Dennis Schröder: der „Ja, aber“-Star

Dennis Schröder polarisiert in Basketballdeutschland wie kein Zweiter. Das hat persönliche, sportliche und gesellschaftliche Gründe.

von Ingo Levin

Die Vorrunde der Basketball-Europameisterschaft ist vorüber. Für die deutsche Nationalmannschaft steht in der kalten Ergebnisanalyse ein enttäuschendes vorzeitiges Ausscheiden in der Vorrunde zu Buche. So viele Hoffnungen waren verbunden mit der Ausrichtung im eigenen Land (Berlin), der Rückkehr Dirk Nowitzkis ins Nationalteam für ein glorreiches letztes Gefecht und der Paarung des besten Deutschen aller Zeiten mit dem aufstrebenden Jung-Star der Atlanta Hawks, Dennis Schröder. Hoffnungen, die sich spätestens mit dem Herzschlagaus gegen Spanien in Luft auflösten.

Jahrelang war (und ist) Basketballdeutschland auf der Suche nach einem legitimen sportlichen Nachfolger für Dirk Nowitzki, der eine mögliche neue goldene Generation anführt, die zukünftig wieder um Titel mitspielen kann.

Nach diesem Turnier ist klar: Die Zukunft des deutschen Basketballs liegt in den tellergroßen Händen von Dennis Schröder – nicht in Dirk Nowitzkis, nicht in Tibor Pleiss‘, nicht in Paul Zipsers, nicht in Chris Flemings oder gar in Ingo Weiss‘. Mit 21 Punkten pro Spiel ist der seit heute 22-jährige gebürtige Braunschweiger bis dato zweitbester Scorer des Turniers, muss sich in dieser Kategorie nur dem gestandenen spanischen Superstar Pau Gasol (23,0 Punkte pro Spiel) geschlagen geben. Dazu kommen 4,6 Rebounds, 6,0 Assists bei einer akzeptablen (wenn auch nicht großartigen) True-Shooting-Quote von 58,2 Prozent [1].

Dennoch: Der Jubelschrei der Basketballnation, er blieb aus. Ganz im Gegenteil – kein Spieler wurde von Fans und Medien so kontrovers diskutiert wie Dennis Schröder. Es gibt kaum einen basketballinteressierten Menschen hierzulande, der keine Meinung zu ihm hat. Reporterurgestein Frank Buschmann kritisierte harsch die „mangelnden Führungsqualitäten“ des jungen Deutschen, und auch Schröders Vorgänger im Amt des Starting-Point-Guards der Nationalmannschaft, Steffen Hamann, stimmte in den Kanon der Schröder Kritiker mit ein, um nur einige der prominenteren Beispiele zu nennen.

Warum jedoch polarisiert die Person Schröder so? Kaum ein Artikel, Kommentar oder Bericht über den jungen Point Guard kommt ohne einen Nebensatz mit „Aber“ aus: „Dennis hat großartiges Talent, aber er führt das Team nicht“, „Dennis ist schnell, kann scoren, muss aber seine Mitspieler besser in Szene setzen“ usw. Beleuchten wir also einmal die Ursachen.

Schröder – der „Ja, aber“-Star

Dirk Nowitzki wird geliebt. Schröder hingegen, so hat man das Gefühl, nur geduldet.

Und daran wird sich traurigerweise auch sehr wahrscheinlich nichts ändern, was einiges über die hiesige Basketball-„Community“ (bewusst in Anführungsstrichen) und die deutsche Mentalität im Allgemeinen aussagt.

Die basketballerische Schublade

Das am häufigsten angeführte Argument gegen Schröder ist, er sei „kein klassischer Point Guard“, kein Spielmacher, der das Spiel lenkt, das Tempo bestimmt und in erster Linie seine Mitspieler in Szene setzt. Jeder Drive zum Korb, der einmal nicht zum Erfolg führt, jeder Turnover wird dementsprechend als Beweis jener Unzulänglichkeit herangezogen.

Dabei ist dieses Argument nicht sonderlich stichhaltig.

