Franchise Fives: Phoenix Suns

Unser All-Time-Team der Phoenix Suns repräsentiert eine großartige Ansammlung von Offensivkünstlern, die von Hall of Famer Steve Nash angeführt werden.

In einer lose fortlaufenden History-Serie stellen wir auf basketball.de die herausragenden Starting Fives aller 30 NBA-Franchises zusammen und zur Diskussion.

Neben den Startern werden im Hinblick auf 70 Jahre NBA (inklusive ABA) zudem ihre Backups sowie insgesamt 30 Head Coaches benannt.

Die „Auserwählten“ müssen mindestens vier Jahre für das jeweilige Team erfolgreich gespielt/gearbeitet haben. Dabei stehen ihre Leistungen für die betreffende Mannschaft und nicht die Gesamtkarrieren im Fokus. Auch müssen die Profis auf der Position zum Einsatz kommen, auf der sie für das jeweilige Team aufgelaufen sind.

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Vor einem halben Jahrhundert, zur Saison 1968/69, haben die Phoenix Suns in der NBA den Spielbetrieb aufgenommen. Seither gehört das Team aus Arizona zu den zu siegreicheren Franchises der Association.

Eine erste Erfolgsära markieren die Jahre 1976 und 1985. Überraschend gelang Phoenix 1976 mit einer 42-Siege-Mannschaft nicht nur die zweite Playoff-Teilnahme, sondern auch der erste Finaleinzug der Franchise-Historie. Nach einer umkämpften Finalserie gegen die Boston Celtics (2-4) spielten die Suns von 1978 bis 1985 ununterbrochen Postseason-Basketball (inklusive zwei weiterer Auftritte im Westfinale).

Ihre Hochphase erlebten die Sonnen allerdings von 1989 bis 1993, als sie beständig eine Top-Ten-Offensive und -Defensive stellten, dreimal die Western Conference Finals erreichten sowie 1993 in die NBA-Finals einzogen. Die Jordan-Bulls vermochten aber auch sie nicht zu bezwingen.

Anschließend nahm Phoenix bis Anfang der Nullerjahre pausenlos an den Playoffs teil – bevor die Steve-Nash-Ära anbrach und die offensivstarken Suns binnen sechs Jahren dreimal im Westfinale standen (2005, 2006, 2010).


Point Guard: Steve Nash

Teamzugehörigkeit: 1996-1998, 2004-2012 | Kernstats: 14,4 PpG, 9,4 ApG, 3,1 RpG, 30,6 MpG, 61,7% TS

Hall of Famer Steve Nash gebührt die Starterrolle – doch hat der Doppel-MVP (2005, 2006) namhafte Konkurrenten, die ebenfalls Anerkennung verdienen.

Jason Kidd spielte viereinhalb Jahre in Phoenix (1996-2001), wo er zum All-NBA First Teamer avancierte und seinerzeit die Liga dreimal in Folge bei den Assists anführte. 14,4 Zähler, 9,7 Vorlagen, 6,4 Rebounds und 2,1 Ballgewinne verbuchte Kidd als Sun – bevor er für Stephon Marbury zu den Nets getradet wurde.

Kevin Johnson war zu Beginn der Neunzigerjahre das Gesicht der Franchise und einer der besten Point Guards der NBA. Zu seiner Blütezeit (1988-1992) legte „K.J.“ mit 21,2 Punkten (50,0% FG), 11,1 Assists, 3,8 Boards und 1,6 Steals imposante Zahlen auf. Dabei brillierte der fünffache All-Teamer, der nahezu seine komplette Profikarriere in Arizona verbrachte, als dynamischer und scorender Playmaker. Elfmal stand der furchtlose Korbjäger mit den Suns in den Playoffs, dreimal im Westfinale und einmal in den Finals (1993).

Der Finaleinzug blieb Steve Nash zwar versagt, doch leistete der weltgewandte Ausnahmeaufbau in Phoenix Großartiges. Allerdings erst im zweiten Anlauf.

Denn der 17. Pick der einmaligen 1996er Draft vermochte sich im „Valley“ gegen Johnson und Kidd nicht durchzusetzen. So wurde Nash 1998 nach Dallas transferiert, wo er an der Seite von Dirk Nowitzki zum All-Star reifte. 2004 kehrte der Kanadier als 30-Jähriger zu den Suns zurück und lieferte sodann acht Spielzeiten voller Basketballbrillanz ab.

