Robin Benzing: „Wir haben mit Angst gespielt“
Nach der Schlusssirene gegen die Dominikanische Republik düsten die deutschen Nationalspieler direkt in die Kabine, die Köpfe allesamt gesenkt. Nur Kapitän Robin Benzing stellte sich den deutschen Journalisten und sprach sehr selbstkritisch über die deutsche WM-Schmach.
… über die Pleite gegen die Dominikanische Republik:
Wir haben nicht das mitgenommen, was wir in der zweiten Halbzeit gegen die Franzosen gemacht haben. Wir haben mit Angst gespielt und die Jungs aus der Dominikanischen Republik schalten und walten lassen. Dadurch wurde es ein zähes Spiel, ein stetiges Auf und Ab. Das war für uns gefährlich, weil wir viel mehr Druck hatten. Unser Gegner hat befreiter und besser gespielt und am Ende gute Entscheidungen getroffen, wir dagegen schlechte.
… über die Gründe der Niederlage:
Wir müssen uns an die eigene Nase packen. Wir haben nicht gut genug gespielt, um zu gewinnen – ganz einfach. Wir haben nicht genug gemacht, nicht genügend investiert. Unser Gegner war hungriger, so sah es zumindest aus. Das darf uns eigentlich nicht passieren. Wir sollten uns schon schämen, dass wir nicht hungriger waren als sie. Nun müssen wir das analysieren und sachlich herangehen, was falsch gelaufen ist. Aber wenn wir so spielen, haben wir das verdient.
„In gewissen Momenten hat vielleicht der letzte Biss gefehlt“
… über die Einstellung des Teams:
Ich will jetzt nicht jemanden aus der Mannschaft an den Pranger stellen. Wir haben auf jeden Fall gekämpft. Wir wollten gewinnen und wussten um die Wichtigkeit des Spiels. Aber in gewissen Momenten hat vielleicht ein bisschen der letzte Biss gefehlt. Das fängt bei mir an. Da muss ich als Kapitän vorangehen, da hab ich selbst keinen guten Job gemacht.
Und so geht es der gesamten Mannschaft – jeder muss versuchen, mehr zu machen, das startet bei mir. Ich als erfahrener Spieler weiß, wie schwer WM-Spiele sind. Bei der WM spielst du gegen Gegner, die motiviert und gut sind. Jeder Fehler wird bestraft. Und wir haben viele Fehler gemacht.
… über die aktuelle Gefühlslage:
Das ist erst mal eine Riesen-Enttäuschung. Das brauchen wir auch nicht schönreden. Wir haben uns viel mehr vorgenommen. Damit müssen wir jetzt erst mal klarkommen. Und wir müssen analysieren, was schief gelaufen ist und darüber sprechen. Aber jetzt ist das erstmal pure Enttäuschung.