Erstens, es impliziert, es gäbe die eine richtige Art Basketball zu spielen – eine Norm sozusagen –, und Abweichungen davon seien zwangsläufig schlecht. Dabei handelt es sich beim „Floor General“ um nichts anderes als ein bestimmtes Point-Guard-Modell (von vielen), dieses sagt aber noch lange nichts bezüglich der Überlegenheit gegenüber anderen Modellen (z. B. des Scoring-Point-Guards) aus. Genauso wenig wie der Begriff „klassische Musik“ etwas über die Qualität der Musik aussagt (sondern über die Kategorisierung).

Hierzulande herrscht allerdings eine besondere Faszination mit jenem Spielertypus des „klassischen Point Guards“, die schon fast an eine Art Basketballromantik erinnert. Der Begriff „Floor General“ ist durchweg positiv besetzt und wird in so ziemlich jeder Point-Guard-Diskussion bei Fans und Medien zum Olymp der basketballerischen Fähigkeiten stilisiert. Die Frage nach den besten Point Guards? Na klar, es werden immer wieder Dimitrios Diamantidis, Sarunas Jasikevičius, manchmal auch Milos Teodosic genannt. Oder Magic Johnson, Steve Nash, John Stockton jenseits des großen Teichs. Dabei entspringen diese Sehnsüchte eher dem Wunschdenken denn der basketballerischen Realität. Diese Typen sind im modernen Basketball rar gesät, ja fast ausgestorben – die Dinosaurier unseres Sports. Stattdessen rücken penetrierende und scorende (Point) Guards immer mehr in den Mittelpunkt: Tony Parker, Brad Wanamaker, Malcolm Delaney, Alex Renfroe, Bo McCalebb lassen grüßen, oder auch Stephen Curry, Chris Paul, Russell Westbrook.

Dennis Schröder ist ein Vertreter dieser neuen Generation, der Führung nicht ausschließlich durch seine Passqualitäten lebt, sondern eben auch besonders durch sein Scoring. Dass er nicht einem alten Ideal entspricht, ist ihm schwerlich zur Last zu legen.

Zweitens ist die starre Kategorisierung der Spieler in „Einser“ bis „Fünfer“ ein Problem. Klar – Fans und Medien wollen etwas zum Diskutieren haben, und nichts eignet sich so sehr wie das Verschieben von Fähnchen auf dem Schlachtfeld (Das gilt im Übrigen nicht nur für Basketball; mit Diskussionen über falsche Neuner oder hängende Sechser kann man Abende und Magazine füllen.).

Dabei sagen die Bezeichnungen der Positionen absolut nichts über deren Aufgabe aus! Nichts trifft den Kern so sehr wie die Aussage des ESPN-Analysten Jalen Rose: „Positionen wurden erfunden, damit Laien das Spiel verfolgen können.“ Das Problem mit einer Schubladisierung via Positionen ist nämlich, dass den PGs, SGs, SFs, PFs, Cs bestimmte Eigenschaften vorgeschrieben werden und Spieler damit in eine vorgefertigte Denkweise aus Dos & Don’ts fallen: Ein Point Guard muss passen, ein Center darf nicht dribbeln und muss mit dem Rücken zum Korb spielen, ein Shooting Guard muss Dreier werfen usw. Dabei ist die Realität auf dem Platz doch maßgeblich vom Skill-Set des Spielers geprägt und nicht von einer Nummer, die jemand angeheftet bekam. Wenn Danilo Gallinari in einer kleinen Aufstellung plötzlich nominell auf der Fünf steht, heißt das eben noch lange nicht, er könne plötzlich nicht mehr dribbeln …

Viel mehr als über Positionen definiert sich Basketball über Rollen und Skill-Sets. Es gibt Ballführer (ball handler, primary und secondary), Spot-up-Schützen, Abroller (roll man), Post-up-Spieler usw., und es hängt a) von den jeweiligen individuellen Fähigkeiten des Spielers, b) den Fähigkeiten der Mitspieler (denn daraus resultiert der Bedarf, welche Fähigkeit im Team noch benötigt wird) und c) dem System des Trainers ab, wie ein Spieler eingesetzt wird bzw. werden sollte. Besitzt man einen Sportwagen, fährt man eben lieber auf einer Rennstrecke und nicht querfeldein über die Buckelpiste. Alles andere wäre Verschwendung.