16,3 Punkte, 10,9 Assists und 3,4 Rebounds erzielte der sechsmalige All-Star und fünffache All-Teamer über diesem Zeitraum. Zumal Nash 51,0 Prozent seiner Feldwürfe, 43,7 Prozent seiner Dreier und 91,2 Prozent seiner Freiwürfe traf. Eine Ausnahmeleistung, in der sein Ruf als einer der besten Schützen der NBA-Historie begründet liegt.

Und damit nicht genug: Fünfmal war Nash seinerzeit der führende Passgeber der Association; derweil er als Anführer und Dirigent der Sonnen eine revolutionäre Offensive orchestrierte. Schließlich haben die „Seven Seconds or Less“-Suns, die das Pace-and-Space-Spiel zelebrierten, die Art und Weise verändert, wie Basketball gedacht und gespielt wird.

Auch war Phoenix mit Nash über Jahre ein Erfolgsteam, das fünfmal mindestens 54 Siege einfuhr und dreimal in die Conference Finals vorrückte. Nicht zuletzt, weil die Suns einen einzigartigen Kreativspieler in ihren Reihen wussten, der all seine Teamkollegen mustergültig einband, sie besser machte und in seiner Karriere mehr als 10.000 Vorlagen an den Mann brachte.

Backup: Kevin Johnson (1988-1998, 2000: 18,7 PpG, 9,5 ApG, 3,4 RpG, 1,5 SpG, 3x All-Star, 5x All-NBA)


Shooting Guard: Walter Davis

Teamzugehörigkeit: 1977-1988 | Kernstats: 20,5 PpG, 4,4 ApG, 3,2 RpG, 1,4 SpG, 30,2 MpG, 52,0% FG

Die Qual der Wahl – das trifft auch auf die Position zwei zu. Denn es stehen mehrere würdige Suns-Starter zur Auswahl. Und dabei wird Fanfavorit „Thunder Dan“ Majerle hier noch nicht einmal berücksichtigt …

Dick Van Arsdale, der im Zuge der Expansion-Draft nach Phoenix kam, erzielte 1968 die ersten Punkte der Franchise und war 1969 der erste All-Star der Suns. Bis zu seinem Karriereende (1977) spielte „The Original Sun“ in der Wüste beachtlich auf: 17,6 Punkte, 3,6 Rebounds und 3,5 Assists.

Paul Westphal war ein brillanter Kreativ- und Offensivspieler, der 1974 mit den Celtics als Backup den Titel gewonnen hatte und die Suns 1976 als Lead Guard erstmals in die Finals führte. Während seiner Blütezeit gehörte der dreimalige All-NBA First Teamer zu den besten Backcourt-Akteuren der Liga.

Den Vorzug erhält hier dennoch ein weiterer Ausnahmekönner: Walter Davis. Der unangefochtene Topscorer der Franchise, der seine ersten elf Profijahre in Arizona verbrachte und die zweitmeisten Partien aller Suns absolvierte, war einer der besten Korbjäger seiner Ära.

Zuvorderst bestach der sechsfache All-Star und zweimalige All-NBA-Spieler als großartiger Shooter. So konnte „Sweet D“ mit einem formvollendeten Sprungwurf aufwarten, das Geschehen aus der Mitteldistanz dominieren und in der Crunch Time jederzeit übernehmen.

Wie sein vollkommener Wurf wirkte Davis‘ Spiel überaus anmutig und ausbalanciert, smooth und scheinbar mühelos. Der schnelle und agile 1,98-Meter-Mann aus North Carolina, der nicht umsonst auch „Greyhound“ genannt wurde, konnte ebenso zum Korb ziehen und als fähiger Passgeber Akzente setzen.

1977/78 lieferte der vormalige Tar Heel mit 24,2 Punkten (52,6% FG), 6,0 Rebounds und 3,4 Assists eine der herausragenden Debüt-Saisons der NBA-Historie ab. Entsprechend erhielt Davis die Auszeichnung als Rookie des Jahres. Zumal auch der Teamerfolg nicht ausblieb: Achtmal in Folge nahm das Jugendidol von Michael Jordan mit Phoenix an den Playoffs teil; zweimal gelang der Verstoß ins Westfinale (1979, 1984), wo sich die Suns sehr achtbar schlugen.

1994 wurde „The Man with the Velvet Touch“ in den „Ring of Honor“ aufgenommen.

