Trotz Niederlage: NINERS Chemnitz gewinnen FIBA Europe Cup
Als sechstes deutsches Team gewinnen die NINERS Chemnitz einen europäischen Wettbewerb. Nach einem Elf-Punkte-Sieg im Hinspiel gegen Bahcesehir reicht eine Zehn-Punkte-Niederlage im Rückspiel zum ersten Titel der Vereinsgeschichte.
Eigentlich hatten die NINERS Chemnitz ihre Hände schon an der Trophäe: Nach dem 85:74-Sieg im Hinspiel führte die Pastore-Truppe sieben Minuten vor Ende des vierten Viertels mit drei Punkten Differenz, eine Niederlage mit zehn Punkten würde zum Titelgewinn reichen. Doch dann mussten immer mehr Big Men mit fünf Fouls raus, Bahcesehir blies zur Aufholjagd und ging schließlich bei acht Sekunden zu spielen mit 95:84 in Führung – womit es in die Verlängerung ging.
Nach Kevin Yebo, Jonas Richter und Ousman Krubally musste Anfang der Extrazeit mit Jeff Garrett der vierte Big Men mit fünf Fouls frühzeitig die Partie beenden – und dennoch ließen sich die Chemnitzer nicht den Schneid abkaufen und hielten mit ungewohntem Smallball dagegen. So war 90 Sekunden vor Spielende Guard Dominic Lockhart mit einem wichtigen Putback zum -10 zur Stelle.
Zum Matchwinner – und letztlich zum Finals-MVP – avancierte derweil Kaza Kajami-Keane: 29 Punkte legte der Guard auf, bei 50 Sekunden auf der Uhr traf er zwei Freiwürfe zum 95:103. Dank Kajami-Keane waren die Chemnitzer im dritten Viertel zurückgekommen: Mit 17 Punkten Differenz lagen die NINERS zur Pause zurück, dann lief der Guard damit 14 Zählern heiß.
Der Chemnitzer Erfolg ist eng mit Cheftrainer Rodrigo Pastore verknüpft, der seit 2015 im Amt ist. 2020 führte der Argentinier die Sachsen in die erste Liga, bereits in ihrer zweiten Saison in der Basketball-Bundesliga erreichten die Niners die Playoffs. Der Lohn war 2022/23 die erste Teilnahme am Europokal, nun im zweiten Jahr im FIBA Europe Cup folgte als Krönung der Titel.
Die Chemnitzer sind nach Berlin (1995), Weißenfels (2004), Göttingen (2010), Frankfurt (2016) und Bonn (2023) das sechste deutsche Team, das einen europäischen Wettbewerb gewinnt.