Dennis Schröders größte Stärke ist seine Schnelligkeit; Deutschlands traditionell größter Bedarf ist ein Kreierer (die restlichen Spieler sind fast ausnahmslos Rollenspieler in ihren Vereinen, die davon leben, dass andere für sie kreieren) – es war eine absolute Notwendigkeit, dass Fleming Schröder die Rolle des Zum-Korb-Ziehers/ Scorers/ Kreierers zugedacht hat. Das hat eben weniger mit Eigensinn zu tun als mit Bedarf des Kaders und verfügbarem Skill-Set des Spielers. Damit verlieren Schubladendenken-getriebene Aussagen wie „Der kann kein Point Guard“ folgerichtig ihre Grundlage.

Drittens darf man auch anmerken, dass in diesem Punkt nicht mit gleicherlei Maß gemessen wird. Oder war es jemals ein Problem, dass Dirk Nowitzki kein „klassischer Vierer“ war …? Hier wurde der Ausbruch aus der klassischen Power-Forward-Schublade stattdessen als große Revolution und Innovation gefeiert.

Die gesellschaftliche Schublade: deutsche Bescheidenheit vs. SwagTeam

Wir Deutschen haben schon ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein, vor allem in kulturellen und moralischen Fragen. Wir wissen immer gern, wie etwas „richtig“ zu sein hat und tun dieses Wissen auch gerne und häufig unserer Umwelt kund: deutsche Besserwisser eben [2].

Wir haben eben auch eine ziemliche genaue Vorstellung, wie sich Leute – vor allem öffentliche Personen – zu verhalten haben, schließlich sind sie Vorbilder. Bodenständig, bescheiden, anderen den Vortritt lassen … so sollen sie sein. Deshalb ist Dirk Nowitzki unser perfekter Star! Deshalb wird Swish41 aufrichtig geliebt. Er verkörpert wie kein Zweiter den Jungen, der trotz Ruhm so geblieben ist wie er war, dem der Ruhm nicht zu Kopf gestiegen ist. Es gibt wahrscheinlich keinen Bericht, kein Profil über ihn ohne eine Anekdote zu seiner Bodenständigkeit: sei es das bescheidene Elternhaus, das Training mit dem liebenswürdigen Kauz Holger Geschwinder in der alten Halle, oder der Bammel vor großen Reden. Man kann Dirk Nowitzki einfach nicht nicht-mögen. Und das natürlich zu Recht.

Dennis Schröder hingegen passt so  überhaupt nicht in unsere Schublade; er verkörpert einen Typus, den, wenn wir ehrlich sind, viele Leute innerlich ablehnen. Bescheidenheit ist nicht wirklich seine Stärke; nein, er verweist mit Stolz darauf, was er bereits erreicht hat. Er posiert mit schnellen Autos, symbolisiert den Street-Style mit Goldkettchen und Ringen, präsentiert sich in sozialen Netzwerken häufig mit seiner Entourage („Homies“ sagt man wohl nicht mehr) – #FlexGang und #SchroedersSwagTeam lassen grüßen – und strahlt eine gewisse Hip-Hop-Rotzigkeit aus.

Vor allem die selbstbewusste Zurschaustellung des eigenen Erfolges ist hierzulande nicht besonders hoch angesehen und wird schnell mit Vorwürfen von Arroganz und Posertum quittiert. So wird auch Dennis Schröder – wie im Übrigen jede Person des öffentlichen Lebens – nicht ausschließlich über seine Leistung beurteilt, sondern vor allem über seine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Um es auf den Punkt zu bringen: Einen großen Anteil daran, dass Dennis polarisiert, hat die Tatsache, dass manche Leute ihn einfach nicht mögen – aufgrund seines Habitus, seiner Aktionen neben dem Feld, seinem Aussehen. Ja, auch wegen seines Aussehens. Für die, die es noch nicht mitbekommen haben: Dennis ist schwarz. Und machen wir uns keine Illusionen – das ist für viele Menschen in unserem Land eben auch ein Faktor in der Wahrnehmung. Hand aufs Herz: Wer hat noch nie zumindest hinter vorgehaltener Hand geäußerte Kommentare à la „Also einen ‚Schröder‘ hätte ich mir jetzt schon etwas anders vorgestellt …“ gehört?? „Anderssein“ löst in großen Teilen der Bevölkerung eben oft ein unterschwellig subjektiv empfundenes Unbehagen aus; davon können auch Schwule/ Lesben, Punks, oder Frauen mit Kopftuch ein Liedchen singen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Damit soll keineswegs jegliche Kritik abgetan werden – und schon gar impliziert werden, er werde nur wegen seiner Hautfarbe kritisch beäugt! Das entspräche keineswegs den Tatsachen und gäbe sowohl Kritikern als auch Unterstützern eine nur allzu leichte Ausrede, um die jeweils andere Fraktion zu diskreditieren.