Backup: Paul Westphal (1975-1980, 1983/84: 20,6 PpG, 5,2 ApG, 1,6 SpG, 51,6% FG, 4x All-Star, 4x All-NBA)


Small Forward: Shawn Marion

Teamzugehörigkeit: 1999-2008 | Kernstats: 18,4 PpG, 10,0 RpG, 2,0 ApG, 3,3 S/BpG

Hätte Hall of Famer Connie Hawkins nicht erst mit 27 Jahren die Chance erhalten, in der NBA aufzulaufen, wäre er ihm der Starterplatz wohl schwer zu nehmen. Indes sind die vier All-Star-Saisons von „The Hawk“ hier nicht genug. Auch weil neben dem ersten All-NBA-Spieler der Suns ein weiterer Alleskönner parat steht: Shawn Marion.

Denn „The Matrix“ war viel mehr als ein grandioser Athlet, der in seinen neun Spielzeiten in Arizona mehr als 1.000 Dunks markierte. Nämlich ein befähigter Allrounder und anpassungsfähiger Two-Way-Player.

So konnte Marion beide Forward-Positionen bekleiden und als vielseitiger Defender alle Positionen hartnäckig verteidigen. Zudem war der agile 2,01-Meter-Athlet ein starker Rebounder, verlässlicher Scorer und solider Spotup-Shooter, der (trotz unorthodoxer Wurftechnik) immerhin 34,2 Prozent seiner 2,9 Dreierversuche einnetzte.

Was die Suns auch brauchten – der zweifache All-Teamer brachte es. Und zwar konstant und ohne viele Spiele zu verpassen. Entsprechend legte Marion in seiner individuell wohl besten Saison (2005/06) folgende Kernzahlen auf: 21,8 Punkte (59,1% TS), 11,8 Rebounds, 1,8 Assists, 2,0 Steals und 1,7 Blocks in satten 40,3 Minuten pro Abend.

Es mag sonach nicht verwundern, dass der viermalige All-Star, der Anfang 2008 für Shaquille O‘Neal getradet wurde, auch in den Rekordbüchern der Suns prominent vertreten ist: mit den meisten verbuchten Win Shares, den zweitmeisten Spielminuten, Abprallern und Ballgewinnen, den drittmeisten geblockten und verwandelten Würfen sowie den viertmeisten erzielten Punkten und verwandelten Dreiern.

Backup: Connie Hawkins (1969-1973: 20,5 PpG, 9,0 RpG, 4,3 ApG, 4x All-Star, 1x All-NBA)


Power Forward: Charles Barkley

Teamzugehörigkeit: 1992-1996 | Kernstats: 23,4 PpG, 11,5 RpG, 4,4 ApG, 1,6 SpG, 58,0% TS

Im Sommer 1992 kam mit „Dream Teamer“ Charles Barkley (via forciertem Trade aus Philly) ein neuer Franchise Player nach Arizona. Auch wenn „Sir Charles“ als 29-Jähriger athletisch etwas abgebaut hatte, war er seinerzeit einer der besten Spieler der Liga. Zumindest im Angriff …

So führte Barkley die Suns 1993 zu 62 Saisonsiegen (Franchise-Rekord) und erstmals nach 1976 in die NBA-Finals. Obendrein avancierte der Powerplayer mit einer beachtlichen Allroundleistung als erster Sun zum MVP der Association. 25,6 Punkte (52,2% FG), 12,2 Rebounds, 5,1 Assists und 2,6 Stocks erzielte Barkley damals für Phoenix.

In den Playoffs vermochte sich der 1,98-Meter-Mann aus Alabama nochmals zu steigern, wobei er in der Finalserie gegen die Chicago Bulls mit 27,3 Zählern, 13,0 Brettern und 5,5 Vorlagen (bei nur zehn Ballverlusten) herausragte. Doch ein Gegenspieler war bekanntlich noch besser, wodurch sich die Suns nach sechs Partien und drei Heimniederlagen am Ende knapp geschlagen geben mussten.

Trotz zunehmender Rückenprobleme lieferte „The Round Mound of Rebound“ in den Folgejahren als All-NBA-Akteur weiterhin ab. Indes blieb auch das schlechte Timing bestehen. Denn wiederholt scheiterten die 56- und 59-Siege-Suns in einem siebten Playoff-Spiel an einem überragenden Hakeem Olajuwon und den Back-to-Back-Champions der Houston Rockets. Also dem Team, zu dem Barkley im Sommer 1996 schließlich getradet wurde – dann aber auch dort titellos blieb.

