Stärken:

Man sagt aller Anfang sei schwer, und auch wenn diese Floskel ziemlich abgedroschen klingt, so passt sie doch perfekt zu Kelly Oubre Jr. und seinem Start in die College-Basketball-Karriere. Am Anfang der Saison bekam der Freshman von Jayhawks-Head-Coach Bill Self nur spärliche Einsatzzeit, da er auf dem Feld noch sichtlich Probleme dabei hatte seine Rolle zu finden sowie sein Spiel an das neue Level anzupassen.

Im Laufe der Saison konnte sich Oubre Jr. dann aber sukzessive als Starter etablieren und die in ihn gesteckten Erwartungen zunehmend erfüllen. Gemeinsam mit Stanley Johnson (Arizona Wildcats), Justise Winslow (Duke Blue Devils) und dem Kroaten Mario Hezonja (FC Barcelona) gehört der 19-Jährige zu den talentiertesten Wings, die NBA-Franchises am 25. Juni bei der Talentziehung selektieren können. Gerade im Vergleich zu seinen NCAA-Kontrahenten sticht Oubre Jr. als vielversprechendster Offensiv-Spieler heraus, der sich über das eigene Scoring definiert. Der junge Flügelspieler strahlt sowohl Gefahr von der Drei-Punkte-Linie, als auch aus der Mitteldistanz, aus. Seinen Sprungwurf, der technisch sehr sauber aussieht, kann er aus dem Catch-and-Shoot heraus nehmen, aber auch für sich selbst aus dem Dribbling kreieren.

Oubre Jr. ist mit einer Armspannweite von 2,18 Meter gesegnet, was ihm in Verbindung mit seiner guten Athletik wie gemacht für das Flügel-Spiel in der NBA erscheinen lässt. Sein Rebounding ist für einen Spieler seiner Größe ausgezeichnet, hier glänzt der Flügelspieler mit gutem Einsatz. Er positioniert sich im Rebound-Kampf frühzeitig vor seinem Gegenspieler und spielt dann den Vorteil seiner langen Armspannweite aus.

Oubre Jr. verlässt sich jedoch nicht nur auf seinen Sprungwurf, sondern sucht auch vermehrt den Gang in die Zone, wo er seine Athletik gewinnbringend einsetzten kann und über Ringniveau mit krachendem Dunking abschließt. Nichtsdestotrotz könnte der Freshman versuchen, den Drive noch öfter zu vollziehen, da nur die wenigsten Verteidiger mit seiner Geschwindigkeit und Explosivität mithalten können

Schwächen:

Die große Schwäche des Kelly Oubre Jr. hört bislang ganz eindeutig auf den Namen „Defense“. Obwohl der Jayhawk alle körperlichen bzw. athletischen Anlangen mitbringt, um ein guter Wing-Defender zu sein, lässt er in der Verteidigung den letzten Einsatz vermissen. Er spekuliert zu oft auf einen Steal, springt in Passwege und eröffnet so dem Gegner die Möglichkeit per Drive den Korb zu attackieren. Einerseits bedingt dies die recht hohe Steal-Prozentzahl von Oubre Jr. (4,1%), andererseits wäre oftmals eine konzentriertere On-Ball-Defense die bessere Wahl. In den letzten Spielen war eine Progression im Bereich der Verteidigung zu erkennen, aber der Einsatz und die Körpersprache bleiben hier erst einmal der große Kritikpunkt in seinem Spiel.

In den ersten Saisonspielen wirkte Oubre Jr. in der Halbfeld-Offensive der Jayhawks noch regelrecht verloren, was sich zwar im Saisonverlauf verbesserte, aber noch immer Rückschlüsse auf sein Spielverständnis zulässt. Sein Ballhandling wird in der Regel lobend hervorgehoben, doch besonders bei seinem Drive zum Korb fallen dem Beobachter Mängel bei der Ballführung mit seiner schwachen, linken Hand auf. In diesem Bereich muss noch gearbeitet werden, damit Oubre Jr. auch auf dem nächsten Level effektiv abschließen kann

NBA-Vergleich: Jeremy Lamb / Ben McLemore

Wie auch Oubre Jr., sind Lamb und McLemore zwei Spieler, die ihre Stärken in der Offensive haben und von einem guten Sprungwurf und ihrer Athletik leben. Vom Talentlevel her scheint McLemore, der ebenfalls nach seiner Freshman-Saison Kansas in Richtung NBA verließ, mit dem Potential von Oubre Jr. gut vergleichbar zu sein. Die körperlichen Voraussetzungen sind bei Oubre Jr. sogar noch besser, weshalb ihm von vielen Experten auch bei einer positiven Entwicklung das Potential zu einem fähigen Two-Way-Spieler bescheinigt wird.

Video:

Wusstest du schon, dass Kelly Oubre Jr. ...

... mit sieben Jahren den schwarzen Kürtel in Karate erhielt?

... für seine letzte High-School-Spielzeit an die Findley Prep in Nevada wechselte, um eine bessere basketballerische Ausbildung zu genießen?

Autor: Torben Adelhardt