Stärken

Montrezl Harrell agiert auf dem Basketballfeld mit einer solchen Energie, dass man sich unweigerlich fragt, ob der Forward der Louisville Cardinals von einem Zwölfzylindermotor angetrieben wird. Der 21-Jährige riss vergangene Saison durchschnittlich 35 Minuten pro Partie ab, und hatte dabei die Spielidentität der „Cards“ (Defense, Defense, Defense!) wahrlich verinnerlicht.

An den Brettern überpowert Harrell auch größere Gegenspieler, pflückte sich dank seiner guten Technik beim Ausboxen durchschnittlich 9,2 Rebounds, wobei er sowohl in der Defense, als auch in der Offense mit unbändigem Willen an den Brettern arbeitet. Als „Energizer“ führte er eine der besten Verteidigungen der NCAA an, und trat dank seiner hervorragenden Athletik auch als Shot-Blocker in Erscheinung. Seine Fähigkeit den eigenen Ring zu beschützen, trotz einer Körpergröße von lediglich 2,03 Meter, macht ihn zu einem der besten Verteidiger, die in der diesjährigen Talentziehung zu haben sind.

Auch in Fastbreak-Situationen kann Harrell seine Athletik gewinnbringend einsetzen und kommt in Transition immer wieder zu einfachen Punkten. Das gilt auch nach genauen Anspielen in Korbnähe, die er spektakulär verwertet.

Schwächen

Wenn College-Spieler hauptsächlich aufgrund ihrer athletischen Überlegenheit punkten und über kein diversifiziertes Arsenal an Offensivwaffen verfügen, dann sollten bei allen NBA-Fans die Alarmglocken schrillen. Die 15,7 Punkte von Harrell lesen sich auf dem Papier vielversprechend, doch schaut man sich das Spiel des Juniors genauer an, lassen sich viele offensive Schwachstellen ausmachen.

Sein Sprungwurf ist technisch unsauber, was ihn daran hindert aus der Mittel- bzw. Dreipunktedistanz effizient zu sein (2014/15: 24,3% 3P). Das Spiel mit dem Rücken zum Korb gehört ebenfalls nicht zu den Stärken von Harrell, da ihm hier sowohl seine Körpergröße als auch die Fußarbeit einen Strich durch die Rechnung machen. Gegen die athletischeren NBA-Frontcourts dürfte der Cardinal Probleme bekommen, in der Offensive effektiv zu sein.

Bei der Talentziehung ist Harrell bereits 21 Jahre und seine „Upside“ somit begrenzt. Hinzu kommt, dass er ein etwas zu klein geratener Power Forward ist, der für das Spiel auf dem Flügel völlig unbrauchbar ist, aber gegen längere Gegenspieler allabendlich vor Probleme gestellt werden könnte.

NBA-Vergleich: Kenneth Faried

Der Basketballer Montrezl Harrell vereint diverse Eigenschaften von Kenneth Faried in sich und lässt sich wohl am ehesten mit dem Power Forward der Denver Nuggets vergleichen. Beide sind Spieler, die von ihrer überragenden Physis und Athletik leben, und wie die Besessenen an den Brettern wühlen. Harrell kommt zwar nicht ganz an die Rebound-Fähigkeiten von Faried heran, doch dafür scheint es bei ihm möglich zu sein, dass der Sprungwurf aus der Mitteldistanz eines fernen Tages noch zu einer annehmbaren Option wird.

Videos

Wusstest du schon, dass Montrezl Harrell...

... eigentlich für Virginia Tech spielen wollte und nur zu den Louisville Cardinals kam, weil der Head Coach von Virginia Tech entlassen wurde?

... 2012 mit der US-amerikanischen U-18 Auswahlmannschaft die WM gewann?

... bereits als Freshman ein integraler Bestandteil des Championship-Teams der Cardinals war?

Autor: Torben Adelhardt