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Die Charlotte Hornets wählen:

Frank Kaminsky

  • Wisconsin Badgers, PF/C
  • Klasse: Senior
  • Größe, Gewicht: 213cm, 109kg
  • Geburtstag: 1993-04-03
  • Stats: 18,8 PPG, 8,2 RPG, 1,5 BPG, 54,7 FG%, 41,6 3P%, 33,6 MPG
  • Vergleich: Channing Frye

Auf einen Blick

Stärken:

Offensivspiel, Shooting, Passing, Pick-and-Pop, Fußarbeit, Basketball-IQ

Schwächen:

Athletik, Physis, Härte, Rebounding, Upside

Draft-Profil

Stärken:

Mit der Auszeichnung zum besten Spieler der NCAA-Saison 2014/15 krönte Frank Kaminsky eine individuell herausragende Spielzeit, die den 22-jährigen Bigman zu einem der begehrtesten Frontcourt-Spieler in der aktuellen Draftklasse macht. Ein mobiler Sevenfooter, der über ein gutes Ballhandling sowie Passing-Skills verfügt und ein äußerst verlässlicher Sprungwerfer ist? Es darf niemanden verwundern, dass über Kaminsky in vielen NBA-Chefetagen in den höchsten Tönen geschwärmt wird.

In der bewegungs- und passlastigen Swing-Offense von Badgers-Head-Coach Bo Ryan brillierte Kaminsky als Passgeber vom High-Post und Pick-and-Pop-Spielpartner. Der gebürtige Chicagoan traf mit 41,6 Prozent den Distanzwurf (2,6 Versuche) auf einem überdurchschnittlich guten Niveau und auch seine Freiwurfquote von 78 Prozent spricht für das fein justierte Wurfgelenk des Sevenfooters.

Kaminsky ist kein klassischer Low-Post-Bigman, der primär mit dem Rücken zum Korb agiert, sondern sucht aktiv das Face-up-Spiel am Perimeter. In seinen ersten Jahren an der High-School lief Kaminsky noch als Point Guard auf, weshalb seine Spielübersicht, das Passspiel und das beidhändige Dribbling für einen Spieler seiner Größe außergewöhnlich stark ausgeprägt ist. Erst im Zuge eines enormen Wachstumsschubs in den letzten High-School-Jahren wechselte Kaminsky in den Frontcourt, wo er jedoch weiterhin das Spiel auf eine Guard-lastige Art interpretierte.

Seine offensive Vielseitigkeit sollte vor allem in jenen NBA-Spielsystemen zum Tragen kommen, die vordergründing auf Aspekte der Motion-Offense beruhen und weniger stark von Isolation-Plays abhängig sind. Auch wenn Kaminsky in einer begrenzten Rolle als Strech-Big effektiv sein kann, erscheint sein (offensives) Spielverständis, allen atlethischen/physischen Schwächen zum Trotz, ihn für eine umfangreichere Einbindung in das Offensivspiel seiner Mannschaft zu befähigen. Darüber hinaus wird Kaminsky von seinen Teamkollegen und Coaches als „High-Character Guy“ bezeichnet, für den der Erfolg seiner Mannschaft stets an erster Stelle steht. Dieser Umstand macht Kaminsky zu einem optimalen Rollenspieler in der NBA, der sich auch mit einer kleiner Zahl an Touches zufrieden gibt und sich ohne Wiederstand unterordnen kann.

Schwächen:

„White Men can't jump“. Altbackener geht es kaum, doch illustriert diese Pseudo-Binsenweisheit im Falle von Frank Kaminsky treffenderweise seine Schwachstellen. Athletik, Grundschnelligkeit, Physis – alles Punkte, in denen der 22-Jährige nur bedingt überzeugen kann. Seine Armspannweite ist für einen Spieler seiner Größe ebenfalls nur unterdurchschnittlich (2,10 Meter).

Diese körperlichen Limitierungen mögen in der Offensive nur sein Low-Post-Spiel bei den Profis negativ beeinflussen (obwohl Kaminsky auch hier dank seiner sehr guten Fußarbeit und einer ganzen Palette an Finten effektiv sein kann), doch in der Verteidigung dürfte der amtierende „John Wooden Award“-Gewinner in die Bredouille geraten. Es mangelt ihm an Masse, um sich gegen physische Low-Post-Gegenspieler aufzureiben und seine „kurzen“ Arme lassen ihn als gefürchteter Shotblocker auch nicht gerade in Erscheinung treten. Seine Fähigkeiten als Rebounder sind bestenfalls ordentlich, aber auch hier erscheint es möglich, dass er aufgrund seiner schwächeren Physis beim Ausboxen häufig den Kürzeren zieht.

Mit 22 Jahren gehört Kaminsky zu den älteren Prospects in der diesjährigen Talentziehung, was ihn für einige Lottery-Teams unattraktiv macht. Wenn man den Spieß umdrehen möchte, dann kann aber gesagt werden, dass man bei Kaminsky immerhin recht eindeutig weiß, was einen erwartet. Ein spielintelligenter, wurfstarker Stretch-Big Man, der in den athletischen, physischen Bereichen natürliche Defizite aufweist.

NBA-Vergleich: Andrea Bargnani/Spencer Hawes

Es fällt schwer einen realistischen NBA-Vergleich für den Basketballer Frank Kaminsky zu finden. Es lassen sich mehrere Aspekte in seinem Spiel ausfindig machen, die zuweilen an die offensiven Spielstile von Dirk Nowitzki (Range, Pick-and-Pop) und Pau Gasol (Passing) erinnern. Jedoch bewegen sich die beiden Europäer auf einem gänzlich anderem Talentlevel als „Frank the Tank“, weshalb diese Vergleiche etwas hinken. Zwei NBA-Big-Men, die sich ebenfalls über ihr Offensivspiel definieren und über einen ähnlich guten Wurf verfügen, sind der Italiener Andrea Bargnani und Spencer Hawes.

Video:

Wusstest du schon, dass Frank Kaminsky...

...mit seinen 43 Punkten gegen North Dakota (19. November 2013) einen neuen Schulrekord für die meisten Punkte in einem Saisonspiel aufstellen konnte?

...mit den Spitznamen „The Moose“, „Frank the Tank“ und „Joe College“ assoziiert wird?

Autor: Torben Adelhardt