Unter dem Strich steht jedoch aber auch fest: Dennis‘ Lifestyle steht im Fokus. Und das bedeutet auch Pflicht. Wer in der Öffentlichkeit steht, trägt eine besondere Verantwortung für sein Auftreten und Handeln. Wir beschweren uns vielleicht immer über weichgespülte Stars, aber die Vorbildfunktion erzeugt eben bestimmte Handlungszwänge, infolge derer man sehr genau auf seine Aussagen achten muss und nicht einfach mehr frei nach Schnauze drauflos plappern kann. Angie Merkel kann eben auch nach einem 20-Stunden-Verhandlungsmarathon mit Tsipras nicht einfach erklären, „die Griechen können mich mal kreuzweise“ … auch wenn sie das im Frust so manches Mal denken mag.

Dementsprechend unpassend war auch Schröders öffentliche Kritik an Trainer Chris Fleming nach der Niederlage gegen Italien, wo er in die Kameras eines Millionenpublikums sagte, es war „nicht smart, in der Situation kurz vor Spielende zu foulen“. Ein Fehltritt, der weiter Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker gegossen hat. In der Entschuldigung per Instagram wurde dann auch noch zu allem Übel Chris „Flemming“ falsch geschrieben (ok, kann vielleicht mal passieren), was nicht allzu viel Vertrauen erweckte.

.@DennisMike93 entschuldigt sich bei Chris Fleming. Gute Geste. @blickpunktsport @sportschau @drevoigt pic.twitter.com/dMP8RGtG7a — Andreas Egertz (@aegertz) 10. September 2015

Es gibt immer wieder diese Fettnäpfchen, die teils auf Unbedachtheit, teils auch auf Unwissenheit der eigenen Wirkung zurückzuführen sind, wie z. B. die Aussage beim NBA 2k16 Promo-Event, er spiele bei der Nationalmannschaft eher „FIFA“ als 2k (alles und noch mehr nachzuhören bei Dré Voigts Got Nexxxt Podcast Tag4).

Just nach der EM postet er ein Bild von sich, wie er während des (vermutlich schnellen) Fahrens mit dem Handy rumspielt. Sollte man generell nicht machen, und als sportliches Vorbild schon gar nicht. Es löste wieder einmal berechtigte Kritik an der Person Dennis Schröder abseits des Parketts aus.

What’s worst? @DennisMike93 being so irresponsible? Dennis posting it on IG? Or 2,000 people actually liking it? pic.twitter.com/KBsAEEQpDG — Jalapeno (@JalapenoMunich) 14. September 2015

Solche Aussagen sind weder zielführend noch akzeptabel, und er wäre gut beraten daran, solche Fettnäpfchen in Zukunft tunlichst zu umgehen.

Wo wäre Dennis Schröder in Deutschland?

Nachträglich betrachtet war der Schritt in die NBA/ USA nicht nur richtig, sondern alternativlos. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, um zu spekulieren, wie es ihm stattdessen in der BBL ergangen wäre. Im best-case-Szenario wäre er jetzt vielleicht ein Starting-Point-Guard, aber keineswegs ein Star.

Man muss sich vor Augen halten, dass die Ambivalenz, die er bei Fans und Medien hervorruft, nicht im Vakuum steht, sondern auch bei den Verantwortlichen in der Vereinen präsent ist, wo es das gleiche „Ja, aber“ im Bezug auf Schröder zu hören gab. Talent sprach ihm nie jemand ab, aber häufig wurden vor allem negative Beispiele aufgezählt: disziplinäre Probleme aufgrund einer Lappalie in Braunschweig, Auseinandersetzung mit Coach Sebastian Machowski usw.

