Erst anscheißen, dann aufdrehen: DBB-Team dominiert Slowenien
Auch gegen Slowenen feiert die deutsche Nationalmannschaft einen Blowout-Sieg, um bei der Weltmeisterschaft ungeschlagen zu bleiben. Im Viertelfinale wartet nun Lettland.
Die deutsche Nationalmannschaft präsentiert sich bei der Basketball-Weltmeisterschaft als Hürdensprinter. Nach der kommunikativen Kakophonie zwischen Dennis Schröder und Maxi Kleber und der Verletzung von Franz Wagner im Auftaktspiel folgte gegen Slowenien eine nächste Hürde: in Form einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Dennis Schröder und Daniel Theis in einer Auszeit, die Gordon Herbert missfiel. Doch letztlich ließ sich das DBB-Team auch davon nicht aus der Bahn werfen – und enteilte Slowenien auf dem Weg zu einem 100:71-Blowout-Erfolg, um auch nach fünf Spielen ungeschlagen zu bleiben.
„Theis und Schröder haben über ihre gemeinsamen Jugendzeiten in Braunschweig gesprochen“, erklärte Herbert auf der Pressekonferenz mit einem Schmunzeln zu der Aktion, als der Point Guard und der Center bei einer Auszeit nach sechs Minuten zusammen diskutierten und Herbert damit die Möglichkeit nahmen, zur Mannschaft zu sprechen. Man habe sie ausgewechselt, so Herbert weiter, alles Weitere werde intern geklärt.
Im Interview bei Magenta Sport erklärte Schröder dazu: „Wenn es etwas zu bereden gibt, dann spreche ich ihn direkt an – ob er es mag oder nicht. Das Gleiche kann er mit mir machen. Das hat uns beide ein bisschen gekratzt. Am Ende haben wir gegen eines der besten Teams der Welt mit [+29] gewonnen. Ich glaube, das zeichnet uns aus: Jeder kann jeden ansprechen, jeder kann jeden anscheißen. Aber wir nehmen nur das Positive mit.“
Schröder hatte Theis zur Seite genommen, bevor beide zur Bank gingen. Was dem Point Guard auf dem Parkett missfiel, war nicht ersichtlich. Offensiv hatte Schröder zuvor immer wieder Theis gesucht, auch erfolgreich, in der Aktion vor der Auszeit hatte Theis ein Alley-Oop-Anspiel Schröders nicht verwerten können. Defensiv hatte sich das DBB-Team im Kollektiv zunächst den Slowenen in der Zone geschlagen geben müssen, als Luka Doncic mehrmals das Post-up suchte.
50:17-Lauf in 16 Minuten
Doch am Ende nahm das DBB-Team auch diese Hürde einer internen Auseinandersetzung: Nachdem zunächst auch die zweite Garnitur nicht den Rhythmus fand und das deutsche Team zur Viertelpause bei elf Punkten blieb, fanden sie im zweiten Durchgang ins Spiel: Auf 27 Zähler folgten im dritten Viertel 30 Punkte, einen 11:25-Rückstand nach zehn Minuten hatte das DBB-Team gut 16 Minuten Minuten später in eine 61:42-Führung verwandelt.
„Die zweite Formation hat defensiv Akzente gesetzt und uns das Momentum geholt. Dann haben die Starter übernommen, vor allem zu Beginn des dritten Viertels“, erklärte Herbert. „Niels Giffey und Isaac Bonga haben einen guten Job gegen Luka Doncic gemacht, ihn müde gemacht“, führte der DBB-Bundestrainer aus. Doncic legte immerhin 23 Punkte auf, benötigte dafür aber auch 22 Würfe aus dem Feld.
Bei Deutschland gestaltete sich die Punkteverteilung ausgeglichen. Schröder ging mit 24 Punkten (8/11 FG) und zehn Assists voran, dahinter kamen sieben Spieler mit sechs bis 14 Zählern. Wackelte das Team zu Turnierbeginn von außen, überzeugte es erneut von Downtown: mit 15 verwandelten Dreiern bei 31 Versuchen. Zudem drückte das deutsche Team öfter auf das Tempo, zum ersten Mal bei diesem Turnier waren Abschlüsse aus der Transition prozentual die zweitmeisten bei einem Spiel.
So wird das DBB-Team mit Selbstvertrauen nach Manila reisen, wo die KO-Runde stattfinden wird und wo es die DBB-Auswahl im Viertelfinale am Mittwoch mit Lettland zu tun bekommt – und damit mit der größten Cinderella-Story der Viertelfinalisten. Ohne ihren Star Kristaps Prozingis beim Turnier angetreten, hat es Lettland nach Zwischenrundensiegen gegen Spanien und Brasilien ins Viertelfinale geschafft.