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Die Minnesota Timberwolves wählen:

Karl-Anthony Towns

  • Kentucky Wildcats, PF/C
  • Klasse: Freshman
  • Größe, Gewicht: 213cm, 113kg
  • Geburtstag: 1995-11-15
  • Stats: 10,3 PPG, 6,7 RPG, 2,2 BPG, 56,6 FG%, 25,0 3P%, 21,1 MPG
  • Vergleich: Andrew Bogut

Auf einen Blick

Stärken:

Länge, Beweglichkeit, Rebounds, Shot-Blocking, Faceup-Spiel

Schwächen:

Physis, Low-Post-Skills, Geduld

Draft-Profil

Stärken:

Die meisten Experten sind sich einig, dass Karl-Anthony Towns das größte Talent des NBA-Draft 2015 ist. Die Argumentation beginnt dabei mit seinen schieren Maßen - 2,13 Meter Körpergröße, 2,22 Meter Armspannweite -, die er mit den Skills und der Athletik eines Forwards  paart. Zwar ist er nicht explosiv oder physisch überwältigend wie etwa ein Dwight Howard, doch lang, schnell und beweglich. So ist er besonders hilfreich im Schnellangriff oder der frühen Offensive, in der er gute Blöcke setzt und weiß, ob er hart zum Korb oder zum Sprungwurf abrollen sollte. Das Pick-and-Roll beherrscht Towns, eine wertvolle Fähigkeit für eine lange NBA-Karriere, die gegenwärtig immer wichtiger wird.

Sein Wurf ist sauber und erlaubt ihm auch mal den Schritt hinaus in die Mitteldistanz oder sogar hinter die Dreierlinie. Wenngleich Towns als College-Freshman nur zwei Dreier traf (bei acht Versuchen), verfügt er über die nötigen Anlagen, um in Zukunft auch in einiger Entfernung vom Korb die Verteidigung auf sich zu ziehen. Zudem hat Towns gute Hände, die ihn auch in kleine Fenster passen und weiche Lob-Anspiele werfen lassen. Für Kentucky eröffnete Towns gelegentlich die Offensiv vom Ellbogen und setzte seine Spielmacher-Fähigkeiten ein. Dies kommt bei NBA-Scouts besonders gut an, zeigt sich doch immer wieder der hohe Wert von gut passenden Bigmen wie Andrew Bogut oder Joakim Noah.

Towns‘ größte Stärke liegt jedoch aktuell weder in seinem Wurf noch seinem Passspiel, sondern in der Defensive. Hier schließt sich der Kreis zu seinen physischen und athletischen Attributen, sind diese doch die Grundvoraussetzung dafür, dass der 19-Jährige, hochgerechnet auf seine Spielzeit, zu den besten Shot-Blockern und Reboundern der NCAA zählt. Gerade seine Fähigkeiten als Ringbeschützer ist die größte Trumpfkarte gegenüber Duke-Freshman Jahlil Okafor.

Schwächen:

Kritik wird regelmäßig an Towns‘ fehlender Härte und Kraft geübt. Da er zudem über keine überragende Explosivität verfügt, gelingt es ihm zuweilen nicht gegen größere Verteidiger oder im Handgemenge der Zone sicher abzuschließen. Vermeintlich einfache Dunks konnte Towns in Kentucky gelegentlich nicht verwandeln. Dies zeigt sich meistens bei späten Rotationen der Verteidigung, die er dann nicht zur Genüge ausnutzen kann. Zudem ist Towns dabei zu ertappen, wie er den Fadeaway-Wurf dem Körperkontakt vorzieht. Da Towns als potentieller „Fünfer“ angesehen wird, muss er mehr Kraft und Aggressivität zulegen, um auch in Korbnähe zu dominieren.

Zuträglich für besagte Dominanz wäre auch eine Verbesserung seiner Low-Post-Skills, die bis dato bei weitem noch nicht so geschliffen sind wie bei Duke-Center Okafor. Hier muss allerdings angeführt werden, dass Towns in Kentucky weitaus weniger Möglichkeiten erhielt, sein Können in der Offensive zu zeigen, vor allem da er große Teile seiner Spielzeit gemeinsam mit den balldominanten Harrison-Zwillingen agierte. Sein guter Wurf lässt ihn außerdem zu häufig nach außen driften, wo er doch in der Zone eine weitaus größere Gefahr darstellt. Hierbei fehlt es ihm noch an Spielverständnis. Towns muss bessere, schnellere Entscheidungen treffen.

Defensiv besitzt er alle Anlagen, es fehlt ihm aber häufig an Geduld. Towns ist schnell, aber dennoch rotiert er spät und hastig, verliert dadurch seine Verteidigungspositionen und wird schnell zum Korb geschlagen. Dort weiß er sich dann nur noch per Foul zu helfen. Seine fortgeschrittenen Qualitäten als Shot-Blocker werden durch seine späten Rotationen gehindert und auch in der Pick-and-Roll-Verteidigung verliert er die Disziplin und entscheidet sich nicht eindeutig genug.

NBA-Vergleich: Andrew Bogut

Ein Beispiel für Towns' Kombination aus Länge und Skills zu finden, ist extrem schwierig - deshalb das Interesse an ihm. Spielt der 19-Jährige in der NBA langfristig als Center, kann er sich ein Beispiel an Andrew Bogut nehmen, der in seiner „Prime“ nicht umsonst im All-NBA-Third-Team stand.

Bogut verfügt als „Sevenfooter“ über gute Hände, eine hervorragende Übersicht und – trotz limitierter Explosivität – über ein rundes Offensivspiel. Defensiv ist er ein echter Anker, 2011 führte er die NBA in Blocks an. Zwar ist Towns mit dem heutigen Bogut, einem robusten Innenspieler, aktuell nur bedingt vergleichbar, doch in jungen Jahren zeigte auch der Australier ein veritables „Faceup-Game“: https://www.youtube.com/watch?v=dX2Bo6NwBck

Wenn Towns sein Talent ausschöpfen kann, steht ihm sogar eine weitaus größere Karriere bevor als dem Nummer-eins-Pick von 2004.

Video:

Wusstest du schon, dass Karl-Anthony Towns…

... schon in seinem zweiten High-School-Jahr in die All-State-Auswahl von New Jersey gewählt wurde?

... Nationalspieler für die Dominikanische Republik ist? Im Sommer 2012 wurde er, im Alter von 16 Jahren, von Auswahltrainer John Calipari (ja, derselbe, der ihn in Kentucky coachte) für die Mannschaft des Inselstaats nominiert.

... in seiner High-School-Karriere zwei Quadruple-Doubles erzielen konnte?

Autoren: Johannes Goedeking & Björn Lehmkühler