Backup: Larry Nance (1981-1988: 17,3 PpG, 7,8 RpG, 2,6 ApG, 3,0 S/BpG, 56,1% FG, 1x All-Star)


Center: Amar’e Stoudemire

Teamzugehörigkeit: 2002-2010 | Kernstats: 21,4 PpG, 8,9 RpG, 1,4 BpG, 60,6% TS

Zu seiner Blütezeit bildete Amar’e Stoudemire gemeinsam mit Steve Nash das vielleicht beste Offensivduo der NBA. In jedem Fall zählte der 2,08-Meter-Mann aus Florida seinerzeit zu den effektivsten Angreifern der Liga.

Besonders brillierte Stoudemire als agiler und athletischer Abroller zum Korb, wo er elitär und spektakulär finishte. Zugleich verfügte er über ein erstklassiges Faceup-Game, das er dank seiner Explosivität und Schnelligkeit, exzellenten Fußarbeit und Finten gewinnend ausagierte. Auch ist hierbei Stoudemires verlässlicher Mitteldistanzwurf zu erwähnen. (Über seine unzureichende Defense, die angezweifelte Arbeitsethik und die hinderlichen Knieprobleme decken wir hingegen wohlwollend den Mantel des Schweigens.)

Was er zu leisten imstande war, zeigte der fünffache All-Star und viermalige All-Teamer der Suns in den Playoffs beispielhaft: 2005 legte Stoudemire in 15 Partien gegen drei Top-Defensiven (Grizzlies, Mavs, Spurs) 29,9 Punkte (61,6% TS), 10,7 Rebounds und 2,0 Blocks auf. Speziell sein Duell mit Doppel-MVP Tim Duncan war Must-See-TV.

Gleichwohl dem einstigen Rookie des Jahres (2003) der Finaleinzug wiederholt verwehrt blieb, gehörten „STAT“ und die „Seven Seconds or Less“-Suns zu sehenswertesten Erscheinungen der NBA der Nullerjahre.

Aufgrund seiner offensiven Extraklasse hat Stoudemire den Vorzug vor einem weiteren Rookie des Jahres (1976) erhalten: Alvan Adams. Ein spielstarker und vielseitiger Big Man, der seine komplette Profikarriere in Phoenix verbrachte.

Backup: Alvan Adams (1975-1988: 14,1 PpG, 7,0 RpG, 4,1 ApG, 2,1 S/BpG, 27,5 MpG, 1x All-Star)


Head Coach: Mike D’Antoni

Was die Position des Cheftrainers anbetrifft, können die Suns abermals mit mehreren würdigen Kandidaten aufwarten:

John MacLeod, der langjährigste Übungsleiter der Franchise (1973-1987), führte seine Mannschaften achtmal in Folge in die Playoffs und dabei zweimal ins Westfinale (1979, 1984). Zudem zogen die Suns unter ihm 1976 aus dem Nichts in die NBA-Finals ein, wo sie den Celtics nur knapp unterlagen.

Cotton Fitzsimmons, der in drei verschiedenen Dekaden in Phoenix als Cheftrainer amtierte, verbuchte mit den Suns vier 50-Siege-Saisons in Serie (1989-1992). Zweimal hintereinander nahmen sie hierbei an den Conference Finals teil. 1989 war er der Trainer des Jahres (wie 1979 als Kings-Coach).

Fitzsimmons‘ Assistent Paul Westphal übernahm das Playoff-Team 1992 und betreute es bis 1996 überaus erfolgreich. So kann der vormalige All-NBA-Spieler mit der höchsten Siegesquote aller Suns-Coaches aufwarten (68,5 Prozent). 1993 stand der Kalifornier mit Phoenix zum zweiten Mal in den Finals (1976 als Lead Guard).

Der Zuschlag geht hier dennoch an Trainer-Ikone Mike D’Antoni, der in Phoenix als Head Coach 65 Prozent der Partien gewann und sein Team in fünf Jahren (2003-2008) zweimal in Folge ins Westfinale führte.

Der Trainer des Jahres 2005 etablierte hierbei eine der effizientesten und elektrisierendsten Offensiven der NBA-Geschichte. D’Antonis „Seven Seconds or Less“-Suns, die das Pace-and-Space-Spiel parkettfähig machten, haben den Ballsport nachhaltig geprägt und entscheidend verändert.

Nämlich mit wunderschönem Teambasketball, der alle Akteure einbezog und von Spielwitz, Ballbewegung, hohem Tempo und vielen Dreiern geprägt war.

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