Die Bank als Bank: DBB-Team überzeugt in der zweiten Hälfte und steht im Viertelfinale
Die deutsche Nationalmannschaft bleibt bei der WM ungeschlagen. Beim 100:73-Sieg in der Zwischenrunde gegen Georgien überzeugt erneut die Bank, in der zweiten Hälfte setzt sich die DBB-Auswahl ab. Nach dem Sieg Sloweniens gegen Australien steht Deutschland bereits sicher im Viertelfinale.
Update: Nach dem 91:80-Sieg Sloweniens gegen Australien steht das deutsche Team sicher im Viertelfinale. Und damit geht es für die DBB-Auswahl am Sonntag gegen Slowenien um den Gruppensieg (Tip-Off: 13:10 Uhr).
Gordon Herbert hatte gehofft, dass sein Team wie ein „Taifun“ auftreten würde. So wie die Sturmwarnung für Freitag aufgehoben wurde, so wenig stürmisch agierte auch das DBB-Team gegen Georgien – zumindest in der ersten Hälfte. „Wir sind wirklich schlecht gestartet und haben einfache Punkte zugelassen“, monierte Andreas Obst. Laut Gordon Herbert habe man „nicht auf sich selbst fokussiert“. Doch nach der Pause fand das deutsche Team seinen Rhythmus und fuhr letztlich einen 100:73-Blowout-Erfolg ein. Franz Wagner setzte nach seiner Sprunggelenksverletzung im WM-Auftaktspiel weiter aus, zudem wurde Dennis Schröder im dritten Viertel kurzzeitig in der Kabine behandelt.
DBB-Bank stark, Georgiens Bigs stärker
Die georgische Auswahl suchte wie zu erwarten war ihre großen Spieler, überraschenderweise oft auch per Pick-and-Pop, wo die sonst distanzschwache Kaukasus-Truppe gut traf. Das deutsche Team erhöhte danach den Druck in der Verteidigung, forcierte Ballverluste und fand so offensiv mehr in den Rhythmus, nachdem die ersten vier Minuten holprig verliefen.
Derweil fand Dennis Schröder nicht seinen Rhythmus bei seinen Pullup-Jumpern, das georgische Team konzentrierte sich in der Pick-and-Roll-Defense auf den deutschen Aufbauspieler. Beim Stand von 14:16 brachte Herbert nach nicht mal acht Minuten bereits den neunten und zehnten Spieler der Rotation – wie schon gegen Finnland drehte die Bankformation das Spiel: Durch einen 8:0-Lauf samt Zonenpresse in der Verteidigung erspielten Johannes Thiemann, Moritz Wagner (viertelübergreifend zusammen 15 Punkte in Serie) und Co. ihrem Team eine 22:16-Viertelführung.
Als die Starter zurück auf das Parkett kamen, konnte das deutsche Team seinen Vorsprung jedoch nicht ausbauen – im Gegenteil: Spurs-Spieler Sandro Mamukelashvili sorgte mit zwei Dreiern nacheinander für den 36:36-Ausgleich, wenig später ging das Frontcourt-starke Georgien sogar zwischenzeitlich in Führung, da sie das Spiel mehr ins Halbfeld verlagerten als das DBB-Team aufs Tempo drücken konnte.
Im Halbfeld konnte die deutsche Auswahl ihre bisherige Effizienz aus dem Eins-gegen-Eins und der Ballhandler im Pick-and-Roll nicht aufrechterhalten, zusammen trafen die deutschen Spieler hieraus nur drei ihrer elf Würfe und verloren dreimal den Ball. Dennoch erarbeitete sich die deutsche Auswahl eine 43:41-Führung zur Halbzeit – dank wenigen Ballverlusten, solider Rebound-Arbeit und gutem Rhythmus im Catch-and-Shoot (Isaac Bonga hieraus mit 3/4 Dreiern).
Schröder / Theis im Zusammenspiel, Lo mit 18 Punkten im vierten Viertel
Das deutsche Team überzeugte auch nach der Pause zunächst nicht, es schlich sich schon fast etwas Verunsicherung ein. Doch dann holte sich das deutsche Team von Downtown das Momentum: durch einen Fastbreak-Dreier von Schröder, einen toughen Dreier aus dem Pick-and-Roll von Andreas Obst sowie einen anschließenden Fastbreak-Dreier des Edelschützen. Letztendlich zog die DBB-Auswahl durch einen 14:0-Lauf auf 61:45 davon, fünf Minuten lang hielt sie Georgien ohne Punkte.
Häufig suchte Deutschland nun das Pick-and-Roll zwischen Schröder und Daniel Theis, auch mit dem patentierten Alley-Oop-Zusammenspiel. So entschied die Herbert-Truppe das dritte Viertel mit 27:16 für sich. Hätte sich das deutsche Team treffsicherer von der Freiwurflinie präsentiert (insgesamt nur 14/25 FT), hätte sie das Spiel schon zu diesem Zeitpunkt noch deutlicher gestalten können.
Schröder schien sich im dritten Viertel leicht am Rücken verletzt zu haben, spielte weiter, wurde dann aber in der Kabine behandelt. Doch erneut überzeugte die Bank: Maodo Lo – der nach drei Vierteln erst einen Wurf genommen und diesen vergeben hatte – traf drei Dreier nacheinander, den letzten per Buzzerbeater aus der Ecke mit Brett zur 81:59-Führung. So hatte sich das deutsche Team durch einen 11:0-Lauf erneut das Momentum geholt. Bei einer 82:60-Führung viereinhalb Minuten vor Spielende schickte Herbert auch David Krämer auf das Feld, die Partie war zu diesem Zeitpunkt entschieden.
Schröder kam nicht mehr zurück, dafür holte sich Lo Rhythmus und erzielte durch sechs erfolgreiche Dreier jeden seiner 18 Punkte im Schlussabschnitt! Auch Krämer und Justus Hollatz, der die 100 vollmachte, trugen sich am Ende noch in den Boxscore ein. Insgesamt 52 Punkte legte die deutsche Bank um Lo (18 Punkte, 6/6 3FG, 5 Assists, 5 Ballverluste), Wagner (14 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists) und Thiemann (11 Punkte) auf.
Entgegen des bisherigen Turnierverlaufs agierte das deutsche Team schwach aus dem Eins-gegen-Eins, anders im Spot-up: Elf der 16 Dreier aus dem Catch-and-Shoot fielen, sieben verschiedene Spieler trafen aus diesem Bereich von Downtown. Mit insgesamt 20 versenkten Dreiern weist das deutsche Team nunmehr die zweitbeste Ausbeute der WM-Geschichte auf (nur Kanada war 2019 mit 24 Dreiern besser)!