Stärken:

Shooting, Shooting und, ähm, Shooting? Wer bei dem NBA-Prospect Devin Booker oberflächlich nach Stärken Ausschau hält, der wird schnell bei dem Wurf des 18-jährigen Wing fündig. Auch wenn Booker weitaus mehr zu bieten hat als nur ein heißes Wurfgelenk, so sticht eben jene Fähigkeit in einem besonderen Maße hervor. Für die meisten Experten gilt Booker als DAS Shooting-Talent der diesjährigen Talentziehung. In der vergangenen NCAA-Saison traf der Scharfschütze für seine Kentucky Wildcats 41,1 Prozent seiner Distanzwürfe (3,7 Versuche pro Partie), 82,8 Prozent seiner Freiwürfe sowie 52,7 Prozent aller „Zweier“ - seine True Shooting-Quote von 60 Prozent spricht eine deutliche Sprache.

Die Gründe für seine Stärken als Schützen liegen in einer sauberen Fußarbeit und technisch einwandfreien Shootingform begründet. Booker gehört zu jener Gattung von Spielern, die auch abseits des Balls für den Gegner eine konstante Gefahr darstellen. Wird der Flügelspieler durch eine Vielzahl von Screens geschickt, kann sich die Verteidigung sicher sein, dass am Ende der Sequenz ein hochprozentiger Abschluss für Booker stehen wird.

Aufgrund seiner Wurfpotenz (und der fehlenden Wurfstärke der anderen Wildcats) wurde Booker von seinem Head Coach John Calipari fast ausnahmslos als Spot-up-Schütze genutzt, weshalb viele Bereiche in seinem (Offensiv-) Spiel nur bedingt zur Geltung gekommen sind. Dabei weiß der 18-Jährige auch in der Transition zu überzeugen, wo er seine Schnelligkeit (bester Schnelligkeitswert aller Spieler beim NBA-Combine) und Athletik gewinnbringend einsetzen kann. Ein imposanter Highflyer ist Booker zwar nicht, doch ist er auch in den athletischen Aspekten des Spiels besser als sein Leumund vermuten lassen würde. Mit einer Körpergröße von 1,98 Meter verfügt der Jungspund über das Gardemaß für einen NBA-Shooting Guard, der vornehmlich abseits des Balles agiert.

Schwächen:

Wie facettenreich ist das Offensivspiel des Devin Booker tatsächlich? Das Ballhandling des jungen Talents ist nur unterdurchschnittlich, wodurch er Probleme dabei hat, sich durch das Dribbling seine eigenen Würfe zu kreieren. Die Frage wird sein, ob Booker eine Defense auch per Drive attackieren kann, sodass er nicht auf die Rolle des reinen Spot-up-Schützen limitiert ist. Sein Passspiel ist ordentlich und auch sein Spielverständnis ist für einen Spieler seines Alters gut entwickelt. Doch diese Attribute können nur zu Trage kommen, wenn Booker lernt wie er sich mit dem Ball in der Hand in 1-gegen-1-Situationen zu verhalten hat.

Die Defensive der letztjährigen Truppe der Kentucky Wildcats bewegte sich auf einem historisch guten Niveau. Wenn man die defensive Leistung von Booker isoliert betrachtet, dann fallen jedoch einige Kritikpunkte ins Auge. Bereits auf dem College-Niveau hatte Booker in bestimmten Match-ups körperliche Probleme und ließ sich zu oft das Foul anhängen. Seine physische Unterlegenheit könnte bei den Profis sowohl im Reboundkampf zu Tragen kommen, als auch bei etwaigen Post-ups, die die Gegenspieler gezielt suchen würden. Ein Plus an Muskelmasse ist demnach unabdingbar, damit Booker in der Mann-gegen-Mann-Verteidigung nicht regelmäßig düpiert wird.

NBA-Vergleich:

Devin Booker ist der jüngste Spieler der NBA-Draft und steht logischerweiße erst am Anfang seines (Basketball)-Weges. Somit hat er vermutlich erst an der Oberfläche seines Potentials gekratzt. Selbst wenn seine körperlichen „Unzulänglichkeiten“ für Restriktionen in seinem Spiel sorgen, so kann Booker zu einem effektiven NBA-Starter heranreifen. Sein natürliches Wurftalent ist seine goldene Eintrittskarte in die Schokoladenfabrik namens NBA. Doch erst eine notwendige Progression als Verteidiger sowie ein variableres Offensivspiel würden für Booker höhere Sphären in Reichweite erscheinen lassen.

Video:

Wusstest du schon, dass Devin Booker...

...seine guten Basketball-Gene in die Wiege gelegt bekam? Sein Vater Melvin Booker war ein College-Star an der Missouri University und bestritt zwischen 1995 und 97 für die Houston Rockets, Denver Nuggets und Golden State Warriors 32 NBA-Spiele.

... von ESPN hinter Theo Pinson, D'Angelo Russell, Isaac Copeland und Joel Berry nur als fünftbestes Talent seines Bundestaates gerankt wurde?

Autor: Torben Adelhardt