Wenn Scottie Pippen und Diddy antworten…
basketball.de: Romario, du bist im Internet ziemlich bekannt, wahrscheinlich bei dem ein oder anderen basketball.de-Leser aber noch nicht. Stell dich doch gerne mal vor.
Romario: Vielen Dank erstmal für die Einladung. Mein Name ist Romario und ich komme aus Koblenz. Ich spiele Streetball, seitdem ich acht Jahre alt bin. Ich habe mich in Basketball verliebt, als ich Jordan und die Bulls im Fernseher gesehen habe, da war ich hin und weg.
Das war die Zeit, als ich draußen angefangen habe rumzudribbeln und zu experimentieren. Ich hab dann schnell gemerkt, dass das mein Ding ist.
Hast du dann auch als kleiner Junge im Verein gespielt oder nur auf der Straße?
Ich habe bei verschiedenen Vereinen mittrainiert, aber auch gemerkt, dass ich mich ungern an Regeln halte. Das Positionsspiel und alles sehr diszipliniert nach Plan zu machen, war nicht so meins. Im Streetball konnte ich verrückte Dinge mit dem Ball machen und hatte einfach mehr Spaß an der Sache.
Hast du auch bei Streetball-Turnieren mitgespielt?
Ja, auf jeden Fall, bei sehr vielen sogar. Zum Beispiel bei den And1 Challenges. Ich war häufig in Frankfurt und Köln. Die Nightball-Turniere haben mir viel Spaß gemacht. Das ging von abends 8 Uhr bis morgens um 5 Uhr. Damals hatte man auch noch mehr Zeit. (Lacht)
Du dribbelst sehr gerne auf deinen Instagram-Videos. Du warst wahrscheinlich früher nicht der 3er-Spezialist.
Ich bin derjenige, der die Spieler schwindelig dribbelt. Aber mein Wurf war früher auch nicht allzu schlecht. Mittlerweile trainiere ich nicht mehr so häufig. Da ist der Wurfarm auch nicht mehr das, was er mal war.
Hast du ein „Dribble“-Vorbild?
Mein Idol war Allen Iverson! Das war einfach gigantisch. MJ muss aber auch immer erwähnt werden, wenn es um Idole geht.
„Die Kommentare der NBA-Legenden haben mich geflasht“
Du bist mit 343.000 Followern auf Instagram einer der größten deutschen Streetballer. Wie fing das bei dir mit Instagram an? War es dein Ziel, so viele Follower zu haben?
Nein, nein, da war nichts geplant. Ein Kumpel meinte mal, dass ich mich anmelden sollte, und ich habe die originale Seite seitdem. Das war auch total langweilig, was ich gepostet habe. Ich hab ab und zu mal ein Bild ohne jeglichen Basketballkontext veröffentlicht, wie jeder normale Mensch auch. Meine Frau hat mir dann zum Geburtstag mal einen neuen Basketball geschenkt und zu mir gesagt, dass ich wieder mehr spielen soll. Aufgrund der Arbeit etc. hatte ich das total vernachlässigt.
Eins der ersten Videos war auf der Couch mit ein paar Dribbles, dann bin ich rausgegangen, habe mit dem Handy einfach gedreht und geschnitten. Der Rest ist Geschichte. Das ging dann auf einmal ab, was ich niemals erwartet hätte. Ich habe auch was mit Hip Hop zu tun und identifiziere mich damit, aber ich kann es mir bis heute nicht erklären.
Der Basketball ist in Deutschland etwas unterrepräsentiert. Wie kam es dazu, dass ausgerechnet du mehrere hunderttausende Follower bekommen hast?
Das war wie ein Schneeballeffekt. Einer hat mal die Seite geteilt, dann der nächste. Dann wurden mehrere darauf aufmerksam. Die nächste Seite hat mich in den Storys empfohlen. Die Amis wurden dann auf einmal auch aufmerksam. Das ging dann alles so schnell, da hab ich einfach nur gedacht: krass. Mir fehlen da immer noch die Worte. Dass die Leute das dann so abfeiern. Ich denke manchmal, dass ich doch nur dribble zu Hip Hop-Liedern.
Auch NBA-Legenden wie Scottie Pippen und Karl Malone haben deine Videos kommentiert, genauso Rap-Stars wie Diddy. Was bedeutet dir das?
Die NBA-Legenden haben mich unbeschreiblich geflasht. Es war auch total verrückt, als Diddy und The Game kommentiert haben – ich bin vor allem mit P. Diddy aufgewachsen. Wer denkt denn, dass solche Leute auf einmal auf dich aufmerksam werden, wegen ein paar Hashtags und den Videos. Dass die sich die Zeit nehmen und den „Mist“, den ich mache, kommentieren. Das ist schon krass und einfach unbeschreiblich.
Eine größere Ehre für mich gibt es nicht. Die haben so viel erreicht in ihrem Leben und dann sagen sie, dass ich’s drauf hab. Ich persönlich finde, dass ich nichts Besonderes mache. Ich dribble einfach und hab Spaß beim Basketball, das fehlt leider vielen. Ich finde auch, dass die meisten den Sport viel zu ernst nehmen.
Persönlich kennst du aber keinen der NBA-Legenden, oder?
Hahaha, doch klar, wir trinken jeden Tag zusammen Kaffee. Nein, leider hatte ich noch nicht die Ehre, die Spieler persönlich kennenzulernen.
Wie schaut’s denn aus mit deutschem Basketball? Verfolgst du den auch?
Ich bin ganz ehrlich. Ich verfolge deutschen Basketball kaum. Mein Stil ist der Basketball der 90er Jahre in der NBA. Mittlerweile verfolge ich die Regular Season der NBA auch nicht mehr täglich. Die Playoffs schaue ich mir ganz gerne an. Aber deutschen Basketball feiere ich nicht so sehr.
Aber wer weiß – wir beide haben schon mal darüber gesprochen. Du kannst mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Dann schauen wir nächste Saison mal ein paar Spiele zusammen an und am Ende werde ich vielleicht total süchtig nach der deutschen Liga. (Lacht)
Das Angebot nehmen wir gerne an!
„Ich würde mich niemals als Influencer bezeichen“
Siehst du dich mit den 343K Follower auch als Influencer?
NEIN! Ich würde mich niemals als Influencer bezeichnen. Ich bin in dieser Szene der Influencer gar nicht drinnen. Ich poste ab und zu mal was, versuch ein paar coole Videos zu machen und fertig. Früher waren es Handy-Videos, jetzt sind es etwas professionellere Videos. Wenn es aber nur zehn feiern würde, dann feiern es eben nur zehn Leute. Ich würde trotzdem das Gleiche machen.
Aber auf diesem Weg möchte ich auch nochmal von ganzem Herzen Danke sagen an alle, die mich feiern und unterstützen!
Im zweiten Teil des Interviews erzählt Romario warum Hip Hop für ihn so wichtig ist und wie er mit dem Neid seiner Hater umgeht. Außerdem beantwortet er noch ein paar Fan-Fragen.