Basketballdeutschland war einfach nicht reif für eine Person wie Dennis Schröder. Die weit verbreitete Auffassung ist, dass sich junge Spieler – vor allem deutsche – erst einmal brav unterzuordnen haben und sich die Lorbeeren langsam, Schritt für Schritt, erarbeiten müssen. Am besten durch ausgiebiges Sitzen auf der Bank oder durch Abstecher in die ProA/ProB. Die beliebte Floskel in solchen Fällen ist, „wir müssen ihn behutsam aufbauen“. Ambitionen hingegen werden gern sofort als Größenwahn oder Arroganz abgestempelt, von Trainern, Verantwortlichen und Fans (Paul Zipsers Anmeldung zum Draft beispielsweise). Dabei sehen wir doch an den Benzings, Schwethelms, Staigers & Co., wie wenig unser restriktives System des „behutsamen Aufbauens“ (durch wenig Spielzeit, aber auch durch dicke Verträge durch die Quote) die Leute an ihr Potenzial pusht.

Wahrscheinlich wäre auch Dennis Schröder in Deutschland nie zu einem Außergewöhnlichen geworden, sondern im System versackt. Das liegt womöglich schlicht und ergreifend daran, es hierzulande einfach nicht gewöhnt zu sein, dass Deutsche in der BBL auch wirklich gut sein, geschweige denn zum Franchise-Spieler werden können. Jenes Privileg wird von vornherein den ausländischen Importen zugeschrieben, während man von den Deutschen erwartet, sich als Rollenspieler einzufügen. Das mag in 90 Prozent der Fälle sogar gerechtfertigt sein, sieht man sich den Talentpool an, aber es verhindert eben von vornherein auch jene 10 Prozent, die das Zeug zu einem Elitespieler haben und im Alter von 20 bis 22 Jahren den karriereentscheidenden Sprung machen müssten.

Es ist daher kein Wunder, dass die beiden besten deutschen Basketballer außerhalb des Systems entdeckt und entwickelt wurden, von individuellen Förderern, und zu ihren sportlichen Höhen außerhalb der BBL reiften [3]

Fazit: Alternative? Fehlanzeige.

Dennis Schröder ist anders, damit sollten sich alle anfreunden. Er wird nie Nowitzki 2.0, denn Nowitzki war viel mehr als nur ein Sportler – er war Symbolfigur; Projektion unserer eigenen Ideale; Everybody’s Darling; der Sohn, den wir nie hatten.

Schröder hingegen wird wohl Zeit seiner Karriere in Deutschland zwiespältig betrachtet werden. Die Gründe sind vielfältig oben aufgezählt worden, und es ist einfach nicht davon auszugehen, dass sich eine einmal gebildete Meinung bei Menschen so schnell ändert. Das ist zu bedauern (also generell, und nicht nur im Bezug auf den Umgang mit Schröder), aber ändert nichts an der Natur des Menschen.

Trotzdem sind alle Weichen für eine sportliche Zukunft gestellt, denn darum und nur darum geht es: um Basketball. Ob geliebt, oder geduldet – entscheidend ist auf dem Platz. Der DBB und ganz Basketballdeutschland brauchen Dennis Schröder, denn kein anderer Spieler hat auch nur im Ansatz seine Qualität. Für Deutschland ist er der Franchise-Spieler, der Mann, vor dem gegnerische Teams zittern, für den sie speziell ihren Game-Plan umwerfen.

Und Dennis Schröder braucht auch den DBB (wenn auch weniger als andersherum). Die Erfahrungen, die Nationalmannschaft in großen Turnieren anführen zu können und müssen, der Fokus, die Hoffnungen und auch die Kritik, eine ganze Basketballnation auf den Schultern tragen zu müssen, bringt ihn sportlich und als Menschen enorm voran und wird seine Karriere in der NBA befeuern. Will er zum Starter oder gar zum All-Star reifen, braucht er dieses extra Doping, um an seinen amerikanischen Konkurrenten vorbeizuziehen.

In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass wir an ihm noch lange, lange unsere Freude haben werden.


  1. gewichtete Wurfquote unter Einbeziehung auch der Freiwürfe Nach oben
  2. Kameraschwenk zu meiner heftig nickenden Frau im Hintergrund Nach oben
  3. Holger Geschwindner bei Nowitzki und Liviu Calin bei Schröder Nach oben

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