Olympia-Debütantinnen düpieren Europameisterinnen
Sensation bei der Olympia-Premiere: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bezwingt Belgien, beim 83:69-Sieg über die amtierenden Europameisterinnen führt das deutsche Team mit bis zu 22 Zählern Differenz. Ein Wermutstropfen ist die Verletzung von Nyara Sabally.
Regelmäßig hatte die aktuelle Generation der Frauen-Nationalmannschaft gegen Belgien auf die Mütze bekommen, in den vergangenen vier Duellen, alle in der EM-Qualifikation, setzte es immer Pleiten mit mindestens 19 Punkten Differenz. Da konnte man sich beim Spielstand zur Halbzeit schon die Augen reiben: Mit einer 46:25-Führung gingen die Olympia-Debütantinnen gegen die amtierenden Europameisterinnen in die Kabine, am Ende feierte die Auswahl von Lisa Thomaidis einen beeindruckenden 83:69-Erfolg bei ihrer Olympia-Premiere.
Das deutsche Team bestimmte die Partie von Beginn an: Alexis Peterson setzte die Abrollerinnen aus dem Pick-and-Roll gut in Szene, defensiv stimmten die Rotationen und Hilfen. Offensiv schulterten verschiedene Spielerinnen das Team: Luisa Geiselsöder und Nyara Sabally agierten effizient in der Zone, Satou Sabally zog Fouls und traf von außen, ebenso wie Leonie Fiebich, die zur Pause perfekt aus dem Feld war (13 Pkt, 5/5 FG). So führte die DBB-Auswahl bereits in der Schlussminute des ersten Viertels mit 24:9, über weite Strecken hatte die Thomaidis-Truppe doppelt so viele Punkte auf dem Konto.
Einzig ungenaue Pässe (im Halbfeld) verhinderten eine noch größere Dominanz, die Favoritinnen aus Belgien schienen völlig verunsichert. Peterson stand zur Pause zwar erst bei drei Wurfversuchen, aber durch das Pushen für die Early Offense, ihr stabiles Ballhandling (im Pick-and-Roll, 4/4 FG der Abrollerrinnen), das Kreieren von Paint Touches bestätigte sie, was für eine Gamechangerin sie für die DBB-Offense ist.
Nyara Sabally verletzt, Frieda Bühner springt ein
Das Momentum verloren die Deutschen nach der Pause aber komplett: Offensiv konnten sie sich kaum noch Vorteile erspielen, defensiv waren die Hilfen zu spät – nach einem 1:11-Auftakt schmolz der Vorsprung auf elf Zähler Differenz. Dann fing sich die DBB-Auswahl wieder, offensiv zeigte Nyara Sabally ihre Qualitäten im Eins-gegen-Eins.
Ende des dritten Viertels musste die Center-Spielerin und bisherige Topscorerin jedoch ausgewechselt werden, als sie bei einem Hand-Off von Fiebichs Schulter ausgeknockt wurde. Thomaidis erweiterte ihre bislang eher kurze Rotation von sieben bis acht Akteurinnen um Nachwuchsspielerin Frieda Bühner. Trotz dieses Schocks und nur 14 Zählern im dritten Viertel behauptete das deutsche Team vor dem Schlussabschnitt eine 18-Punkte-Führung.
Erst nach 32 Minuten und beim zwölften Versuch trafen die Belgierinnen ihren ersten Dreier, der Startpunkt von mehr Rhythmus war dies aber nicht. Auf der Gegenseite gab mit Bühner die jüngste DBB-Spielerin ihrem Team wertvolle Minuten und überzeugte am Ring. Die 20-Jährige erzielte in den ersten sechs Minuten elf Punkte und avancierte letztlich zur Matchwinnerin.
Mit Satou Sabally (17 Pkt, 8/10 FT, 6 Reb), Nyara Sabally (16 Pkt, 6/7 FG, 5 Reb), Leonie Fiebich (16 Pkt, 6/9 FG, 5 Stl), Alexis Peterson (15 Pkt, 5 Reb, 8 Ast) und Frieda Bühner (11 Pkt, 4/5 FG in 11:25 Min) punkteten gleich fünf DBB-Spielerinnen zweistellig. Dass das deutsche Team nach dieser schwierigen Vorbereitung, bei der die drei WNBA-Spielerinnen langen fielen, so im Kollektiv besticht, ist bemerkenswert.