nicht unbedingt gleichzusetzen mit offensivem On-Court-IQ!
Die Hoffnung oder das Klischee, hier den „chinesischen Jokić“ gezogen zu haben, muss man erst einmal ganz sachte abwarten. Das ist vielleicht etwas sehr hoch gegriffen. Also wirklich sehr hoch ins Regal gegriffen!
Physis, Ballhandling, potenzieller On-Court-IQ und Playmaking sind aber nicht ohne Grund den Trail-Blazers-Scouts aufgefallen.
Ob man aus diesem Talent – in Verbindung mit Clingan – eine Art Two-Towers-Lineup bauen kann, muss man abwarten.
Portland hat zumindest zwei Archetypen an Bigs neben dem Veteran Robert Williams im Kader stehen:
Der eine ist ein klassischer Rim-Protector mit dem Anschein eines künftigen Dreiers – Clingan.
Der andere ein Veteran mit hohem Trade-Wert, sofern er gesund bleibt – Williams.
Und nun läuft mit Hansen eben eine Wette auf die Zukunft. Ob hier eine Art Point Center entstehen kann – Joker in LIGHT (absichtlich in Großbuchstaben) – vielleicht…
Das erinnert an ein anderes Team, das vor einigen Jahren verschiedene Archetypen an Bigs gesammelt hat. Einer davon war ein Zweitrunden Pick. Und anschließend schlicht und ergreifend ausgesiebt hat:
Nämlich Denver.
Mal schauen, was in Portland passiert. Hansen ist sicherlich der spannendste Pick des Drafts – weil jeder wissen will, wie diese Wette ausgeht. Ob Portland diese Wette gewinnt..
..oder eben nicht …
Die „ist das schon Kunst oder kann das weg?“ – Sphäre des Drafts
Hier gehört fairerweise eigentlich nur ein Team hinein.
Weitestgehend haben alle Teams ihre Hausaufgaben gemacht – again.. bis auf den Aussetzer, Jakucionis 14 Spots fallen zu lassen, bis zu Miami.
Ob jetzt die Washington-Picks so einfallsreich waren – und sinnvoll, wenn man an den aktuellen Kader denkt? Nun gut. Kann aufgehen. Abzuwarten.
Phoenix, die in der gleichen Draftnacht für einen sehr rohen Maluach drafteten und gleichzeitig für Mark – „noch nie über 45 Spiele pro Saison absolviert“ – Williams tradeten … das kann, muss man aber nicht verstehen.
Shoutout an Nick Richards, der einfach nicht wegkommt von Williams – aber meist dann doch eben sehr solide spielt, sobald jener verletzt ist. Ob in Charlotte oder nun eben in Phoenix.
Wo es aber vogelwild wurde im Draft, ist New Orleans
Ob man nun die Spieler an sich, die von New Orleans gepickt wurden, fragwürdig sehen kann – Auslegungssache.
Über Jeremiah Fears muss man nicht lange reden. On-Ball-Creation ist okay, Pick-and-Roll-Reads sind okay, Defense zeigt solide Ansätze. Ballsicherheit und Wurf (speziell vom Perimeter) machen aber große Sorgen.
Ob man hier unbedingt den besten Guard gezogen hat, ist allerdings maximal diskussionswürdig – mit Blick auf Demin, Jakucionis und Clayton, die allesamt noch verfügbar waren an Position 7 im Draft.
Gerade Clayton „ist“ quasi Fears, nur mit besserer Defense, besserem Wurf und besserem Spielverständnis.
Derik Queen ist kein schlechter Spieler, auch wenn man mit Missi und Looney bei den Bigs bereits vorgebaut hat – in einem Kader, der ja im Grunde rund um Zion gebaut werden sollte.
Man hat Missi, der erst seit seinem 14. Lebensjahr Basketball spielt, im Grunde richtig evaluiert.
Es fehlt etwas an Size und Finesse, was den On-Court-IQ angeht – Letzteres kann man ausbilden.
Looney ist undersized, da kann ein anderer Center Sinn machen.
Im Post ist Queen offensiv weiter als beide – sehr solide Post Moves, mit gutem High-Post-Playmaking.
Aber:
Es gab noch Sorber, Hansen, Kalkbrenner und Wolf am Board – allesamt nicht nur bessere Spieler, sondern in Sorber auch den richtigen Spielertyp des Rim Protectors.
Pointe 1:
Queen ist ebenfalls undersized – wie bereits Looney und Missi, wobei Letzterer mit 2,11 m immerhin etwas länger ist, aber auch kein über alle Zweifel erhabener Rim Protector.
Dafür aber ein bereits besserer Team-Defender als Queen.
Also:
Wo genau soll einen Queen im Kader weiterbringen?
Pointe 2:
Und hier wird es jetzt echt schmerzhaft für Pelicans-Fans. Hochzutraden im Draft ist erst einmal nichts „Schlimmes“. Auch dafür etwas zu opfern, ist völlig legitim – und manchmal sinnvoll.
Nur:
Den ungeschützten Erstrundenpick 2026, beziehungsweise den besseren zwischen dem Pick der Pelicans und der Bucks – ja, den Bucks, die nur einen Fußbreit entfernt von einer Komplett-Implosion via Giannis-Tradeforderung stehen – abzugeben, und das für eben Queen?
Das grenzt fast an Sabotage der eigenen Franchise!
