Revanche, die Zweite: München gewinnt in Berlin
Der FC Bayern München entscheidet auch die zweite Ausgabe des Spitzenspiels gegen ALBA BERLIN in dieser Saison für sich. Ognjen Jaramaz, Vladimir Lucic und Nick Weiler-Babb schultern die Bayern.
Mitte Juni dieses Jahres hatte der FC Bayern München mitansehen müssen, wie in ihrem Wohnzimmer ALBA BERLIN die deutsche Meisterschaft gewann. Nun hat sich die Truppe von Trainer Andrea Trinchieri zum zweiten Mal in dieser Saison an den Albatrossen revanchiert: Nachdem die Münchener Ende Oktober in der EuroLeague einen 82:69-Erfolg aus Berlin entführt hatten, entschieden die Bayern am Sonntagabend auch in der BBL das Duell mit dem Hauptstadt-Club für sich: Durch den 80:73-Auswärtssieg behauptete der Vizemeister seine Tabellenführung.
„Das Spiel wurde am Ende über das geringere Energielevel beider Teams entschieden. Aber ich finde, dass wir eine sehr gute Defense im letzten Viertel gespielt haben“, erklärte Trinchieri. „Wir konnten in den letzten fünf Minuten unsere beste Leistung produzieren.“
Das lag unter anderem wieder einmal an Vladimir Lucic und dessen Crunchtime-Stärke: Der Forward eröffnete und beendete Mitte des Schussabschnitts einen 10:3-Lauf Münchens mit jeweils einem Dreier, acht Punkte legte Lucic während dieser Drangphase auf.
Trinchieri ließ in dieser Phase eine kleinere Formation mit Lucic auf der Vier auf das Parkett, der suchte mit seinen Ballhandling-Fähigkeiten immer wieder das Matchup gegen Tim Schneider.
„In den letzten Spielen haben wir sehr viele Züge zum Korb zugelassen“
Für den Dagger sorgte das Geburtstagskind: Nick Weiler-Babb – der am Sonntag 26 Jahre alt geworden ist – traf bei 38 Sekunden auf der Uhr mit Hangtime den entscheidenden Layup zum 77:70. Dabei kam der Guard mit viel Zug zum Korb, nachdem Lucic zuvor per Ghost-Screen – dem Cut am Ballhandler-Verteidigung Maodo Lo vorbei, ohne wirklich einen Block zu stellen – für eine Zehntelsekunde Verwirrung in der Berliner Verteidigung gestiftet hatte.
„Wir müssen solider in der Defense sein, wenn wir gute Mannschaften wie Bayern schlagen wollen. Wir müssen unsere Eins-gegen-Eins-Verteidigung verbessern, insbesondere bei den Guards“, machte Berlins Coach Israel Gonzalez einen Schwachpunkt seiner Mannschaft aus. „In den letzten Spielen haben wir dort sehr viele Züge zum Korb zugelassen.“
Neben Weiler-Babb bereitete hierbei auch Ognjen Jaramaz den Berlinern Probleme. Ohne den verletzten Darrun Hilliard sowie Corey Walden, der nicht im Kader stand, trumpfte das Guard-Duo immer wieder im Face-up auf: 27 Punkte erzielten die Bayern-Spieler in 21 Angriffen, wenn ein Spieler im Eins-gegen-Eins oder als Ballhandler im Pick-and-Roll den Abschluss forcierte; vor allem bei letztgenannten Aktionen waren die Gäste stark (1,70 PPP).
Für die Münchener stimmte es auch in der Defense, vor allem nach dem ersten Viertel. „Wir in der Lage, ihre Schützen zu stoppen; das war sehr wichtig, denn sie haben viele gute Werfer“, erklärte Trinchieri und zielte damit sicherlich vor allem Marcus Eriksson: Der Berliner Edelschütze kam nicht über vier Punkte (2/7 FG) hinaus, jeden seiner vier Dreier verfehlte der leicht angeschlagene Flügelspieler.
„Wir wollten ein Statement setzen – und das haben wir gemacht“
Aus diesen Stopps kamen die Münchener auch immer wieder zu Schnellangriffen – was gar nicht so sehr ihrem eigentlichen Offensivspiel entspricht. 15 Punkte aus acht Transition-Angriffen erzielten die Gäste. Und auch von Downtown präsentierten sich die Bayern stärker (12/25 3FG; BER: 8/22 3FG). Für die Berliner kam erschwerend hinzu, dass ihr Denker und Lenker Luke Sikma auf Grund von Rückenproblemen fehlte.
Dennoch fuhren die Münchener vor allem durch ihre Leistung im Schlussabschnitt einen verdienten Sieg ein. Dort übernahmen offensiv verschiedene Akteure, defensiv griff die Switching-Defense – entgegen der ersten Hälfte, als Berlin die passenden Matchups fand. „Wir wollten ein Statement setzen – und das haben wir gemacht“, fand auch Weiler-Babb. „Wir werden den Sieg und meinen Geburtstag heute ein bisschen feiern, aber wir haben bei diesem Spielplan nicht viel Zeit dafür.“