Derby Time in Australien
Liebe basketball.de Fans,
Hand aufs Herz! Derbys sind die besten Basketball Spiele, die es gibt. Berlin vs München, Bamberg vs Bayreuth, Frankfurt vs Gießen etc. Wenn diese Team aufeinander treffen, ist eine hitzige Stimmung vorprogrammiert. Die Fans stacheln sich im Vorfeld schon gegenseitig auf und man will unbedingt den Sieg gegen den Rivalen holen. Fans und Spieler wissen um die Wichtigkeit des Spiels.
Im Vergleich zu anderen europäischen Rivalitäten bleibt es in Deutschland jedoch meistens friedlich.
Eines der bekanntesten Derbys im europäischen Basketball ist Panathinaikos Athen gegen Olympiakos Piräus. Die beiden griechischen Vereine können sich auf den Tod nicht ausstehen und kämpfen jedes Jahr aufs Neue um den Titel in der griechischen Liga. Ausschreitungen sind hier leider keine Seltenheit.
Melbourne vs Sydney
Kommen wir zurück nach Down Under. Melbourne vs Sydney. Die zwei größten Städte Australiens wollen immer und überall besser sein als die andere. Football wird von Melbourne dominiert, Rugby von Sydney. Im Fußball und Basketball ist es relativ ausgeglichen.
Sydney war Anfang der 2000er das beste Team der NBL, Melbourne ist in den letzten drei Jahren das Team der Stunde.
Bei der Hauptstadt hat man sich übrigens für Canberra entschieden, um die Rivalität nicht noch weiter zu strapazieren. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Australische Derbystimmung
Kommen wir zum heutigen Derby zwischen Melbourne United und Sydney Kings. 10.500 Fans sind in die ausverkaufte Melbourne Arena gekommen, um den Erzfeind und vor allem den in Melbourne geborenen Andrew Bogut zu besiegen.
Und die Stimmung, ja sie war da! Es wurde zwar keiner beleidigt und es flog auch nichts aufs Spielfeld. Bei Fehlentscheidungen wurde nicht wie wild losgebrüllt und die gegnerischen Fans wurden sogar recht herzlich begrüßt. Aber es wurde gebuht, vor allem wenn Bogut den Ball hatte. Das lassen wir als Derby Stimmung durchgehen.
Am lautesten wurde es, wenn Melbourne einen Dreier erfolgreich verwandelte oder Sydney zwei Freiwürfe in Folge daneben setzte. Natürlich ist es immer gut, wenn der Gegner an der Linie Nerven zeigt, aber vor allem jubeln die Fans, weil dann jeder mit einem gültigen Ticket einen gratis Burger bei Hungry Jacks bekommt. Alles für die Unterhaltung, schätze ich!
Game 1
Da die Mehrheit der Spieler Australier sind, wissen diese, wie wichtig ein Sieg im heutigen Spiel ist. Und siehe da, die Defense war deutlich härter als sonst. Vereinzelt wurde auch eine Fullcourt-Verteidigung angewandt. Normalerweise erzielen die Mannschaften über 90 Punkte in einem Spiel. Sydney hatte zur Halbzeit ganze 29 Punkte auf dem Konto. Die Kings haben in Halbzeit zwei zwar gezeigt, dass sie auch Basketball spielen können, konnten aber niemals in Führung gehen und verloren verdient mit 77:70. Somit stand es 1-0 für Melbourne. Man of the Match war das Geburtstagskind DJ Kennedy mit 24 Punkte und 10 Rebounds.
Game 2
Ende November gab es die Revanche in Melbourne. Es war abzusehen, dass sich Sydney dieses Mal nicht so leicht geschlagen geben würde. Es war genau das Spiel was ich mir erhofft habe! Beide Teams haben mit offenem Visier gespielt und es war bis zur letzten Sekunde spannend. Zwischenzeitlich wurde es zu einem kleinen Privatduell zwischen Jerome Randle (35 Pts) und Casper Ware (23 Pts/5 Ast).
Springen wir direkt in die letzten Minuten. Sydney konnte sich 2:37 Minuten vor Ende der Spielzeit zum ersten Mal in der zweiten Hälfte die Führung sichern. Der letzte Angriff gehörte beim Stand von 82:82 aber Melbourne. Natürlich nahm der überragende Casper Ware den letzten Wurf des Spiels und setze diesen aber nur auf den Ring. Durch einen Tip-in (leider kein Dunk) von Mitch McCarron 2,4 Sekunden vor Schluss gewann Melbourne United in einem hochdramatischen Spiel mit 84:82 gegen die Sydney Kings. Somit steht es jetzt 2-0 für Melbourne United. Am 23. Dezember haben die Sydney Kings, dieses Mal in eigener Halle, die Möglichkeit, in der Serie aufzuholen.
Das wars fürs Erste von mir! Als nächstes plane ich ein Interview mit einem Spieler von Melbourne United. Seid gespannt!
Bis dahin alles Gute und bleibt sportlich,
Euer Clemens