Da kann man nur den Kopf schütteln, was sich der neue Pelicans-GM Joe Dumars dabei gedacht hat.
Anzunehmend: nichts. Oder er hat sein Scouting verkürzt für den Blick auf Totals und Averages.
Nur noch einmal zur Erinnerung:
Das sind die beiden Spieler, für die man einen der anzunehmend, nicht unbedingt schlechtesten Picks der kommenden Saison aufgibt.
Selbst wenn Zion Williamson gesund bleibt, ist eine Play-In- oder gar Playoff-Teilnahme im starken Westen nicht gesichert. Lottery ist nach wie vor stark möglich in New Orleans.
Man hat also seine Pick-Control für folgende Spieler aufgegeben – faktisch für Queen.
Man kann allen Pelicans-Fans nur die Daumen drücken, dass sie alle Kritiker, auch uns, Lügen strafen werden. Aber das ist – Stand heute – ein mehr als fragwürdiger Trade im Draft 2025.
Jeremiah Fears (Oklahoma) – New Orleans Pelicans
Alter: 18
College-Jahre: 1
Größe: ca. 1,93 m
2024-25 Oklahoma:
17.1 PTS / 4.1 REB / 4.1 AST / 1.6 STL / 0.1 BLK / 43.4 FG% / 85.1 FT% / 28.4 3P% / 3.9 3PA / 3.4 TO
Pro:
On-Ball-Creation, PnR-Reads, Pull-Up; guter POA-Defender
Ceiling:
Lead-Guard
Contra:
Frame/Physis, Turnovers
Floor:
Combo-Guard-Microwave
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Derik Queen (Maryland) – New Orleans Pelicans (via ATL)
Alter: 19
College-Jahre: 1
Größe: ca. 2,06 m
2024-25 Maryland:
15.9 PTS / 9.1 REB / 2.2 AST / 0.9 STL / 1.0 BLK / 53.9 FG% / 72.5 FT% / 18.1 3P% / 0.6 3PA / 2.6 TO
Pro:
Touch/Footwork, Post-Scoring, Passing
Ceiling:
Offense-Hub-Big (Starter)
Contra:
Rim-Protection/Lateralität, Range
Floor:
2nd-Unit-Scoring-Big
ROUNDUP
Der NBA Draft 2025 könnte sehr reichhaltig sein – sowohl, was die Spitze als auch die Breite angeht.
In der Spitze hat man mit Flagg, Harper, Bailey, Edgecomb und mit Abstrichen Knueppel starkes Top Star Potenzial.
In der Breite sind mit zum Beispiel Murray-Boyles, Demin, Coward, Jakucionis, Sorber, Maluach, Hansen, Powell, Clayton, Essengue, Saraf, Wolf, Traoré, Proctor und Kalkbrenner durchaus mehrere Kandidaten für starke Entwicklungen vorhanden.
Vielleicht auf unterschiedlichen Levels, aber jeder Pick hat seine Berechtigung.
Unterm Strich haben wir also in diesem Draft wahnwitzige 15 bis 20 Spieler, die allesamt solide bis starke Jahre absehbar vor sich haben könnten. Das ist in dieser Masse schon etwas ungewöhnliches.
Sicherlich muss man abwarten, wie lange es bei jedem dauert – nicht bei jedem Pick werden wir in der Evaluation richtig gelegen haben.
Auch kann es bei manchen noch sehr lange dauern. In der zweiten Runde könnten noch einige Gems warten, die hier ungenannt blieben bisher.
Ebenso kann ein ineffizient wirkender Spieler wie z. B. Fears alle Lügen strafen und zu einem soliden Spieler werden. Sicherlich ist dies im Bereich des Möglichen.
Unterm Strich ist es aber nicht zu vermessen, wenn wir hier von mindestens 10 bis 12 langfristigen NBA-Spielern sprechen – von denen sich 2 bis 4 Topstars herausbilden, weitere 3 bis 4 auf All-Star-Niveau und weitere 5 bis 7 als starke Starter oder Roleplayer etablieren könnten.
Das wäre dann ein wirklich, wirklich starker Jahrgang – und zeigt einmal mehr:
Die Liga muss langsam expandieren und zwei neue Teams aufnehmen.
Mehr Talent heißt auch mehr Verteilungskampf im neuen CBA.
Das wird nicht einfach werden – alle, in ihren Augen, „angemessen“ zu bezahlen – und könnte bei all dem vorhandenen Talent irgendwann dazu führen, .. :
– (wenn man es positiv konnotieren will)
…dass Spieler noch mehr Gas geben werden müssen.
oder
– (negativ konnotiert)
…dass Spieler demotiviert werden. Es ist nun mal auch ein Business.
Denkt man an Jontay Porter, muss man sich fragen:
Will man wirklich eine Liga voller guter Spieler mit vielen Touches, teils fragwürdigem Umfeld, die sich währenddessen als „unterbezahlte“ Spieler betrachten?
Das kann gigantische Probleme verursachen!
Und damit das „Produkt“ NBA-Basketball – bei aller Talentschwemme – wiederum verwässern oder gar substanziell gefährden wie im letztgenannten Fall.
Was völlig unnötig wäre, bei dem Blick auf das inzwischen riesige Reservoir an Top-Talenten in der Liga. Die Liga ist mehr als bereit für 2 neue Teams.
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